Kreis Wesel. Die Zahl der Auszubildenden im Kreis Wesel ist gesunken. Welche Berufe trotzdem beliebter werden und welche Trends die Statistik zeigt.

Die Zahl der Auszubildenden im Kreis Wesel ist auf ihren tiefsten Stand seit zehn Jahren gesunken. Waren es 2013 noch fast 7000 Menschen, die im Kreis ihre Ausbildung machten, waren es 2022 nur noch etwas mehr als 5900 —ein Rückgang von fast 15 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Berufsbildungsstatistik, die IT.NRW als Statischtisches Landesamt veröffentlichte.

Rückgang bei Azubis im Kreis Wesel: Stärker als NRW-Landesschnitt

Aus dieser geht nicht nur für den Kreis, sondern für das Land NRW insgesamt, eine rückläufige Entwicklung hervor, um rund neun Prozent. Diese unterscheidet sich jedoch nach Branchen. So sanken im Kreis Wesel in den letzten zehn Jahren die Auszubildendenzahlen in den Bereichen Industrie und Handel, Handwerk und im geringeren Maße auch in der Landwirtschaft.

Mehr Menschen machen ihre Ausbildung allerdings im öffentlichen Dienst und in den sogenannten Freien Berufen. Diese umfassen ein breites Feld verschiedener Beschäftigungen: von Medizinischen Fachangestellten über Bauzeichner und -zeichnerinnen bis zu Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.

Weniger Frauen im Handwerk: Kreis Wesel verliert mehr als ein Drittel in zehn Jahren

Ebenfalls auffällig war die Veränderung im Handwerk bezogen auf das Geschlecht der Azubis. So machten rund elf Prozent weniger Männer 2022 eine Ausbildung als noch 2013. Bei den Frauen gab es in dieser Branche im selben Zeitraum sogar einen Rückgang von rund 37 Prozent.

Mehr Informationen gibt ein aktueller Report der DGB-Jugend NRW. Diesem liegt eine Umfrage darüber zugrunde, wie zufrieden die Azubis im Land mit ihren Ausbildungsplätzen sind. Dadurch lassen sich einige der Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Wesel ansatzweise erklären.

Friseure, Tischler, Maler- und Lackiererinnen: Handwerks-Berufe kommen bei Azubis nicht gut an

So hat sich beispielsweise die Anzahl der Friseure und Friseurinnen in Ausbildung in den letzten zehn Jahren um fast 58 Prozent verringert. Gleichzeitig stellt der DGB-Report fest, dass gerade diese Azubis ihre Lehre besonders schlecht bewerten - sowohl bei der fachlichen Qualität als auch bei der subjektiven Beurteilung. Ähnlich sieht es bei den Tischlern und Tischlerinnen aus - mit einem Rückgang um 36 Prozent. Auch hier liegen qualitative und persönliche Einschätzungen im unteren Drittel der Liste.

Mehr Elektroniker im Kreis: Beruf ist unter Azubis beliebt

Ebenfalls stark ist der Rückgang für die Maler- und Lackiererinnen - seit 2013 um fast 30 Prozent. Zwar liegt hier die persönliche Zufriedenheit im Mittelfeld der Befragung. Bei der fachlichen Qualität stehen diese Ausbildungsberufe jedoch auch am Ende der Rangliste. Ein ebenfalls massiver Rückgang ist bei den Bäckerinnen und Bäckern zu verzeichnen - 47 Prozent seit 2013.

Im Gegenzug zeigen sich bei den besser bewerteten Berufen stabile oder sogar steigende Auszubildendenzahlen. So liegen diese für den Bereich der Fahrzeug-Mechatroniker nahezu auf dem Niveau von 2013. Die Zahl der Elektroniker und Elektronikerinnen ist im selben Zeitraum gestiegen. Beide gehören zu den am besten bewerteten Berufsgruppen im DGB-Report.

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