Wesel. Die Weseler Bäckerei Hertrampf hat eine ihrer Filialen in der Innenstadt geschlossen. Das sagt der Inhaber zu den Gründen für diese Entscheidung.
- In der Weseler Innenstadt gibt es wieder einige Veränderungen.
- Unter anderem hat die Bäckerei Hertrampf ihre Filiale an der Kreuzstraße geschlossen.
- Welche Entwicklungen es in der Innenstadt von Wesel sonst noch gibt.
Eine Bäckerei-Filiale ist dicht, ein Fitnessstudio ebenfalls, bereits vor einigen Wochen verabschiedete sich ein Schuhhändler: In der Weseler Innenstadt hat sich die Leerstands-Situation wieder verschärft. Immerhin gibt es auch positive Nachrichten, denn die Stadtwacht soll im Herbst in ein leerstehendes Ladenlokal mit ihrem Büro an der Brückstraße (früher Optik Wiethold) einziehen, einen konkreten Termin für den Einzug gibt es allerdings noch nicht – und auf der Brückstraße wird das Städtische Museum zumindest übergangsweise eine gerade entstandene Lücke schnell wieder schließen.
Aber von vorne: Wer auf der Kreuzstraße unterwegs ist und Brot oder Kuchen kaufen will, der muss sich seit einigen Wochen woanders umsehen. Denn die dortige Filiale der Weseler Traditionsbäckerei Hertrampf hat dicht gemacht – nach mehr als drei Jahrzehnten an diesem Standort. Der Betrieb habe sich einfach nicht mehr gelohnt, begründet Inhaber Hans-Dieter Hertrampf die Entscheidung auf Anfrage der NRZ. „Wir hatten schon vorher auf zwei Verkäuferinnen reduziert, aber es gibt dort einfach einen Rückgang an Kunden“, sagt Hertrampf. Die beiden Mitarbeiterinnen bedienen die Kunden nun in der Filiale in der Feldmark, erhalten bleiben zudem die Hertrampf-Filialen in der Hohen Straße und in der Brückstraße.
An der Brückstraße in Wesel: Fitnessstudio zieht sich zurück
Direkt gegenüber steht seit Anfang des Monats ein weiteres Ladenlokal leer: Hier gab es anderthalb Jahre lang ein Fitnessstudio. Die Kundinnen und Kunden trainierten aber nicht wie in einem gewöhnlichen Fitnessstudio an herkömmlichen Geräten, sondern absolvierten ihre Übungen mit Hilfe von elektrischer Muskelstimulation, kurz EMS. Zunächst versucht es Betreiber Daniel Wentz mit den zwei parallelen Konzepten „Fitbox“ und „Kreuzretter“.
Bereits im vergangenen Oktober fiel allerdings die Entscheidung, sich nur noch auf die Kreuzretter zu konzentrieren. Laut Wentz läuft das Geschäft mit der mietbaren Massagematratze zwar gut, aber vor allem im Internet und in Zusammenarbeit mit Unternehmenskunden – darauf soll nun der volle Fokus liegen. „Die Nachfrage nach dem stationären Studioangebot in Wesel war eher gering, deswegen haben wir uns entschieden, den stationären Studiobetrieb zu schließen“, sagt Daniel Wentz.
Das Geschäft wird aber nicht lange leer stehen. Denn als Nachfolger kommt das Städtische Museum ins Spiel. Weil im Centrum bald umgebaut wird und das Museum deshalb bis Ende 2024 nicht mehr genutzt werden kann, haben sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einer Lösung gemacht. „Wir haben überlegt, was wir machen können, um während der Umbauphase nicht aus dem Gedächtnis der Weselerinnen und Weseler zu verschwinden“, sagt Sarah Heidebroek, die Kulturbeauftragte der Stadt. Derzeit wird das Ladenlokal an der Brückstraße 7 umgebaut, was genau hier dann zu sehen sein soll, möchte Heidebroek noch nicht verraten – auch der Eröffnungstermin steht noch nicht.
In Wesel wird das Städtische Museum aufwendig saniert
Der Ausstellungsraum des Städtischen Museums im Centrum soll komplett mit Geld saniert werden, das die Stadt aus der regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland erhalten hat – insgesamt fließen 285.000 Euro nach Wesel. Nach dem Umbau sollen Sammlungsbestände und hochkarätige Wechselausstellungen besser präsentiert werden können. Geplant ist es außerdem, den Ausstellungsraum baulich anzupassen und zusätzliche Sicherungsmaßnahmen zu installieren. Zudem wird nach den Baumaßnahmen ein neuer Museumsshop eingerichtet.
Durch die Neugestaltung soll vor allem die Aufenthaltsqualität verbessert werden, betont die Stadtverwaltung. Zum neuen Museumskonzept gehören zudem barrierefreie und inklusive Angebote für ältere Besucher, Gehörlose und Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung. Bisher ist das Städtische Museum außerdem nur zu Ausstellungszeiten geöffnet. Diese orientieren sich an den Öffnungszeiten der Kultureinrichtungen im Centrum. Nach dem Umbau soll es dann jeweils spezifische Lösungen geben.
Zurück in die Innenstadt: Bei weiteren Leerständen gibt es bisher keine neuen Entwicklungen. Auf eine Nachfolge-Lösung wird seit Anfang des Jahres beim früheren Partyland-Geschäft und dem ehemaligen Corona-Testzentrum auf der Hohen Straße gewartet – ebenso leer ist weiterhin der Ex-Game-Stop am Viehtor. Im früheren Reno an der Brückstraße wirbt die Wirtschaftsförderung mit einem Aushang, der Filialist hatte nach einer Insolvenz deutschlandweit beinahe alle Filialen geschlossen. Außerdem hatte Anfang des Monates die Nispa ihr SB-Center im Kaufhof dicht gemacht.