Moers. Die SPD in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Duisburg fordert breite Radwege auf der A-40-Brücke. Jetzt bekommt sie dafür Rückenwind.
2,75 Meter sind zu wenig. Die Fahrradwege beiderseits der künftigen Brücke über die A 40 müssen vier Meter breit sein. Dafür machen sich die Sozialdemokraten am linken Niederrhein und in Duisburg stark. Um Druck auf das Bundesverkehrsministerium als Auftraggeber für den Brückenneubau zu machen, holten sich die Ortsvereine jetzt Unterstützung aus Berlin: Die Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will sich für die Realisierung des Wunsches in Berlin stark machen.
Die SPD hatte für einen gemeinsamen Termin den Ort mit Bedacht gewählt: das Restaurant „Ziegenpeter“ in Duisburg-Hochfeld unmittelbar am Rhein. Von dort ist die Eisenbahnbrücke gut zu sehen, über die der 100 Kilometer lange Radschnellweg RS1 auf die linke Rheinseite geführt werden soll – vier Meter breit.
Genauso soll es auf der künftigen Autobahnbrücke einige hundert Meter rheinabwärts sein, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Moerser SPD-Ratsfraktion, Anja Reutlinger: „Wir brauchen mehr Platz. Es muss möglich sein, auch auf der Brücke langsamere Radler zu überholen.“ Es gehe darum, den Fahrradverkehr zu fördern und damit den Autoverkehr zu entlasten.
Eine attraktive Verbindung sei wichtig
Eben deshalb sei eine attraktive Verbindung für Fahrradfahrer von der linken Rheinseite wichtig, sagt der Moerser Fraktionschef Atilla Cikoglu: „Moers ist die Pendlerhauptstadt in NRW, und sehr viele Pendler fahren über die A 40 ins Ruhrgebiet.“
Linksrheinisch sollen später Fahrradstraßen bis Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn entstehen. „Wir reden in allen Kommunen über neue Mobilitätskonzepte, aber die sind sinnlos, wenn sie an den Stadtgrenzen enden“, sagte Neukirchen-Vluyns Fraktionschefin Elke Buttkereit.
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Bruno Sagurna, SPD-Fraktionsvorsitzender in Duisburg, fügte ein Argument hinzu: Der Ruhrtalweg, der in Winterberg beginnt und nach 250 Kilometern an der Skulptur Rheinorange in Ruhrort endet, ziehe sehr viele Fahrradtouristen an. Da sei es doch sinnvoll, ihn am Rheinufer und über einen bequemen Weg auf der Brücke zum linken Niederrhein zu führen.
Bislang ziert sich der Bund als Eigentümer der Brücke, die Pläne zu ändern. Barbara Hendricks will deshalb zuerst eine Anfrage zu dem Thema an die Bundesregierung richten.
Radler müssen sich sicher fühlen
Auch sie hält schnelle und breite Fahrradwege verkehrs- und umweltpolitisch für geboten, denn: Die meisten Pendler-Fahrten, das wisse man aus Studien, seien 12 bis 15 Kilometer lang. Bei einem attraktiven Angebot könne der Umstieg aufs Fahrrad für Autopendler durchaus eine Alternative sein – in Zeiten von E-Bikes erst recht. Radler müssten sich zudem beim Überqueren einer Autobahnbrücke sicher fühlen. Und: Geld für den Bau von Fahrradstraßen sei im Bundeshaushalt vorhanden: 50 Millionen Euro jährlich.
Offenbar will auch das Land die Forderung unterstützen. Das NRW-Verkehrsministerium erklärte gestern auf Anfrage, man halte Radwege mit größerer Breite als die geplanten 2,75 Meter für „sinnvoll“. Das Land sei deshalb im Gespräch mit dem Bund.