Kreis Wesel. Lange Zeit stiegen die Immobilienpreise im Kreis Wesel an – jetzt sind sie stabil. Wie ein Makler die Zukunft sieht und was er Interessenten rät.
Wer sich in den vergangenen Monaten den Traum vom Eigenheim erfüllen wollte, war vor allem mit Herausforderungen konfrontiert: hohe Immobilienpreise, steigende Bauzinsen und eine große Nachfrage. Was auf der einen Seite für Verkäuferinnen und Verkäufer positiv war, endete für Kaufinteressierte oft in Verzweiflung.
Doch jetzt gibt es gute Nachrichten für diejenigen, die auf der Suche nach einem Eigenheim sind: „Die Preise stagnieren, nachdem es in den letzten Jahren starke Schwankungen gab“, erklärt Marc Nobel, Immobilienmakler und Inhaber des Maklerbüros „Nobel und Partner“ mit Hauptsitz in Wesel.
Dass die Preise für Immobilien im Kreis Wesel stagnieren, zeigt auch der Preisatlas des Online-Portals Immobilienscout 24: Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis im dritten Quartal 2022 bei 3178 Euro lag und damit den Höhepunkt der vergangenen Jahre erreichte, zahlten Kaufinteressierte im ersten Quartal 2023 durchschnittlich 3016 Euro pro Quadratmeter. Im zweiten Quartal dieses Jahres lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis laut Zahlen des Portals bei 3032 Euro pro Quadratmeter – im dritten Quartal waren es 3029 Euro, also nur eine Änderung von drei Euro.
Kreis Weseler Makler erklärt: „Käuferniveau hat sich verändert“
Der Immobilienmarkt hat zuletzt einen starken Wandel durchgemacht: von einem Verkäufermarkt in einen Käufermarkt, bei dem die Käufer durch ihre Nachfrage und ihre Möglichkeiten zur Finanzierung die Preise bestimmen, wie Thomas Stachowski, LBS-Gebietsleiter in Wesel, Dinslaken und Rees auf Nachfrage erklärt. Jetzt scheint sich der Markt wieder auf einem gleichbleibenden Niveau einzupendeln.
„Das Käuferniveau hat sich geändert, vor ein bis zwei Jahren hatte man als Makler mit 100 Leuten Kontakt wegen einer Immobilie. Mittlerweile arbeiten wir bei einem aktiven Verkauf mit 25 wirklichen Kaufinteressenten“, klärt Immobilienmakler Nobel weiter auf. „Vor zwei Jahren hatten wir 40 Besichtigungen für ein Einfamilienhaus, danach gab es weitere Verhandlungen mit vielleicht vier oder fünf potenziellen Käufern. Mittlerweile sind es vielleicht zehn Besichtigungen und ein oder zwei wirkliche Interessenten, mit denen wir im Anschluss in die Verhandlung gehen.“
Kreis Wesel: „Preissprünge wie in den vergangenen Jahren wird es in Zukunft nicht mehr geben“
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Das liege jedoch nicht daran, dass die Bestandsimmobilien weniger attraktiv würden. Vielmehr führten hohe Finanzierungs- und Baukosten dazu, dass immer weniger Menschen den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung in Betracht ziehen. „Die Attraktivität von Bestandsimmobilien ist immer noch hoch, beim Neubau sieht das aber ganz anders aus. Der Markt ist komplett eingebrochen“, fasst Marc Nobel zusammen. Besonders die hohen Baukosten gepaart mit Inflation und Klimavorschriften, führten dazu, dass sich viele einen Neubau nicht mehr leisten könnten.
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Wer auf der Suche nach einer Bestandsimmobilie ist, kann aber fündig werden, erklärt der Immobilienmakler aus Wesel. Er rät: „Jeder sollte erst einmal die eigenen finanziellen Rahmenbedingungen klären, einen Plan machen und auch in die Zukunft blicken und sich fragen ‘Wie sieht es in zehn bis 15 Jahren aus, was kann ich mir leisten?’“ Wer einen guten Plan hat, der finde auch eine passende Immobilie, versichert der Weseler Makler.
„Preissprünge wie in den vergangenen Jahren wird es in Zukunft nicht mehr geben“, prognostiziert der Immobilienexperte Nobel. Auch LBS-Gebietsleiter Stachowski erklärt: „Ich glaube, dass das Zinsniveau in der nächsten Zeit auf dem jetzigen Niveau bleibt, unter Umständen mit leichten Veränderungen nach oben. Die Preise der Immobilien werden noch etwas runter gehen.“
Energetischer Standard bei Immobilien entscheidet über Attraktivität
Vor allem blieben die Immobilien attraktiv, die den energetischen Standards entsprechen, vermutet Nobel. „Alles, was bis zu 20 Jahre alt ist, behält seine Attraktivität. Die Immobilien, die deutlich älter sind, werden an Attraktivität verlieren. Diese Häuser oder Wohnung müssten auf den neuesten Stand gebracht werden und eine Umrüstung ist natürlich mit hohen Kosten verbunden“, so Nobel weiter.
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Er denkt außerdem, dass sich das Preisniveau für Immobilien in Zukunft noch gesünder entwickelt. „So könnten junge Familien die Möglichkeit bekommen, Altbestand zu erwerben, der in den nächsten Jahren definitiv frei wird.“ Momentan sei es noch so, dass Makler und Banken Menschen finden, die bereit sind, mehr Geld für ihr Eigenheim zu bezahlen, dadurch sei niemand auf Verkäuferseite gezwungen, Preisreduzierungen vorzunehmen. „Diese Reduzierung sollte jedoch wieder erfolgen“, blickt Nobel in die Zukunft.