Essen. Der „Guide Michelin“ bescheinigt drei Essener Restaurants eine „Küche mit Finesse“. Eines davon verlässt jetzt die Stadt.
- Nelson Müller wird sein Restaurant „Schote“ in Rüttenscheid aufgeben und in Bergisch Gladbach einen Neustart wagen.
- In Essen gibt es nach dem Wegzug der Schote nur noch zwei Restaurants, die einen Michelin-Stern vorweisen können: das „Hannappel“ in Horst und „Kettners Kamota“ in Werden.
- Über die aktuelle Auszeichnung des Gourmetführers „Guide Michelin“ haben wir zuletzt am 26. März 2024 berichtet. Aus aktuellem Anlass hier nochmal der Artikel:
Essens Spitzengastronomie hat ihre Stellung erfolgreich verteidigt: In seiner neuen Auflage zeichnet der Gourmetführer „Guide Michelin“ weiterhin drei Restaurants in der Stadt mit einem Stern aus und bescheinigt ihnen damit eine „Küche voller Finesse“. Damit dürfen sich die „Schote“ von TV-Koch Nelson Müller in Rüttenscheid, das „Hannappels“ in Horst sowie das Kettners Kamota in Werden erneut einen Stern an die Tür heften und bilden somit die Gourmet-Tempel in Essen.
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Dabei ist sicher die Leistung von Spitzenkoch Jürgen Kettner und Wiebke Meier hervorzuheben, die sich im vergangenen Jahr das erste Mal einen Michelin-Stern für das Kettners Kamota erkocht hatten und nun bewiesen haben, dass sie die hohe Qualität halten konnten. Bei Facebook dankten die Inhaber ihren Gästen und dem Team unter dem Stichwort „#iwerdnarrisch“: „Wir sind brutal und stolz und dankbar“. Ohnehin war es schon damals bemerkenswert, dass Kettner nur etwa ein Jahr nach der Restauranteröffnung bereits im Sterne-Himmel der Gastroszene angekommen war.
Jürgen Kettner stammt aus der Steiermark. Entsprechend ist auch die Küche von „Kettners Kamota“ geprägt. Sie bietet österreichische Gerichte gepaart mit japanischen Einflüssen an. Auf der aktuellen Speisekarte liest sich diese Kombination beispielsweise so: „Challants Enterl mit Krautfleckerl und Shiri Shiri Karotterl“. Die Michelin-Tester schreiben in ihrer Bewertung: „Mit tollen Produkten und Originalität gibt der Chef seine eigene Interpretation der österreichischen Küche zum Besten, asiatische Einflüsse inklusive - übrigens ideal zum Teilen.“ Übrigens: Das Kamota im Restaurant-Namen ist kein japanischer Begriff, sondern bezeichnet in Dialektform einen gemütlichen und schönen Ort.
Schon routiniert bei der Sterne-Vergabe ist im Gegensatz dazu Nelson Müller. Sein Restaurant „Schote“ bekam erstmals 2011 einen Michelin-Stern verliehen und verteidigt seither die Zugehörigkeit zur Essener Spitzengastronomie erfolgreich. Das Zeugnis, das der Michelin der „Schote“ ausstellt, liest sich so: „Ausgezeichnete Produkte werden technisch sehr präzise zu ausdrucksstarken Gerichten zubereitet. Mittlerweile betreibt Müller zwei weitere Restaurants außerhalb von Essen: das „Müllers auf der Burg“ im Rheingau und das „Müllers auf Norderney“, das im vergangenen Jahr eröffnete.
Michelin: Hannappel in Essen bekommt ebenfalls wieder einen Stern
Im Reigen der Essener Sterneküchen hat sich auch das „Hannappel“ von Spitzenkoch Knut Hannappel etabliert. Zusammen mit seinem Küchenchef Tobias Weyers kocht Hannappel seit 2020 auf Sterne-Niveau und hat dies nun erneut unter Beweis gestellt. Hannappel steht in dem Haus auf der Dahlhauser Straße bereits seit 1993 am Herd und hat in den Jahren die elterliche Eckkneipe in ein Gourmetlokal verwandelt. Das Urteil der Tester fällt entsprechend aus: „Mit top Produkten und ebensolchem Handwerk sorgt das Team um Knut Hannappel und Küchenchef Tobias Weyers für spannende innovative Gerichte, die technisch sehr anspruchsvoll, aber keineswegs überladen sind. Casual Fine Dining trifft es genau.“
Alle drei genannten Restaurants tauchen auch in den Gourmetführern Gault&Millau und im Feinschmecker als die Top-Adressen in Essen auf.
Michelin: 52 Sterne-Lokale in NRW
In NRW hat der „Guide Michelin“ 2024 insgesamt 52 Restaurants der Spitzenklasse mit einem oder zwei Sternen ausgezeichnet. Drei Häuser haben jeweils zwei Sterne, weitere 49 können sich mit einem Stern schmücken. Der Restaurantführer lobte entsprechend die deutsche Gastronomie. „Ihrer Ausdauer, ihrem Ideenreichtum und ihrem unermüdlichen Tatendrang ist es zu verdanken, dass die Gastronomie überall im Land nach wie vor ein beständig hohes Niveau zeigt“, erklärte das Team der Testesser.
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In der Liga der Zwei-Sterne-Häuser bleiben das „Vendôme“ in Bergisch Gladbach, das „Ox & Klee“ in Köln und das „Coeur D‘Artichaut“ in Münster. Ein Restaurant der absoluten Weltspitze mit drei Sternen gibt es in NRW seit 2022 nicht mehr. Diese Zeit ist vorbei, seit das „Vendôme“ den lange geführten dritten Stern abgeben musste.
Köln und Düsseldorf haben besonders viele Gourmet-Tempel. Köln kann zwölf Häuser mit Stern vorweisen, Düsseldorf kommt auf neun. In Münster kann man wie in Essen in drei Restaurants auf Sterne-Niveau essen. In Aachen, Bonn oder Dortmund gibt es jeweils zwei Häuser der Spitzenklasse. Seit Jahren für höchste Ansprüche gekocht wird auch in Schmallenberg, Erkelenz, Haltern am See, Detmold und Paderborn. mit dpa
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