Kleve. Der Klever Wochenmarkt an der Linde besitzt eine lange Tradition. Obwohl er zuletzt immer kleiner wurde, hat er sein treues Stammpublikum.

Wer hier einkauft, ist Stammkunde, und das schon seit vielen Jahren. Jeden Samstag öffnen Gemüsebauern, Bäcker oder Blumenhändler ihre Stände auf dem Marktplatz an der Klever Linde. So mancher von ihnen schon seit Jahrzehnten. Ein Rundgang über den kleinen Klever Wochenmarkt.

Die Pfalzdorfer Landwirtsfamilie Honig gehört wahrscheinlich zu den Urgesteinen der Klever Marktbeschicker. „Wir stehen hier schon in dritter Generation“, ruft Tochter Sonja herüber, die einer Kundin gerade ein paar leuchtend rote Tomaten und ein Schälchen Erdbeeren herüberreicht. Kirschen, Pflaumen, Mirabellen oder Beeren stammen aus eigener Ernte. „Der Geschmack ist nicht zu toppen“, sagt ihre Mutter Elfriede Honig selbstbewusst. „Wir bewirtschaften zwei große Obstwiesen“, erklärt sie.

Schade findet sie, dass nur noch so wenige Kunden den Weg an die Linde finden. Leider gelte dies auch für die Händler. Und: „Je weniger Händler hier sind, desto weniger Leute kommen.“ Eine Entwicklung, die sich seit Jahren beobachten lässt.

Der Stand von Familie Honig auf dem Wochenmarkt in Kleve. Vorne Sonja Honig, im Hintergrund ihr Vater Ernst.
Der Stand von Familie Honig auf dem Wochenmarkt in Kleve. Vorne Sonja Honig, im Hintergrund ihr Vater Ernst. © Claudia Gronewald

Niederländischer Käsehändler hat sich verabschiedet

Es ist sicher kein typisch Klevisches Phänomen, dass die Wochenmärkte in den Innenstädten immer kleiner werden oder sogar ganz verschwinden. Stände werden aus Altersgründen aufgegeben, Nachfolger gibt es oft keine. Zuletzt verabschiedete sich der niederländische Käsehändler nach nur einem knappen Jahr.

Dabei hat der samstägliche Spaziergang über den Klever Wochenmarkt auf dem Marktplatz Linde durchaus seinen Reiz. Und seine Fans. Hier hat man Zeit für ein Schwätzchen, die Marktleute kennen sich zum Teil schon seit vielen Jahren. Ein bisschen färbt das wohl auf die Kundschaft ab. Eier, Äpfel oder frisch geerntete Zucchini gehen irgendwie entschleunigter über die Verkaufstheken.

Vollwertbäckerei Kriemhildmühle aus Xanten

Der Steckbrief zum Klever Wochenmarkt.
Der Steckbrief zum Klever Wochenmarkt. © Funkegrafik NRW | Anna Stais

„Sagen Sie den Leuten doch, dass sie hier einkaufen sollen“, bittet eine ältere Kleverin, für die der samstägliche Einkauf auf dem Markt einfach dazugehört. Sie steht gerade in der kleinen Schlange, die sich vor der Vollwertbäckerei Kriemhildmühle aus Xanten bildet. Auch diesen Stand gibt es seit vielen Jahren. Kornelia Schmaus, die aktuell hinter der Theke arbeitet, kommt seit 16 Jahren hierher. „Wir sind hier sehr zufrieden“, sagt sie und steckt knusprige Köstlichkeiten fürs Frühstück in die Tüte ihrer Kundin.

„Ich komme gern hierher“, erklärt Sven Angenendt aus Goch-Hassum. Mit seinem Stand feiert er in Kürze das 50-jährige Marktjubiläum. Er selbst sei seit 29 Jahren hier, davor hätten seine Eltern den Klever Markt über 20 Jahre lang mit Obst und Gemüse versorgt. „Es macht mir Spaß, und ich würde an diesem Standort auch gerne bleiben“, sagt er. „Hier hat der Markt eine lange Tradition, das sollte man nicht kaputt machen“, befürchtet er eine mögliche Verlegung des Wochenmarktes an eine andere Stelle.

Ludger Wittenhorst: „Kleve ist unser bester Markt“

Auch Ludger Wittenhorst von der Bioland-Gärtnerei Voorthuysen aus Emmerich kommt gerne nach Kleve. „Wir sind seit 35 Jahren hier, und Kleve ist unser bester Markt“, erklärt er. Der Samstag sei einfach ein guter Tag für Märkte, findet er, „dann haben die Leute Zeit dafür.“ Auch er sieht natürlich die Entwicklung des Wochenmarktes in der Schwanenstadt. „Als mein Bruder und ich hier vor über 30 Jahren anfingen, gab es allein sieben Gemüsestände“, erinnert er sich. Da sei es richtig eng geworden auf dem Platz.

Ludger Wittenhorst aus Emmerich verkauft Biogemüse auf dem Klever Wochenmarkt.
Ludger Wittenhorst aus Emmerich verkauft Biogemüse auf dem Klever Wochenmarkt. © Claudia Gronewald

Das ist aktuell ganz anders. Geboten werden an den in der Regel zehn Ständen neben Obst und Gemüse, Eiern und Fisch auch Honig, Brot, Backwaren, Blumen und Pflanzen für Haus und Garten. An mehreren Samstagen war bislang auch ein Eine-Welt-Stand mit fair gehandelten Produkten vor Ort. Beliebte Anlaufstelle und Treffpunkt ist die gelbe Kaffeebude von Nils Roth, der mit seinen Spezialitäten zur kleinen Pause einlädt. Die übrigen Marktbeschicker sind Landwirte und Händler, auch ein Florist baut seinen Stand in Kleve auf.

Stadt Kleve kündigt Gespräche mit Marktbeschickern an

Dass die Anzahl der Marktbeschicker auf den Wochenmärkten in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist, sieht man auch bei der Stadt Kleve. „Es werden in naher Zukunft Gespräche zwischen den Marktbeschickern, der Wirtschafts-, Tourismus und Marketing Stadt Kleve GmbH und dem Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Kleve stattfinden“, teilt Stadtsprecher Niklas Lembeck dazu mit. „Ziel der Gespräche soll es auch sein, den Klever Wochenmarkt attraktiver zu machen.“ Auf einzelne Maßnahmen habe man sich jedoch noch nicht final verständigt, so Lembeck.

Weitere Infos gibt es online unter www.kleve.de.