Kamp-Lintfort. . Zunächst gebe es keinen Grund, die B 528 n nicht auf Kamp-Lintforter Gebiet verlaufen zu lassen. Es sei denn, es passiere etwas „Gravierendes“.

So richtig Mut hat Klaus Münster von Straßen NRW den Kamp-Lintfortern in der Ratssitzung am Dienstag nicht gemacht, dass die Verlängerung der B 528 womöglich doch über Neukirchen-Vluyner Gebiet südlich des Eyller Bergs verlaufen könnte. Wie berichtet, erhofft sich Bürgermeister Christoph Landscheidt wegen des an der aktuell geplanten Trasse gelegenen Neubaugebiets eine Überarbeitung der Pläne aus 2009.

„Wir haben uns das angeguckt. Der Abstand zur Trasse ist 200 Meter und mehr“, erklärte Münster. Bei den Neukirchen-Vluynern und Rayenern, die der Mann von Straßen NRW am Mittwoch in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses mit wohl gleich lautenden Informationen versorgen wird, dürfte man vorerst aufatmen.

Nicht ganz die Hälfte der Strecke im Planungszeitstrahl ist geschafft. Man befinde sich derzeit in der Mitte zwischen Vorentwurf und Planfeststellung, erklärte Münster. Die Variantenuntersuchung sei abgeschlossen. Die Trasse entlang des Eyller Bergs am Waldrand nahe der Moto Cross Strecke sei seinerzeit die bevorzugte Variante gewesen.

Die Gutachten werden aktualisiert

„Es gibt für die B 528 keinen konfliktfreien Korridor, aber einen konfliktärmeren“, erläuterte der Fachmann. Es handele sich am Eyller Berg um einen „landschaftlich sensiblen Raum, in dem wir alles haben: Fledermäuse, Vögel, Amphibien und nicht zuletzt in der Nähe die geschützte Zauneidechse und die Kreuzkröte".

Dennoch sei seinerzeit diese Variante zu bevorzugen gewesen, weil sie nach seiner Erinnerung – das sagte er unter Vorbehalt – bei fast allen sogenannten Schutzgütern die geringeren Nachteile aufwies.

Gleichwohl würden nach dieser langen Zeit alle Gutachten, also Lärm, Verkehr, Luftschadstoffe und auch die Bestandskartierung für Vegetation und Tiere, aktualisiert. „Meistens kommt raus, dass sich draußen nicht so viel geändert hat“, berichtete er aus Erfahrung.

12.000 Fahrzeuge werden unterwegs sein

Und wenn sich nichts „gravierend geändert hat, und die Betonung liegt auf gravierend“, dann sei der bestehende Plan – also die Umgehung nördlich der Eyller Deponie – so weiter zu verfolgen. Die neuen Gutachten dürften nach seiner Aussage Ende des Jahres vorliegen.

12.000 Fahrzeuge pro 24 Stunden dürften auf der B 528 n unterwegs sein, so die alte Prognose. Sowohl in Kamp-Lintfort als auch in Rayen seien Entlastungen bis zu 50 Prozent in den anderen Straße zu erwarten was Lärm und Abgase angehe. Mitgenommen hat Klaus Münster den Hinweis aus der SPD, bei der neuen Verkehrsprogose auch die neue Bahnanbindung zu berücksichtigen.

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13 Hektar Fläche wird der Bau der B 528 n verbrauchen. Das Teilstück soll den bestehenden Abschnitt, der derzeit an der Friedrich-Heinrich-Allee endet, mit der B510 verbinden. 81 Hektar Fläche müssen ausgewiesen werden, um einen adäquaten Ausgleich für den Eingriff in die Natur zu schaffen.

4,4 Kilometer lang wird das Teilstück sein. Die Baukosten werden mit 13,5 Millionen angegeben.

Wann mit der Fertigstellung zu rechnen ist, könne niemand sagen, heißt es. Bei der Planfestellung (angepeilt 2021) seien Rechtsmittel möglich.