Neukirchen-Vluyn. Der Rat hat kürzlich mit einer Mehrheit von 22:14 den Klimanotstand ausgerufen - jetzt muss man über Folgen sprechen. Das soll bald passieren.

Jetzt hat Neukirchen-Vluyn den Klimanotstand ausgerufen – und nun müssen alle Akteure schauen, was das genau für die Stadt bedeutet. Die Verwaltung hat in dieser Woche erstmal durchgeatmet und wird sich in der nächsten Woche wieder mit der Thematik befassen. Und auch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die den maßgeblichen Ausschlag für den besagten Notstand gegeben hat, will Konkretes erst nach den Sommerferien im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen beleuchten.

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Tom Wagener, Sprecher der grünen Fraktion, verteidigt auf NRZ-Anfrage den Begriff Klimanotstand, der in der jüngsten Ratssitzung dazu geführt hatte, dass beim Thema keine Einigkeit unter den Fraktionen hergestellt werden konnte (die NRZ berichtete). Es sei ein gesetzter Begriff, sagt Wagener. Und: „Das setzt ein Zeichen, dass wir in Neukirchen-Vluyn Teil von was Größerem sind.“

Es gibt Ideen, wo die Stadt ansetzen soll

Gleichwohl hat Wagener eine Vorstellung, an welchen Stellen die Stadt ansetzen sollte. Dabei wehrt er sich gegen den Vorstoß der CDU, die das Gewerbeparkfest, die Kirmes oder den Vluyner Mai in Frage gestellt hat, damit die Stadt im Fall des Klimanotstandes ihre Ziele erreichen kann. „Das Stadtfest ist ja nicht klimaschädlich“, sagt Wagener. Anders als in anderen Städten gebe es hier kein Feuerwerk. Zudem habe man ohnehin besprochen, dass auf den Festen des Stadtmarketings künftig mit Pfandgeschirr gearbeitet werden soll, um Müll zu vermeiden.

Die Müllfrage ist es auch, die Wagener mit Blick auf das Dong Open Air stellt. Das Festival will er nicht kippen, möchte aber Umweltaspekte berücksichtigt wissen. „Das muss man mit Augenmaß machen“, sagt der grüne Fraktionschef. Die Situation werde von der CDU viel zu schwarz gemalt, kritisiert Wagener.

Man sollte auch die Möglichkeiten sehen

Dass das Ausrufen des Klimanotstandes Auswirkungen auf künftige Baugebiete haben werde, ist für ihn unstrittig. Aber bei den Planungen für die Sportplatzfläche an der Sittermannstraße sieht Wagener schon „zu 70 Prozent“ eine Klimaschutzsiedlung. „Da ist schon sehr viel in die Richtung getan worden.“

Ob man jetzt die Verlängerung der B528 hinterfragen muss? „Das können wir ja ohnehin nicht verhindern“, sagt der Grünen-Chef. Abgesehen davon entlaste die Umgehungsstraße die Menschen in Rayen – und die gehörten schließlich auch zur Umwelt. Klar ist für ihn: „Wir müssen alle Maßnahmen hinterfragen.“ Dabei sieht Wagener zunächst die Stadtverwaltung in der Pflicht. Die habe den Auftrag, den Ratsbeschluss umzusetzen.

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Eines ist dem Sprecher der Bündnis-Grünen wichtig: Dass man auch über die Möglichkeiten spricht. Zum Beispiel mit Blick auf die Mobilität, die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, von Bus und Bahn, die Verbesserung der Radwege. Wagener spricht zudem die Installation von Solaranlagen auf kommunalen Dächern an, Dachbegrünungen und dergleichen mehr.

„Wir müssen jetzt gemeinsame Lösungen finden“, wirbt der Grünen-Chef, und sich nicht gegenseitig ausspielen.