Kamp-Lintfort. Die Hündin wurde durch eine Bisswunde verletzt und lag im Gewerbegebiet, eingewickelt in ein rotes Handtuch. Soviel ist bis jetzt bekannt.
Der Tierheimalltag birgt manche böse Überraschung. Auch der jüngste Fall sorgt für Entsetzen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tierherberge.
Am vergangenen Freitagnachmittag wurde im Kamp-Lintforter Gewerbegebiet nahe der Tierherberge eine Staffordshire Bullterrier/Pocket Bully (Mix) von Privatleuten gefunden. Die knapp 40 Zentimeter hohe Hündin war durch eine Bisswunde schwer verletzt und konnte nicht laufen. Offensichtlich litt sie große Schmerzen. Sie lag am Boden, in ein rotes Handtuch gewickelt.
Mittlerweile ist die Wunde genäht und dick bandagiert: „Das ist, damit sie das verletzte Bein nicht so sehr belastet“, erklärt die stellvertretende Leiterin der Tierherberge, Nadine Förster. Glücklicherweise sei die Wunde nicht entzündet und es sieht nach ihrer Einschätzung gut aus für eine Heilung.
Das arme Tier zeige sich aktuell noch ziemlich verunsichert. „Aber das ist ja verständlich, Fahrten zum Tierarzt, fremder Ort, fremde Menschen“, erklärt Förster. Gleichwohl ertrage sie ihre Lage derzeit tapfer und lieb.
Über das, was dem armen Hund zugestoßen sein könnte, können die Tierschützer zunächst nur spekulieren. In den sozialen Netzwerken schossen Vermutungen über mögliche Verwicklungen in illegale Hundekämpfe aus dem Boden.
Auch interessant
Nadine Förster will dem nicht unbedingt folgen: „Ich war noch nie bei einem Hundekampf, aber ich glaube, das sähe dann anders aus. Ich glaube, die könnte man dann nicht mehr retten. Vielleicht war es ein ganz normaler Hundestreit“, mutmaßt sie. Womöglich habe der Halter nur kein Geld für den Tierarzt gehabt, versucht sie eine Erklärung für das zu finden, was Tierfreunde einfach nur erschütternd finden.
Wo auch immer der Hund bis dahin hingehört hat: Dass er wieder zurück nach Hause kommt, ist laut Förster kaum wahrscheinlich. „Wer sich so lange nicht bemüht, sein Tier wiederzufinden, der will es wohl kaum wiederhaben.“ Oder auch dürfen, das sei dann Sache der Behörden.
Auch interessant
Jetzt gehe es den Tierheim-Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern erst mal darum, die kleine Hundedame, die auf etwa drei Jahre geschätzt wird, wieder fit zu kriegen und ihr dann ein neues schönes Zuhause zu
suchen. Das werde allerdings noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Die Wunde muss ausheilen, dann muss sie noch geimpft werden. „Das geht solange nicht, wie sie Antibiotika bekommt.“ Und was sie für eine Type ist, „eine Liebe oder ein Rotzlöffel – das sehen wir erst später“, sagt Förster mit einem Schmunzeln.
Ob es sich bei dem Tier um einen Staffordshire Bull oder einen Pocket Bully handelt, sei ebenfalls präzise zu klären. Davon hänge es laut Förster ab, ob die kleine Hündin der Farbe „Fawn White“ ein sogenannter Listenhund ist oder nicht.
Wer Hinweise zum Tierhalter hat oder etwas gesehen hat, wendet sich bitte an die Tierherberge: team@tierherberge-kamp-lintfort.de oder 02842/92 83 213.