Kreis Kleve. Vereinigte Wählergemeinschaften fordern eine Analyse künftiger Verkehrsströme zum und vom Weezer Flughafen-Gelände. So reagiert der Kreis darauf.

Die Vereinigten Wählergemeinschaften des Kreises Kleve wünschen „eine Untersuchung der überregionalen Verkehrsflüsse am Flughafen Weeze“, erläuterte VWG-Beisitzer Martin Fingerhut im Ausschuss für Bauen, Entsorgung, Verkehr und Infrastrukturplanung des Kreises. Auch wenn die Umgehungsstraße von Kevelaer erst in etwa vier Jahren eröffnet werde, bestehe jetzt Handlungsbedarf, so Fingerhut: „Wir halten es für falsch, erst vier Jahre zu warten und dann zu beobachten, wie es sich entwickelt.“ Im Übrigen stehe das Thema in der kommenden Woche auch auf der Tagesordnung des Regionalrates.

In einem Antrag forderten die VWG eine umfassende Analyse der Verkehrsströme zum und vom Flughafen Niederrhein. Besonderes Augenmerk liege dabei auf dem Neubau der Ortsumgehung Kevelaer OW1 und deren Anbindung an die Autobahn 57, an die Anschlussstelle Sonsbeck.

Die geplante Ortsumgehung Kevelaer OW1, deren Fertigstellung in naher Zukunft bevorstehe, werde eine wichtige Lücke im regionalen Straßennetz schließen. Die direkte Anbindung an die Autobahn 57 über die Anschlussstelle Sonsbeck verspreche eine verbesserte Verkehrsanbindung für Pendler und Reisende zum Flughafen Niederrhein.

Schon seit vielen Jahren ist die Umgehungsstraße OW1 bei Kevelaer Diskussionspunkt.
Schon seit vielen Jahren ist die Umgehungsstraße OW1 bei Kevelaer Diskussionspunkt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Bei einem Besuch auf dem Gelände des Flughafens sei der schnelle Ausbau des Betriebsgeländes deutlich geworden, so die VWG. Weitere Gewerbeansiedlungen seien geplant, was potenziell zu einer erhöhten Verkehrsbelastung führen könnte. „Grundsätzlich ist der Kreis ja auch daran interessiert, dass sich das Flughafen-Gelände gut entwickelt“, erklärte Fingerhut im Ausschuss.

Aus diesem Grund beantragten die Vereinigten Wählergemeinschaften eine Gesamtbetrachtung der überregionalen Verkehrsströme. Dabei sollen die Auswirkungen des Neubaus der Ortsumgehung Kevelaer OW1 sowie der zukünftigen Gewerbeansiedlungen auf dem Flughafengelände berücksichtigt werden.

Auch Verkehrsströme in die Niederlande in den Blick nehmen?

Der Beschlussvorschlag umfasste die Beauftragung eines Straßenverkehrsgutachtens, das die Verkehrsströme zum und vom Flughafen Niederrhein analysiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei auch der möglichen Straßenanbindung Süd des Flughafens über die L486 und der Frage nach einem zunehmenden Zulieferverkehr zum Flughafengelände.

Des Weiteren sollte die Analyse auch untersuchen, ob sich die überregionalen Verkehrsströme aus Richtung Niederlande in West- und Ostrichtung wesentlich verändern werden.

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Kreiskämmerer Wolfgang Hebben verdeutliche in der Ausschusssitzung, dass es keinen Handlungsbedarf für solch eine Untersuchung sehe: „Der Kreis Kleve als Gesellschafter des Flughafens, die Gemeinde Weeze als Gesellschafter des Flughafens und die Geschäftsführung sind im ständigen Austausch.“ Die Lösung liege jetzt schon auf dem Tisch. „Dafür brauche ich kein Gutachten“, so Hebben weiter, der erläuterte: „Es ist die Anbindung der Kreisstraße 37 über die Gemeindestraße auf den Flughafen.“ Es gebe zwei bestehende Landstraßen – eine gehe im Kreisverkehr in Wemb geradeaus und eine führe durch Wemb durch.

Kämmerer macht klar: 50.000 Euro fürs Gutachten sind nicht nötig

Dann machte der Kämmerer klar, was er von dem Antrag hält: „Ich habe ein bisschen das Gefühl, wir machen aktuelle eine Art Gutachteritis.“ 50.000 Euro schätze er, würde das außerdem kosten. Und: „Es gibt nichts, was wir als Kreis Kleve hier zu beschließen hätten. Lassen Sie uns einfach machen, dann kommen wir zu guten Ergebnissen.“

Dies sahen die meisten Ausschussmitglieder ähnlich, folglich wurde der VWG-Antrag auch mehrheitlich abgelehnt.