Kreis Kleve. Der Kreis Kleve soll eine Bewerbung für einen Nationalpark einreichen. So sollen Landwirte und Wasserversorger überzeugt werden.

Die Initiative Internationalpark Reichswald hat jetzt einen offziellen Antrag an den Kreis Kleve gestellt, dass dieser eine Bewerbung für den Reichswald als zweiten Nationalpark in NRW beim Umweltministerium einreicht. Die Initiative wird unterstützt von Naturschutzorganisationen, Heimatvereinen, engagierten Bürgern und Fachleuten.

Trinkwassergewinnung wird nicht gefährdet

Die Öffentlichkeit reagiert seit rund vier Monaten mit Euphorie, aber auch mit Sorgen und Befürchtungen auf diese Möglichkeit“, stellen Henny Brinhof und Dietrich Cerff für die Initiative Reichswald fest. „Beide Haltungen sollten in der Bewerbung zum Ausdruck kommen: Errichtung eines wertvollen Nationalparks mit all seinen Vorteilen für Ökologie, Mensch und Tourismus unter der verbindlichen Bedingung, dass Trinkwasserversorgung und Nutzung von Nachbarflächen nicht durch den Nationalpark benachteiligt und die Zivilgesellschaft angemessen beteiligt wird.“

Die Initiative fordert den Kreis Kleve in seinem Antrag dazu auf, eine Bewerbung beim Umweltministerium einzureichen. Dafür gebe es zahlreiche Gründe. Zum einen sei der Reichswald in weiten Teilen ein besonders Alt-Waldgebiet mit einem hohen Anteil heimischer Laubbäume und einem hohen Strukturreichtum im Baumbestand. Der Reichswald ist der größte Wald im waldarmen nordwestdeutschen Tiefland und der Reichswald habe eine hohe Bedeutung für Greifvögel, Fledermäuse, Pilze, Nachtfalter und Totholzkäfer.

Kooperation mit den Niederländern

Durch eine Kooperation mit niederländischen Partnern ließe sich die Fläche deutlich vergrößern (zirka 2.000 Hektar) und um weitere wertvolle Lebensräume der Stauchmoräne ergänzen (Heide, Moor, Extensivweide). Sowohl Natuurmonumenten als auch Staatsbosbeheer haben bereits Interesse bekundet. Ein Nationalpark liefert einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Trinkwasserschutz.

Aus Sicht der Initiative Internationalpark Reichswald ergeben sich Synergien zwischen Nationalparktourismus und Tourismus in der Rhein- und Niersniederung. Durch die Ausweisung des Reichswalds als Nationalpark werde ein vielfältiges Angebot in einer breiten räumlichen Verteilung des naturbetonten Tourismus entstehen.

Unerwünschte Entwicklungen verhindern

Um unerwünschte oder negative Entwicklungen im Zusammenhang mit einer Nationalparkausweisung zu verhindern, sollten aus Sicht der Initiative folgende Bedingungen unbedingt Bestandteil einer Bewerbung sein: Vom Nationalpark sollten langfristig keine Beeinträchtigungen für die Trinkwasserversorgung ausgehen. Hierzu sind Verträge zwischen Land und Trinkwasserversorgern analog ähnlicher Verträge in anderen Nationalparks abzuschließen. Benachbarte Nutzungen erhalten keinerlei Auflagen und genießen weiterhin den bestehenden Schutz.

Bei der Erstellung des Wege-, Wildtiermanagement-, Zonierungskonzepts und eventuell weiterer richtungsweisender Pläne sind neben den betroffenen Verwaltungen auch die betroffenen Gruppen aus der Zivilgesellschaft und Wirtschaft zu beteiligen, damit gemeinsam getragene Konzepte erarbeitet werden können.

Verwaltung soll ein Konzept erarbeiten

Die Verwaltung wird aufgefordert ein erstes, grobes Konzept unter Einbeziehung der wesentlichen zivilgesellschaftlichen Akteure zu skizzieren. Das Grobkonzept soll Aussagen enthalten zu: Abgrenzung & Zonierung, Definition der naturschutzfachlichen Ziele, Kooperation mit den niederländischen Naturschutzorganisationen (Natuurmonumenten und Staatsbosbeheer), Sicherstellung der Trinkwasserversorgung und Nutzung der Nachbarflächen ohne Einschränkungen durch den Nationalpark, Definition von Gremien zur Einrichtung und Steuerung des Betriebs des Nationalparks sowie möglicher Mitgliedsorganisationen. Des Weiteren sollte gegebenenfalls eine Fristverlängerung beim MUNV beantragt werden.

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