Essen. Die Ergebnisse der Europawahl begeistern die Essener AfD. Doch man ist sich einig: Es hätte ein weit höheres Ergebnis erzielt werden können.

Günter Weiß, Essens AfD-Parteivorsitzender, sieht sich die Stimmauszählung im Wahllokal in Steele an, als die ersten Hochrechnungen zur Europawahl 2024 eingehen: Da heißt es gegen 18.30 Uhr, dass die AfD mit 16,4 Prozent bundesweit einen Zuwachs von 5,4 Prozentpunkten verzeichnen könne.

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Von diesem vorläufigen Ergebnis zeigt sich Weiß zunächst ernüchtert. Im Telefongespräch mit der Redaktion spricht er von einem „einigermaßen vernünftigen Ergebnis“. Zwar könne sich die AfD über den Erfolg freuen, doch er habe „vielleicht zwei Prozent mehr“ erhofft.

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AfD-Parteivorsitzender in Essen spricht von „Diffamierungskampagne“ gegen die Partei

Später, als auch Hochrechnungen für Essen vorliegen, wandelt sich seine Stimmung. Hier liegt das vorläufige Ergebnis um 21 Uhr bei 13,4 Prozent – 2,6 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Europawahl 2019. Damit sei er sehr zufrieden.

Denn Weiß sieht seine Partei als Opfer einer vermeintlichen „Diffamierungskampagne“; überdurchschnittlich viel Negatives sei über sie berichtet worden, sagt Weiß und nennt beispielhaft nicht nur die geplanten Proteste gegen den Bundesparteitag in Essen, sondern auch das Verfahren gegen Björn Höcke und die „Krah-Geschichte“. Wobei Höcke wegen des Verwendens einer NS-Parole verurteilt wurde und Krah die SS verharmlost hatte.

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Essens scheidender AfD-Europaabgeordneter Guido Reil ist in Feierlaune

Doch auch der scheidende Essener AfD-Abgeordnete Guido Reil teilt Weiß‘ Sicht, dass die AfD den „härtesten Gegenwind bekommen hat, den eine Partei kriegen konnte“. Er verbringt diesen Wahlabend beim Grillen im heimischen Garten und blickt euphorisch auf die Hochrechnungen, die zum selben Zeitpunkt bei allen anderen Parteien Bestürzung auslösen.

Mit Blick auf einzelne Essener Stadtteile flippt Reil nach eigenen Worten gegen 19.15 Uhr völlig aus. Da liegt die AfD laut Hochrechnungen im Stadtbezirk V deutlich vorn: Als stärkste Partei im Essener Norden erziele die AfD „Ergebnisse wie in Thüringen“.

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Harald Parussel, Fraktionsvorsitzender der AfD, begeistert derweil besonders das Alter der AfD-Wähler: Auffallend viele junge Menschen hätten seine Partei gewählt. Die Initiative der Grünen für ein Wahlalter ab 16 Jahren habe wie ein Bumerang gewirkt: „Ich freue mich sehr, dass wir eine junge Klientel ansprechen.“

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