Goch. Seit Jahren klagen Radfahrende über den miesen Zustand der Klever Straße. Jetzt deutet sich eine Lösung an. Warum 2023 aber keine Bagger rollen.

Risse, Löcher und Wurzeln, die den Radweg anheben: Die Klever Straße in Pfalzdorf gehört für Radfahrende zu den schlimmsten Rumpelpisten in Goch. In absehbarer Zeit könnte dieser Zustand jedoch endlich ein Ende haben. Beschlossen ist noch nichts, aber bei der Haushaltsberatung im Haupt- und Finanzausschuss zeichnete sich am Donnerstagabend ein möglicher Ausbau der wichtigen Verbindungsstraße im kommenden Jahr ab.

Wer mit dem Rad auf der Klever Straße in Pfalzdorf unterwegs ist, der spürt die vielen Unebenheiten besonders.
Wer mit dem Rad auf der Klever Straße in Pfalzdorf unterwegs ist, der spürt die vielen Unebenheiten besonders. © Niklas Preuten

Ausgangspunkt der engagiert geführten Debatte war ein Antrag der Grünen, die für die Umsetzung des fertig gestellten Radverkehrskonzepts eine halbe Million Euro zur Verfügung stellen und eine halbe Stelle für einen Verkehrsplaner schaffen wollten. In der Sitzung konkretisierte die Fraktionsvorsitzende Kathrin Krystof den Vorstoß: „Die Klever Straße zwischen Talstraße und Eyckschestraße soll verkehrssicher für den Radverkehr ausgebaut werden.“ Auch die SPD hatte eine Aufstockung des Etats für Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept gefordert und schloss sich dem konkreten Vorstoß der Grünen zur Klever Straße an. „Jeder weiß, wie gefährlich dieses Teilstück ist. Dieser Weg muss sicher gemacht werden“, sagte Sozialdemokrat Willi Ratsak.

2023 wird der Ausbau noch nicht starten können

„Ich kann Ihre Ungeduld verstehen“, entgegnete Wolfgang Jansen in Richtung Grün-Rot. Doch der Leiter des städtischen Vermögensbetriebs bremste die Dynamik in der Diskussion: „Die 500.000 Euro sind in diesem Jahr nicht umsetzbar. 2023 werden auf der Klever Straße keine Bagger rollen.“

Jansen zeigte auf, warum das Projekt deutlich mehr Vorlauf benötige. Unter anderem müssten das Straßen- und Wegekonzept geändert werden, Bürgerinformationen stattfinden und verschiedene politische Beschlüsse gefasst werden. „Dann sind wir ein Jahr weiter. Und das setzt voraus, dass jemand da ist, der diese Maßnahme plant“, sagte Jansen. Denn dies ist alles andere als selbstverständlich. Seit mehr als einem Jahr suche die Stadtentwicklungsgesellschaft „GO!“, deren für Bauen zuständiger Geschäftsführer Jansen ist, vergeblich einen Ingenieur und Techniker.

Grobe Kostenschätzung von 2,6 Millionen Euro – mindestens

Der Radweg an der Klever Straße soll nach Wunsch von Grünen und SPD zwischen Talstraße und Eyckschestraße ausgebaut werden.
Der Radweg an der Klever Straße soll nach Wunsch von Grünen und SPD zwischen Talstraße und Eyckschestraße ausgebaut werden. © Niklas Preuten

Er schlug vor, 50.000 bis 60.000 Euro für Planungskosten in den Haushalt einzustellen. „Ich sichere zu, dass wir dann Konzepte für diesen Abschnitt der Klever Straße vorlegen können“, so Wolfgang Jansen. Er überschlug grob, dass der Ausbau 2,6 Millionen Euro kosten würde – ohne den Bau eines Regenwasserkanals, der auf der Strecke bislang fehlt. Für eine Entwässerung müsse man zwei bis 2,5 Millionen Euro obendrauf rechnen, so Jansen.

Wegen der neuen Entwicklung während der Sitzung entschieden die Ausschussmitglieder einstimmig bei Enthaltung der FDP, über das Projekt erst in der Ratssitzung am 14. März zu beschließen.