Kreis Kleve. Kleve wird in diesem Jahr private Osterfeuer strenger untersagen – auch aus Klimaschutzgründen. Die CO2-Bilanz eines Osterfeuers ist beachtlich.

In Kleve ist ein Streit über private Osterfeuer entbrannt. Osterfeuer haben eine Tradition in Deutschland – sie sind aber auch ziemliche Dreckschleudern. Neben Treibhausgasen entstehen Luftschadstoffe wie Staub, organische Kohlenwasserstoffe wie Polyzyklisch Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid und Ruß.

6250 Kilometer könnte damit ein Auto fahren

Wie viel CO2 verursacht aber nun ein Osterfeuer? Christian Bomblat, Klimaschutzmanager der Stadt Kleve, geht davon aus, dass ein Kubikmeter Holz, je nach Baumart, zwischen 600 und 1700 Kilogramm CO2 speichert. Wenn man mal von 1200 Kilogramm CO2 ausgeht, die bei einem Kubikmeter Holzverbrannt werden (die übrig gebliebene Asche beiseite gelassen), dann entspräche das der Menge CO2, die beim Verbrennen von 500 Liter Benzin in die Atmosphäre gelangt. „Damit kann ein Auto (mit einem Verbrauch von acht Litern pro 100 km) zirka 6250 Kilometer weit fahren“, so Bomblat.

In Kleve wurden im vergangenen Jahr 112 Osterfeuerverbrannt, mit zum Teil deutlich mehr als einem Kubikmeter Holz. Geht man von durchschnittlich drei Kubikmeter aus, kommt in Summe allein in Kleve eine CO2-Menge zusammen, mit denen Acht-Liter-Autos 2,1 Millionen Kilometer fahren könnten.

Es wird auch viel Feinstaub freigesetzt

Aber nicht nur CO2 wird freigesetzt, sondern auch Feinstaub. Kleves Ordnungsamtsleiter Christian Seißer zieht daher noch einen anderen Vergleich. Er zitiert den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Ein größeres Feuer mit Gartenabfällen produziert innerhalb von sechs Stunden etwa so viel Rauch und Rußpartikel – darunter Feinstaub – wie 250 ältere Autobusse an einem Tag.

Die Auswirkung auf die Luftqualität ist auch bei günstigen Wetterlagen unbestritten, so Seißer. In den letzten Jahren konnten z. B. zahlreiche Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte aufgrund von Brauchtumsfeuer verzeichnet werden. „Am Ostersonntag wurde an rund drei Viertel aller Luftqualitäts-Messstationen des Landes Nordrhein-Westfalen der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 von 50 μg/m³ überschritten. Das sagt ja auch schon etwas.“

Je feuchter das Holz, desto mehr Qualm

Zudem komme es immer auf die Art der Hölzer an und auf den Feuchtigkeitsgrad des Holzes: „Feuchte Blätter qualmen deutlich mehr als trockenes Holz“, so Seißer.

Der Ordnungsamtsleiter sieht auch eine andere Argumentation durch die Osterfeuer gestört: „Wir können in Kleve nicht über ein Verbot des Feuerwerks im Forstgarten diskutieren und gleichzeitig zig private Feuer fürs Verbrennen von Gartenabfällen genehmigen. Das passt nicht zusammen.“