Essen. Essener CDU freut sich über ihr gutes Abschneiden und wertet die Wahl als „Quittung für die Ampel-Politik“. Ergebnis der AfD sei „alarmierend“.

Sonnenschein und ein prall gefüllter Grill - beim CDU-Kreisverband an der Blücherstraße ist am Sonntag alles vorbereitet für eine runde Wahlabendsause. So richtig Partystimmung aufkommen will bei der ersten bundesweiten Hochrechnung dann aber doch nicht. 30 Prozent für CDU/CSU, die Zahl entspricht in etwa den Prognosen der vergangenen Tage. Mancher in der Runde hat sich aber womöglich doch noch etwas mehr ausgerechnet angesichts der schlechten Umfrage-Werte für die Ampel-Koalition. So schwanken die Kommentare zwischen Buffet und Biertisch angesichts der ersten veröffentlichten Zahlen zwischen „oh oh“ und „oh nein“. „Oh, oh“ für das schlechte Abschneiden der Grünen, „oh nein“ für die hohen Zahlen der AfD.

„Wir werden noch klarer stärkste Kraft in Essen“, sagt CDU-Parteichef Matthias Hauer

Als gutes Zeichen wertet der Essener CDU-Vorsitzende Hauer vor allem die etwas höhere Wahlbeteiligung: „Die Menschen nehmen zunehmend wahr, dass es um wichtige Entscheidungen geht in Europa“. Mit dem Abschneiden von CDU/CSU auf Bundesebene zeigt sich Hauer ebenfalls zufrieden. In Essen lege die CDU sogar stärker zu als im Bundestrend, freut sich der Parteichef. Damit fährt sie das stadtweit beste Ergebnis ein, nachdem es vor fünf Jahren noch zu einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD und Grünen gekommen war. „Wir werden noch klarer stärkste Kraft in Essen“, sagt Hauer am Abend.

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Und noch ein Ergebnis stimmt ihn optimistisch. Anders als in anderen Kommunen habe die CDU in Essen im Vergleich zu 2019 prozentual sogar stärker zugelegt als die AfD, so Hauer. Er wertet das als gutes Signal für die anstehenden Kommunal- und Bundestags-Wahlen im kommenden Jahr und „als Bestätigung unseres Kurses“. „Wenn diese Wahl vorüber ist, dann kämpfen wir weiter“, gab der Essener Rechtsanwalt die Parole vor mehreren Dutzend Parteifreunden aus, die sich angesichts des schlechten Abschneidens der Ampelkoalition schon mal in Spekulationen ergingen, wer 2025 denn im Bund als möglicher Koalitionspartner der Union infrage käme.

„Europawahl-Ergebnis ist eine deutliche Quittung für die Ampel-Politik“

Das Europawahl-Ergebnis sei jedenfalls eine „deutliche Quittung für die Ampel-Politik“, glaubt Hauer. Es sei „ein Signal und ein Handlungsauftrag an Berlin, dass sie ihre Politik ändern müssen“, so der 46-jährige CDU-Politiker. „Sie streiten sich viel, aber bei den wesentlichen Themen kommen sie nicht voran. Das ist problemtisch für die die Demokratie“, findet Hauer. „Weil die Menschen das Gefühl haben, Politik funktioniert nicht mehr.“ Das gute Abschneiden der AfD sei für ihn deshalb „alarmierend“, wobei „vor allem die Ampel-Parteien Stimmen an den politischen Rand verloren haben“, so der Essener Parteichef.

„Viel Kritik an der Ampel“ hat auch Ulrich Beul, Europakandidat der Essener CDU, während seines Wahlkampfs gehört. Obwohl die Aussicht auf einen Einzug ins Europaparlament für den Diplom-Ingenieur angesichts eines hinteren Listenplatzes mehr als gering war, zeigt sich der CDU-Kandidat mit dem Wahlkampfverlauf am Ende sehr zufrieden. Man habe zwar weniger Ressourcen zur Verfügung gehabt als in den vergangenen Jahren, dies aber „durch hohen Einsatz wieder wett gemacht“, so Beul, der sich nun wieder ganz seinen beruflichen Aufgaben als Qualitätsmanager widmen will. In Brüssel und Straßburg sitzen in den nächsten fünf Jahren andere an den Schalthebeln.

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