Moers. Nach über zwei Corona-Jahren, werden im Moerser Tierheim besonders viele Tiere abgegeben. Vor allem große Hunde sind oft verhaltensauffällig.
Auf ein volles Haus freute sich der Tierschutzverein Moers und Umgebung anlässlich seines großen Sommerfestes am Sonntag. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher wurden am Tierheim am Peschkenhof erwartet. Sie konnten sich umschauen und einen schönen Sonntagnachmittag machen. „Es ist nach zwei Jahren Corona wieder das erste Fest“, sagte Vereinsvorsitzender Peter Kuhnen schon vor der Veranstaltung.
Mit viel Engagement haben die Tierschützer das Fest auf der Wiese vorbereitet. Da gibt es zahlreiche Info-Stände wie die eines Imkers oder eines Tier-Physiotherapeuten. Laut Ankündigung stellte sich der Verein „Rattenhilfe“ vor, der sich um Farbratten als Haustiere kümmert. Das Buddy-Mobil, ein Wohnmobil, sollte demonstrieren, wie man seinen Vierbeiner im Urlaub im Hundeabteil unterbringt.
Die weiteren Planungen: Die Initiative „Mieze-School“ aus Duisburg erklärt, dass man auch Katzen erziehen kann. Ein Tierarzt von „Acti-Vet“ klärt über die Arbeit im Tierheim auf. Bei drei Führungen dürfen sich die Gäste in den Häusern umschauen. Im Spenden-Lädchen gibt es alles rund ums Heimtier, vom Halsband über den Napf bis zum Liegebett.
Den Rundgang übers Festgelände nutzt Peter Kuhnen für eine Zwischenbilanz. Zurzeit wohnten 17 Hunde im neuen Hundehaus. Auch 40 Katzen würden im Tierheim beherbergt. „Wir kommen langsam an unsere Grenzen“, sagt er. Jetzt, nach über zwei Corona-Jahren, würden besonders viele Tiere am Peschkenhof abgegeben. Oft seien es leider große Hunde, die verhaltensauffällig seien und bereits zugebissen hätten.
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Ein typischer Fall: „Da wollte man beispielsweise einen Labrador kaufen, bekam aber keinen und nahm dann einen Dobermann…“ Kuhnen weiter: „Diese Hunde sind für uns nur schwer zu vermitteln und müssen oft Monate oder Jahre lang hierbleiben.“ Spezialisierte Vereine für diese Tiere gebe es beispielsweise in Köln, doch seien auch sie teils überfordert von der Flut.
Ein weiteres Problem: Immer mehr Hunde und Katzen, die ins Tierheim kommen, sind krank. „Viele Halter lassen ihre Tiere nicht mehr angemessen tierärztlich versorgen“, weiß Kuhnen. „Diese Kosten haben sich für uns verdoppelt.“ Auch andere Kosten steigen dramatisch: „Beispielsweise haben wir vom Stromanbieter Extra Energie schon die Ankündigung, dass wir ab Herbst 150 Prozent mehr zahlen müssen.“
Futterbedarf ist gedeckt
Zudem müssten auch die elf Mitarbeiter des Heims bezahlt werden, was 200.000 Euro jährlich ausmache. Futterkosten bereiteten dagegen weniger Sorgen. „Wir bekommen sehr viele Geld- und Gutschein-Spenden. Das deckt fast unseren gesamten Futterbedarf“, freut sich Kuhnen.
Und: Über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Hundehaus des Tierheims spreche man derzeit mit dem Moerser Dienstleister Enni. Für die Kommunen Krefeld und Neukirchen-Vluyn nimmt das Tierheim vertraglich auch die Fundtiere an. Allein aus Krefeld kommen pro Jahr 400 Tiere, aus Neukirchen-Vluyn rund 50 zum Peschkenhof. Gründe, so Kuhnen, seien oftmals Todesfälle, Scheidungen oder Allergien der Besitzer.
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Das Tierheim in Moers freute sich, zum Sommerfest am Sonntag viele bekannte und neue Gesichter zu begrüßen und mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.
„Mancher Neuling wundert sich, welche Arbeit wir hier leisten“, sagte Vereinsvorsitzender Peter Kuhnen bereits im Vorfeld. Der Tierschutzverein Moers und Umgebung verzeichnet 700 Mitglieder.
Das Tierheim am Peschkenhof kann nur nach Anmeldung besucht werden (Telefon 02841/ 21202). So wolle man sich gezielter um die Besucher kümmern. Spenden sind hochwillkommen: Sparkasse am Niederrhein DE 93 3545 0000 1120 0059 86.