Kleve. Eine Umfrage des Nabus ergab, dass im Kreis Kleve viele Menschen einen Nationalpark befürworten. Kritik an Ministerin Silke Gorißen.
75 Prozent der Menschen im Kreis Kleve unterstützen die Idee eines zweiten Nationalparks in NRW. Der Naturschutzbund hatte eine repräsentative Studie beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben. Es wurden 3000 Menschen in NRW befragt. Im Kreis Kleve kam dabei heraus, dass 45,4 Prozent der Befragten alle zur Auswahl stehenden Nationalparkstandorte gut fänden und 29,7 Prozent sprachen sich für den eigenen Reichswald aus. Mehrfachnennungen waren nicht möglich.
Ein Nationalpark ist sachlich notwendig
Die 3000 Personen wurde auch dazu befragt, welchen Standort sie bevorzugen würden in NRW. Dabei haben 55,2 Prozent der Befragten angegeben, dass alle Standorte in Ordnung seien. 4,4 Prozent haben sich explizit für den Reichswald ausgesprochen. Die größte Direktnennung hatte der Hürtgenwald mit 9,5 Prozent und der Rothaarkamm mit 9,4 Prozent.
Die Nabu-Vorsitzende Heide Naderer erkennt darin eine viel größere Zustimmung für die Nationalpark-Idee als bislang in der öffentlichen Diskussion suggeriert wird. Sie kritisiert vor allem die Uneinigkeit der Landesregierung in dieser Frage: „Es gibt eine naturschutzfachliche Notwendigkeit für einen zweiten Nationalpark. Das ist kein nice to have“, so Naderer. Nach wie vor werden in NRW täglich viele Flächen für Industrie, Straßen, Gewerbe oder Siedlungsbau geopfert. Auch für die Natur müssten Flächen gesichert werden.
Kritik an Landwirtschaftsministerin Gorißen
Kritik gab es an Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, die bereits jetzt signalisiert habe, möglicherweise keinen zweiten Nationalpark auszuweisen, wenn es vor Ort keine Zustimmung dafür gibt. Naderer betonte, dass die Landesregierung dieses Vorhaben im Koalitionsvertrag aufgenommen habe. Wenn man gewusst hätte, dass CDU und Grüne in dieser Sache so unterschiedlich denken und nicht an einem Strang ziehen, hätte man früher Kritik an diesem Verfahren geäußert.
Silke Gorißen würde sich einseitig hinter die Landwirte und Forstwirte stellen und hätte nicht die Stimmen anderer Gruppen im Blick. Die Nationalparkdiskussion werde in NRW nicht mehr fachlich geführt, sondern ausschließlich parteipolitisch. Naderer vermisse Anstrengungen der Landesregierung, sachliche Informationen unters Volk zu bringen. Es sei sehr auffällig, dass die Landeseinrichtung Wald und Holz sich in der ganzen Nationalpark-Diskussion stark zurückhalte.
Der Naturschutzbund NRW startet jetzt eine Online-Petition, um für einen zweiten Nationalpark in NRW zu stimmen. Die Petition ist abrufbar unter: www.nrw.nabu.de/zweiter-nationalpark. Bislang haben 13.500 Menschen mitgemacht.
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