Kleve. Die Baustelle auf dem Oraniendeich bei Kleve-Griethausen will nicht enden. Jetzt wird wohl auch der Oster-Termin gerissen. Die Gründe.
Die Baustelle auf dem Oraniendeich will einfach nicht enden. Noch immer fehlt die letzte Deckschicht für die Autofahrer und auch der Radweg im bisherigen Bauabschnitt ist noch nicht fertig. Der Weg wurde zum Teil abgefräst und muss komplett erneuert werden. Bauleiter Hartmut Drewski sagt der NRZ auf Nachfrage, dass man aktuell kaum etwas machen könne: „Das Gerät steckt zum Teil im Schlamm fest.“
Vermutlich im April
Die Witterungsbedingungen lassen einen zügigen Baufortschritt nach wie vor nicht zu. Der ursprüngliche Plan, die fehlende drei Zentimeter dünne Deckschicht im März und vor Ostern aufzubringen, werde wohl nicht eingehalten. Man hoffe, so Drewski, die Deckschicht im April einbauen zu können.
Solange werden sich Auto- und Radfahrer noch gedulden müssen. Drawski teilte der NRZ auf Anfrage mit, dass die Fräskante im Baustellenbereich für Autofahrer jetzt nachbessert werden soll, weil der Schnitt fürs Autofahren sehr unangenehm ist. „Da wird kontinuierlich nachgearbeitet“, sagte Drewski.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Es bleibt dabei: Der Oraniendeich zwischen Kleve und Emmerich wird am Donnerstag, 21. Dezember, für den Verkehr freigegeben. Der zuständige Bauleiter sagte der NRZ am Mittwoch, dass noch einige Absprachen mit den Stadtwerken erfolgen und dann am Donnerstagvormittag der Abschnitt vor Griethausen für den Verkehr hergerichtet wird.
Autofahrer müssen aber damit rechnen, dass sie im Baustellenbereich warten müssen, denn es wird eine Baustellenampel aufgestellt. Wie berichtet, kann der Asphalt noch nicht gänzlich eingebaut werden. Die drei Zentimeter dünne Deckschicht der Fahrbahn wird erst im März 2024 folgen. Die langen Regenfälle der vergangenen Wochen haben einen reibungslosen Ablauf der Straßenarbeiten verhindert. Die Baustellenpassage wird dann einspurig sein.
Letzte Asphaltschicht wird im März aufgezogen
Radfahrer müssen sich noch gedulden. Weil im Bereich des Radweges noch Erdarbeiten durchgeführt werden müssen und auch das Gelände rekultiviert wird, bleibt die Umleitungsstrecke für Radfahrer noch bis Ostern 2024 bestehen, so der Deichverband. Die Verkehrsinsel, die es den Radfahrern erleichtern soll, den Oraniendeich zu überqueren, ist schon erstellt worden.
Radfahrer müssen bis Ostern warten
Der Deichverband hat jetzt während der gesamten Bauzeit das Altrhein-Schöpfwerk und den Neubau eines Durchlassbauwerkes mit Fischaufstiegsanlage hergestellt. Gleichzeitig wurde eine neue Radwegeverbindung zwischen Kleve-Griethausen und dem Oraniendeich im Rahmen der Gesamtmaßnahme mit gebaut. Der Deich mit der darauf liegenden Straße wurde vollständig abgetragen und nach dem Einbau von zwei ca. 60 m langen Betonröhren darüber wiederaufgebaut.
>> Das haben wir zuletzt am 9. November berichtet:
Da kann Patrick Berning noch so oft die Druckplatte auf dem Untergrund des Oraniendeichs messen: „Es ist einfach noch zu nass“, sagt der Bauleiter der Firma Knoll. In dieser und der nächsten Woche wird es also definitiv nichts mit den Asphaltarbeiten auf der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Emmerich und Kleve. Seit Mai wird auf der voll gesperrten Deichstraße intensiv gearbeitet. Doch die Autofahrer, die derzeit die oft verstopfte B 220 als Umleitung nutzen, müssen sich noch etwas gedulden.
Vor Weihnachten soll der Verkehr wieder rollen
Harald Rodiek ist dennoch optimistisch, dass der Deichverband Kleve-Xanten den Zeitplan einhalten kann: „Wir wollen die Straße am 21. Dezember freigeben“, sagt er im Gespräch mit der NRZ. Jetzt seien noch sechs Wochen Zeit, in denen viel passieren könne. „Aber dafür darf es jetzt zwei Wochen lang nicht regnen“, so Rodiek. Der Deich bei Griethausen sei seit den Herbstferien im Oktober aufgeweicht wie ein Schwamm – und darauf könne man beim besten Willen nicht asphaltieren. „Die Straße würde später durch Setzungen Risse bekommen“, sagt Rodiek.
Und jeden Tag wird fleißig der Bodendruck gemessen. Am Donnerstag zeigt das Gerät von Patrick Berning gerade einmal die Hälfte der Druckwerte an, die für den Straßenbau nötig wären. Damit zwischen Griethausen und der Rheinbrücke in Zukunft wieder große Lastwagen rollen können, muss der Untergrund eine Belastung von mindestens zwölf Tonnen pro Quadratmeter aushalten. Am Donnerstagmittag zeigt das Messgerät sieben Tonnen pro Quadratmeter an.
Enorme Durchlassrohre wurden eingebaut
Dennoch ist der Deichverband Kleve-Xanten mit dem Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden. In der vergangenen Woche konnte der Deichkörper wieder geschlossen werden. Im September wurden die wichtigen – eigentlich eckigen – Durchlassrohre eingebaut, damit der Kellener Altrhein ordnungsgemäß über den Griethausener Altrhein entwässern kann. Zehn Tonnen wiegen die drei Meter hohen Einzelteile, von denen 60 Stück eingebaut wurden. „Das hat gut geklappt“, freut sich Bauleiter Hartmut Drewski.
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Dort, wo früher das alte Schöpfwerk stand, ist jetzt ein neues Betonwerk für zwei Deichtore entstanden. Auch hier arbeiten die Bauarbeiter derzeit im Schlamm. „Der Regen macht uns richtig zu schaffen. Das ist nicht schön“, sagt Rodiek.
Asphaltdecke könnte bereits jetzt gezogen werden
Der Projektleiter des Deichverbandes geht davon aus, dass die Asphaltdecke für die Straße rund um Nikolaus aufgebracht werden kann. „Wir brauchen zwei Wochen trockenes Wetter“, sagt er. Nur 160 Meter müssen neu asphaltiert werden, damit der Verkehr wieder rollen kann. Anschließend wird Straßen.NRW noch den Anschluss an den Kreisverkehr in Griethausen herstellen und ein Teilstück in Richtung Emmerich komplettieren. Georg Hürter, Sprecher von Straßen.NRW, teilte der NRZ mit, dass die Sanierung Mitte 2024 starten soll. Aktuell werde eine Ausschreibung für die Arbeiten vorbereitet. Wenn der Rest saniert wird, sei 2024 erneut mit einer Sperrung des Oraniendeichs zu rechnen, so der Sprecher.
Auch der neue Radweg zwischen Griethausen und Oraniendeich kann nicht fertiggestellt werden, da auch dieser asphaltiert wird. Lediglich der Übergang vom Deich zum Radweg wurde noch gepflastert. Am Donnerstag prüften Experten der Bauunternehmen Knoll und Bischop, ob wenigstens der Radweg schon gebaut werden kann – bisher ist das noch nicht möglich.
Wie schnell wird man künftig fahren können?
Wenn die Straße und der Radweg asphaltiert sind, wird der Deichverband gemeinsam mit der Stadt Kleve eine verkehrsrechtliche Anordnung für die Beschilderung auf den Weg bringen. Da im ersten Quartal 2024 noch Restarbeiten am Deich zu erledigen sind, wird es auf jeden Fall eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben. Ob 30 km/h oder 50 km/h gefahren werden darf, wird noch entschieden.
>> Die Kosten des Projekts
Der Geschäftsführer des Deichverbandes, Maximilian Pieper, berichtet, dass die Gesamtkosten des Projektes 3,5 Millionen Euro brutto betragen.
Der Radweg sowie die dafür notwendige Verbreiterung des Deiches werden von der Stadt Kleve bezahlt. Das sind 550.000 Euro netto.