Kleve. Guido de Werd wurde mit dem Johann-Moritz-Kulturpreis der Stadt Kleve ausgezeichnet. Wie er das Museum Kurhaus erfolgreich entwickelte.

Er wolle sich da nicht einmischen, aber er habe sich ja immer eingemischt. Der neunte Johann-Moritz-Kulturpreisträger der Stadt Kleve dürfte auch der letzte sein, schließlich ist Johann Moritz in seiner Rolle als Sklavenhändler erkannt und nicht mehr die fehlerlos strahlende Figur der Klever Geschichte, als die sie lange galt. Es gäbe da ja einen geeigneten neuen Namenspatron, fand Guido de Werd in seiner Dankesrede, nämlich Anarchasis Cloots, jenen aus Donsbrüggen stammenden Preußen, der kräftig in der französischen Revolution mitmischte und ihr dann selbst zum Opfer fiel. Man darf gespannt sein, ob dem Kulturausschuss etwas Besseres einfällt.

Zahlreiche Wegbegleiter, Lokalpolitiker und vielleicht auch Fans waren am Donnerstagabend ins Museum Kurhaus gekommen, um der Ehrung beizuwohnen. „Ein würdiger Mensch, der die Kultur in unserer Stadt bewegt und vorangebracht hat“, betonte Bürgermeister Wolfgang Gebing in seiner Begrüßung. Das kann man wohl sagen. Als de Werd 1972 nach Kleve kam und für den damaligen Museumsleiter Friedrich Gorissen (auch ein Mensch, der sich gerne einmischte) eine Inventarisierung im Haus Koekkoek vornahm, kam er auf ungefähr 300 Objekte. Heute hat Kleve zwei Museen und zahllose Kunstwerke aus allen Epochen, für eine so kleine Stadt eine sehr große Sache. De Werd selber schenkte dem Museum Kurhaus erst letztes Jahr 900 Werke aus dem Nachlass Sonja Matarés, deren Alleinerbe er war.

Das Publikum bei der Verleihung des Johann-Moritz-Kulturpreises der Stadt Kleve im Museum Kurhaus.
Das Publikum bei der Verleihung des Johann-Moritz-Kulturpreises der Stadt Kleve im Museum Kurhaus. © Andreas Daams

Persönliche Laudatio von Roland Mönig

Roland Mönig ist heute Direktor des Von der Heydt-Museums in Wuppertal. Er begann seine Karriere in Kleve als zweiter Mann im Museum Kurhaus, kurz vor der Eröffnung. Seine Laudatio geriet sehr persönlich, die großen Leistungen de Werds mischte er immer wieder mit Anekdoten und Erlebnissen, die de Werds Charakterstärken augenfällig machten. Zwei staunenswerte Wesenszüge identifizierte er. Einmal den unzerstörbaren Optimismus, zum anderen die unvorstellbare Beharrungskraft.

Mönig erinnerte an das Jahr 2008, als die Finanzkrise ausbrach und de Werd noch eine halbe Million Euro für das Bauprojekt Museum Kurhaus brauchte. Mit einer großen Rede habe er dafür gesorgt, dass es am Ende keine Zweifler mehr gab, sondern ein Museum. Das dann auch später „Museum des Jahres“ wurde.

Guido de Werd: „Ich habe aber gar nichts gemacht ohne die Hilfe von vielen“

Der Optimismus zeigte sich auch, als er nach großen Differenzen das Museum von der Sammlung Ackermanns löste: „Wir sind dann freier und bauen unsere eigene Sammlung auf, das Museum wird sich besser entwickeln“, so zitierte Mönig seinen ehemaligen Chef. Diesen Mut muss man haben. Und er zahlte sich aus. „De Werd war ein Arbeiter für die Kunst“, sagte Mönig. „Er hat Stein für Stein aufgebaut.“ Immer mit Blick auf den Boden der niederrheinländischen Geschichte, die er aufgesogen hatte.

Und wie nahm de Werd nun die Würdigung entgegen? Mit Humor natürlich: „Es ist schwierig, nach dieser Rede von Roland Mönig weiterzuleben.“ Er erinnerte an seine Kämpfe mit der Stadt Kleve, der aber immer der Respekt zugrunde gelegen habe, dass diese kleine Stadt dieses Museum beherbergen wolle. „Ich habe aber gar nichts gemacht ohne die Hilfe von vielen“, sagte er dann unter donnerndem Applaus. „Ich habe mich immer getragen gefühlt.“ Viel Applaus gab es auch für Siard und Samuel Walter, die die Feierstunde mit Musik für Harfe und Trompete begleiteten.