Kreis Kleve. . Die Arbeitsagentur gibt Ausbildungsbetrieben jede Menge Unterstützung, bei Bedarf auch während der gesamten Ausbildungszeit.
Es hat sich noch nicht weit genug herum gesprochen. Die Arbeitsagentur gibt Ausbildungsbetrieben jede Menge Unterstützung, bei Bedarf auch während der gesamten Ausbildungszeit, an die Hand. Damit wird den Firmenchefs organisatorisch viel Arbeit abgenommen und jenen jungen Leuten geholfen, die einfach mehr Rückhalt oder Nachhilfe für die Berufsschule brauchen. Sieben verschiedene Fördermaßnahmen – Einstiegsqualifizierung bis Berufsvorbereitung – lassen sich wählen. Die „Assistierte Ausbildung“ mit Komplett-Begleitung wurde im letzten Jahr nur 25 mal im Kreis Kleve in Anspruch genommen. Für alle 440 Maßnahmen – von Oktober 2017 bis jetzt – investiert die Arbeitsagentur pro Jahr 2,3 Millionen Euro im Kreis Kleve. Sowohl die Jugendlichen selbst als auch die Ausbilder können die Hilfen beantragen.
Chancen mit und ohne Studium gleichwertig
Nach wie vor gilt, dass Bewerber mit guten Schulabschlüssen auch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben – und mit schlechten entsprechend weniger. „Allerdings sind akademische Berufe nicht immer besser bezahlt und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt mit und ohne Studium gleichwertig“, betont Markus Brandenbusch, Bereichsleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Wesel-Kleve. Diese Information sei bei Jugendlichen und bei deren Eltern oft noch nicht angekommen.
Betriebliche Ausbildung biete eine solide Basis für die Berufsbiografie und sehr gute Möglichkeiten zur weiteren Qualifizierung – Meister, Studium, Existenzgründung. Sagt Barbara Ossyra, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur. Sie appelliert aber auch an die Unternehmen im Kreis Kleve, selbst auszubilden, wenn sie denn „die perfekte Fachkraft“ suchen.
1597 Stellen für 2317 Bewerber
26 Stellen mehr als im Vorjahr bieten die Arbeitgeber in diesem Ausbildungsjahr: insgesamt 1597. Dem stehen 2317 Bewerber gegenüber. Das sind zwar auf dem Papier 202 junge Leute weniger als im Vorjahr, aber es greifen auch immer mehr die schulischen Vorbereitungen, Praktika ab den 8. Klassen, so dass die Schulabgänger selbst ihren Weg finden und gar nicht erst in den Statistiken der Arbeitsagentur auftauchen. Als „unversorgt“ gelten zurzeit 269 Bewerber/innen, denen 166 offene Stellen gegenüber stehen.
Aber eines passt nicht immer zum anderen – Entfernung, Berufswunsch, Zwischenmenschliches. Die Arbeitsagentur sieht ihren Job auch in einer „Vorteilsübersetzung“ für Ausbilder: Die Vorteile, Talente der jungen Leute den möglicherweise schlechten Schulnoten gegenüber zu stellen und eben die Fördermaßnahmen anzupreisen: „Es lohnt sich, das auszuprobieren“, wirbt Ossyra. Drei Teams im „Arbeitgeberservice“ der Agentur kümmern sich um Akquise und Offenheit. Doch die Ausbildungsbetriebs-Quote sinkt kontinuierlich (derzeit 23,5 Prozent). „Man kann nicht jeden fit machen für jeden Beruf“, weiß die Geschäftsführerin.
Dachdecker lässt Drohnen übers Dach fliegen
Die Agentur wirkt parallel auf die Schulabgänger ein, Alternativen zu ihrem Traumberuf zuzulassen. „Auch in Gesundheitsberufen zieht Elektrotechnik ein und der Dachdecker lässt Drohnen übers Dach fliegen,“ verweist Ossyra auf die Digitalisierung.
Es stehen gegenüber: 16 Bewerber im Bereich Metallverarbeitung für drei offene Stellen, 51 wollen auf elf Stellen Maler, 81 Bewerber für 26 Stellen in der Holzverarbeitung, 148 für 56 Stellen Fahrzeugtechnik, 190 wollen auf 73 Plätze in Büro und 30 auf zwölf Plätze Elektrotechnik. Dafür sind Stellen beim Verkauf von Lebensmitteln (Bäckerei usw – 39), Reinigung (10), Orthopädie-/Rehatechnik (33) und im Handel (97) zu haben.
Zum Ende des Berufsberatungsjahres suchen jetzt noch 269 junge Menschen eine Ausbildungsstelle oder Alternativen (z.B. überbetriebliche Ausbildung, Helfer-Arbeit bei DHL Kleve, Amazon Wesel o.ä.), das sind 56 weniger als im Vorjahr. 51 Jugendliche sind bei den Agenturen für Arbeit gemeldet, alle anderen bei den Jobcentern des Kreises Kleve. Es gibt noch 351 offene Stellen, 78 mehr als im vorigen Jahr.
Schulabschlüsse der Bewerber
Um Ausbildungsstellen bewerben sich 214 ohne Schulabschluss (davon 78 bisher unversorgt), 463 mit Haupschulabschluss (77 unversorgt)
603 mit mittlerem Bildungsabschluss (57 unversorgt), 624 mit Fachhochschulreife (33 unversorgt), 299 mit Hochschulreife (20 unversorgt).
Zehn Prozent der Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt sind Geflüchtete (2314 Personen), davon 22 % (245) unversorgt.