Hamminkeln. Geoffrey Mbugua aus Kenia macht derzeit eine Ausbildung bei der Firma Bastek in Mehrhoog. Warum er dafür den Schritt an den Niederrhein wagte.

Wenn Geoffrey Mbugua an die ersten Tage bei der Firma Bastek denkt, muss er schmunzeln. „Das war schon ziemlich schwierig“, erinnert sich der 22-Jährige vor allem an die sprachlichen Barrieren. Da habe er schon mal den Akkuschrauber gebracht, wenn er nach einem Hammer gefragt wurde. Auch in der Berufsschule in Dinslaken war es zunächst nicht leicht. Doch fünf Monate nach Ausbildungsbeginn bei der Holz- und Trockenbaufirma mit Sitz in Mehrhoog kommt der Kenianer inzwischen schon sehr gut klar, mit der Sprache, wie auch dem Arbeitsalltag und dem Leben am Niederrhein.

Geoffrey Mbugua ist aufgewachsen in Nyandarua County im Südwesten Kenias, lebte zuletzt mit seiner Familie in Kiambu ganz in der Nähe von Nairobi. Er arbeitete dort in einer Firma, die im Küchenbau tätig war. „Da wuchs bei mir das Interesse, Tischler zu werden. Doch es gibt in Kenia keine gute Ausbildung in diesem Bereich, da fehlt die Erfahrung.“ Auch die Eltern rieten ihm, nach Deutschland zu gehen.

Wobei ihm ein glücklicher Umstand den Weg bahnte: Patrick Tilli aus Mehrhoog, der mit einer Kenianerin verheiratet ist und mehrmals im Jahr nach Kenia reist, lernte Geoffrey Mbugua während der Arbeiten an seinem Haus dort kennen. Letztendlich vermittelte Patrick Tilli auch den Kontakt zur Firma Bastek. „Ich lebe seit 40 Jahren in Mehrhoog und kenne die Familie sehr gut“, sagt der Mehrhooger. „Der Seniorchef war schon mein Fußballtrainer.“ Im Haus der Tillys bewohnt Geoffrey Mbugua ein Zimmer, zur Arbeit sind es somit nur ein paar Hundert Meter, die er in der Regel mit dem Rad fährt.

Hamminkeln: Ein glücklicher Umstand brachte Mbugua nach Mehrhoog

Wichtiger Ansprechpartner für Geoffrey ist der Sohn der Familie Tilli – mit ihm verbringt er seine Freizeit, kann sich auch in der Landessprache unterhalten. Zweimal in der Woche geht es ins Fitnessstudio, manchmal ins Kino und auch zum Volleyball nach Wesel. Geoffrey Mbugua hat in Kenia einen Trainerschein gemacht. „Volleyball ist eine beliebte Sportart in Kenia. Ich bin zwar nicht groß, haber aber eine gute Sprungkraft.“ Auch für Spaziergänge rund um Mehrhoog nimmt er sich Zeit. „Die Natur hier finde ich super.“ Und wenn das Wetter zu schlecht ist, gibt’s auch mal mehrere Runden an der Playstation.

Bis zum Ausbildungsende in zweieinhalb Jahren ist es noch lang – doch grundsätzlich kann sich Geoffrey Mbugua vorstellen, am Niederrhein zu bleiben. „Es gefällt mir sehr gut hier, auch die Arbeit macht viel Spaß.“ Der Chef findet ebenso lobende Worte für seinen Mitarbeiter. „Wir sind sehr zufrieden mit Geoffrey und würden ihn auch gerne nach der Ausbildung übernehmen“, sagt Geschäftsführer Hendrik Bastek. An eins kann sich Geoffrey Mbugua allerdings auch nach einem halben Jahr in Deutschland nicht gewöhnen. „Hier ist es sehr kalt – da bleibe ich manchmal auch im Haus. Den Winter gibt es in Kenia nicht.“