Essen. Die Zukunft des Alfried-Krupp-Krankenhauses in Essen-Steele ist bis auf weiteres gesichert. Der Sanierung wird ein Bereich zum Opfer fallen.
Erleichterung im Alfried-Krupp-Krankenhaus in Steele. Ein Millionen-Defizit, gestiegene Energie- und Personalkosten und eine offenbar unzureichende Kostenerstattung haben das Krankenhaus im Oktober 2023 gezwungen, sich unter den Schutzschirm zu begeben, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Nun hat man die vorerst letzte Hürde auf dem Weg zur Rettung genommen. „Wie geplant wird das Haus zum 31. März 2024 das rechtliche Verfahren beenden“, heißt es in einer Mitteilung. Das Leistungsspektrum solle weitgehend erhalten bleiben.
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Nachdem zunächst die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zugestimmt hatte, bestätigte am Mittwoch (13.3.) auch das Amtsgericht Essen den Plan. Damit hat das Krupp-Krankenhauses Steele (Evangelisches Krankenhaus Lutherhaus gemeinnützige GmbH) die abschließende Phase des Eigenverwaltungsverfahrens erreicht. Das bestätigte „Krupp“, nachdem am Donnerstag (14.3.) zunächst die Belegschaft informiert worden war. „Mit der Bestätigung des Insolvenzplanes können wir ein wichtiges Kapitel auf dem Weg zur Neuaufstellung des Alfried Krupp Krankenhauses in Steele abschließen“, betont der Noch-Geschäftsführer des Krupp-Krankenhauses Dr. Günther Flämig.
Noch-Geschäftsführer des Krupp-Krankenhauses in Steele organisiert den Übergang
Das Krankenhaus werde nun die im Zukunftskonzept verankerten Sanierungsmaßnahmen fortsetzen, „um den Versorgungsauftrag für die Region langfristig wirtschaftlich tragfähig zu gestalten“, heißt es. Während des Schutzschirm- und des anschließenden Eigenverwaltungsverfahrens waren die Löhne und Gehälter der rund 700 Mitarbeiter in Steele durch die Agentur für Arbeit gesichert. Die anstehenden Umstrukturierungen und der drohende Wegfall bestimmter Abteilungen hatten allerdings für Unruhe unter den Beschäftigten gesorgt.
Nun teilt das Krankenhaus mit, dass das „erfahrene Sanierungsteam“ die vergangenen Monate genutzt habe, um mit allen Beteiligten ins Gespräch zu kommen und den umfassenden Insolvenzplan zu entwickeln. „Durch intensive Verhandlungen und eine sorgfältige Planung ist es gelungen, eine zukunftsfeste Strategie zu entwickeln“, heißt es. Dabei könne das Leistungsspektrum des Krankenhauses erhalten bleiben, mit einer Ausnahme: Das Schlaflabor soll preisgegeben werden. Alle anderen Bereiche werden nun „im Detail passgenauer an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert“.
Neue Doppel-Spitze soll die Sanierungsmaßnahmen umsetzen
Welche Einschnitte in einzelnen Kliniken und Stationen das bedeuten könnte, bleibt einstweilen offen. „Durch den großen Zusammenhalt in der Mitarbeiterschaft konnte ein Zukunftskonzept erschaffen werden, das die medizinischen Kernkompetenzen des Standortes stärkt. Ich bin zuversichtlich, dass das Haus die weiteren Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen wird“, sagt Flämig. Er selbst wird an dieser Umsetzung wohl nicht mehr beteiligt sein.
Denn bereits Anfang Februar hatte das Krupp-Krankenhaus eine neue Leitung installiert: Dr. Michaela Lemm trat interimistisch in die Geschäftsführung der beiden Krupp-Krankenhäuser in Steele und Rüttenscheid ein. Die Diplom-Kauffrau berät seit mehr als 20 Jahren Krankenhäuser und ist Geschäftsführerin der „hcb GmbH“ in Essen. Zum 1. März kam Susanne Diefenthal als neue Geschäftsführerin der beiden Häuser. Sie ist seit 2010 im Krankenhausmanagement tätig und war zuletzt Mitglied der Geschäftsführung der „München Klinik gGmbH“. Lemm und Diefenthal sind jetzt auch mit „der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen und Weiterführung der Geschäfte“ betraut.
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Über Flämig hieß es im Februar, dass er „zunächst in der Geschäftsführung verbleibt“. Er solle „für einen geordneten Übergang der Geschäfte Sorge tragen und weiter am Essener Modell mitarbeiten“. Dies sieht eine verstärkte Zusammenarbeit der drei freigemeinnützigen Klinikträger in Essen vor. Neben den Alfried-Krupp-Krankenhäusern sind das die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte (KEM) und die Contilia.
Krupp-Stiftung setzt auf gute medizinische Versorgung der Region
Für den Umgestaltungsprozess in Steele hatte sich das Krankenhaus seit Oktober der Kanzlei Eckert aus Hannover anvertraut. Deren Sanierungsexperten Mark Boddenberg und Kimon Kantis waren als „Generalhandlungsbevollmächtigte“ ans Haus geholt worden. Die Ausarbeitung des Medizinkonzeptes verantwortete WMC Healthcare. Boddenberg sprach jetzt von einem „sehr guten Ergebnis“ für Mitarbeiter und Patienten.
Volker Troche, Sprecher des Vorstandes der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, betonte, dass die Stiftung fest hinter den Zielen des Krankenhauses stehe. „Wir freuen uns, das Haus in Steele weiter auf seinem Sanierungsweg begleiten zu können. Mit dem Zukunftsplan und dem Erhalt des Leistungsspektrums ist die medizinische Versorgung in der Region weiterhin bestmöglich gewährleistet.“
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