Emmerich. Bei den Mietwohnungen an der Moritz-von-Nassau-Straße gibt es viele Probleme. Eine Mieterin hat nach Vergleich nun Geld bekommen.
- Sabine Wallrath hatte einen Wasserschaden, den die Hausverwaltung nicht beheben ließ.
- Mehrere Mieter beklagen eine nicht korrekte Nebenkostenabrechnung.
- Falsch installierte Aufstellpöller an den Parkplätzen können schäden an Autos erzeugen.
- Mieter wochenlang ohne warmes Wasser.
- Hausverwaltung für Mieter seit Monaten nicht wirklich erreichbar.
Nach dem Ärger mit ihrer ehemaligen Mietwohnung an der Moritz-von-Nassau-Straße in Emmerich kann Sabine Wallrath endlich einen Schlussstrich unter das Thema setzen: „Ich möchte darüber informieren, dass es ein gutes Ende für mich gefunden hat, da ich den Geldeingang verbuchen konnte.“
Wie berichtet hatte sie einen Wasserschaden im Haus, der zu schwarzem Schimmel und gesundheitlichen Folgen für sie führte. Zudem gab es Ärger mit der Nebenkostenabrechnung, die so nicht korrekt gewesen sei. Nachdem man sich auf einen Vergleich mit der Hausverwaltung geeinigt hatte, floss aber lange kein Geld. Bis die NRZ jetzt über dieses und viele weitere Probleme berichtete.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Schwarzer Schimmel an der Wohnzimmerwand, hohe, nicht ordnungsgemäße Nebenkostenabrechnungen, falsch verbaute Poller an den Parkplätzen, die eine Gefahr für das eigene Auto darstellen, wochenlang kein warmes Wasser, spärlicher Hausputz, kaum Grünpflege, keine Parkmöglichkeit für Pflegedienste nahe der Immobilie – die Mängelliste für die von der D.I.I. Invest Immobilien GmbH verwalteten Wohnhäuser an der Moritz-von-Nassau-Straße 28 ist lang. Am Schlimmsten ist für die Mieter die Ohnmacht, denn die Hausverwaltung tue nichts, sei nie vor Ort, kaum erreichbar, lasse auf Ankündigungen keine Taten folgen.
Sabine Wallrath hat längst die Reißleine gezogen. Sie ist ausgezogen. Sie wartet immer noch auf eine Zahlung über 800 Euro, auf die man sich bei einem Vergleich geeinigt hat. Aber vor allem sieht sie sich gerade als Sprachrohr ihrer ehemaligen Nachbarn, die nach wie vor frustriert sind.
Wasserschaden nicht behoben
Wallrath, als Geschäftsführerin der EDO Vermögens- und Hausverwaltungs-GmbH in Emmerich tätig und selbst vom Fach, möchte keinen falschen Zungenschlag hineinbringen: „Fehler kann jeder machen.“ Aber gar nichts zu machen, das schädige auch den Ruf der Branche. Als die Mona GmbH noch Eigentümer der Immobilien neben der AWO-Kita Räuberhöhle war, war EDO mit der Hausverwaltung betraut. Die D.I.I. ist inzwischen Eigentümer und Verwalter der Häuser.
Ihre eigene Leidensgeschichte mit der Hausverwaltung begann im April 2023, als Sabine Wallrath einen Wasserschaden in ihrer ja noch recht neuen Wohnung meldete, die 2020 bezugsfertig wurde. Aber nichts geschah. Und so blieb es trotz mehrfacher Nachfrage. Es ist von Außen erkennbar, dass das Wasser von oben kommt. Entlang der Fallrohre sind grüne Spuren der Feuchtigkeit zu erkennen.
Gutachten bestätigte extrem hohe Schimmelsporenbelastung
Dass Schimmel nicht gleich Schimmel ist, weiß Wallrath. Aber infolge des Wasserschadens kam irgendwann der schwarze Schimmel im Wohnzimmer hervor. Damit erklärte sich auch, warum Wallrath zwischenzeitlich Luftnot bekam und es zu einem Krankenhausaufenthalt kam.
Sabine Wallrath ließ ein Gutachten über den Schimmelschaden erstellen. Ihr Mutter leide an COPD, einer chronischen Lungenerkrankung: „Ich wollte wissen, ob ich meine Mutter hier noch zu Besuch empfangen kann.“ Das Gutachten liegt der NRZ vor und weist eine extrem hohe Sporenbelastung für verschiedene Schimmelpilze nach. Das legte die 43-Jährige der Hausverwaltung vor. Keine Reaktion. Die gesundheitlichen Folgen für Wallrath halten bis heute an.
Ärger mit der Nebenkostenabrechnung
Schlussendlich war es Matthias Wünsch von der Heyden von ehemaligen Eigentümer, der Mona GmbH, der Wallrath einen Gefallen tat und den Schaden behob. Aber der Emmericherin wurde das Theater zu bunt. Über ihren Anwalt erwirkte sie eine Kündigung zum 1. Juli 2023, inklusive anteiliger Mietminderung.
Der Ärger ging weiter mit der Nebenkostenabrechung. Auch hier sagt Wallrath: „Fehler passieren, aber man kann nicht einfach stupide nach Quadratmeter abrechnen, wenn im Mietvertrag ein Verteilerschlüssel festgelegt ist.“ Wende man diesen an, dann hätte sie allein dafür 500 Euro zurückkriegen müssen, anstatt 15 Euro nachzuzahlen. Zudem wurden Kosten aufgeführt, die nicht hätten berechnet werden dürfen. Etwa für die Adresse Moritz-von-Nassau-Straße 2. Das ist dort, wo Joalpe gerade eine zweite Halle baut. Es ist fraglich, was dies mit den Mietern 350 Meter weiter nördlich zu tun hat. Also forderte Wallrath Belege an, die sie nie bekam.
Verwalterwechsel mit Methode?
Kleiner Exkurs: Es ist zu erwähnen, dass die Hausverwaltung zwischenzeitlich von der MVGM in Frankfurt auf die D.I.I. in Wiesbaden gewechselt ist. Zwei Firmen, die an anderen Stellen zusammenarbeiten. Die D.I.I. wird als der größte Wachstumskunde der MVGM bezeichnet. Creditreform führt auf, dass D.I.I. auch durch die MVGM vertreten wird. Es gibt eine Verbindung.
Ähnlich wie im Fall der Wohnhäuser an der Florastraße in Rees, wo, wie berichtet, auch die Verwaltung Mängel nicht beseitigte, ist ein gewisses Muster in der Branche erkennbar: lange nichts tun, die Verwaltung wechselt auf eine andere Firma, Mängel auf den Vorgänger schieben...
Mieter bleiben ohne Warmwasser
Und so war es auch bei der Nebenkostenabrechnung von Sabine Wallrath. MVGM und D.I.I. verweisen aufeinander. Schlussendlich konnte eigentlich schon ein Vergleich erzielt werden. D.I.I. sollte Wallrath 800 Euro zahlen. Zahlungsziele wurden schon zweimal überschritten. Es wird hingehalten.
Andere Mieter berichten von ähnlichen Problemen. Janina Thus etwa: „Wir haben seit vier Monaten Heißwasserprobleme. Es passiert gar nichts.“ Auch Eva Endejan sieht Unstimmigkeiten in der Nebenkostenabrechnung, die ohnehin außergewöhnlich hoch ausfalle. Wochenlang blieb sie ohne warmes Wasser, weil angeblich ein Ersatzteil für die ja noch neue Heizung fehlte. Nach der defekten Balkontür fragt sie schon gar nicht mehr.
„Ultra gefährliche“ Aufstell-Pöller können Pkw beschädigen
Um falsch verbaute Poller an den Parkplätzen, die zu den Wohnungen gehören, mag sich auch niemand kümmern. „Ultra gefährlich für jedes Auto“, meint Endejan. Denn wer mit dem Reifen dran komme, riskiere, dass der Pöller hochschnelle und unterm Auto Schäden versucht. Einer Mieterin soll schon der Dieseltank gerissen sein. Etliche Mieter, ist vor Ort zu sehen, haben ihre Pöller selbst demontiert.
Die NRZ hat die D.I.I. um Stellungnahme gebeten. Wie zuvor beschrieben wird darauf verwiesen, dass viele der genannten Probleme in die Zuständigkeit des Vorgängers fielen. Die mit einem Vergleich festgelegte Zahlung an Sabine Wallrath erfolge „zeitnah“, so Andre Zahlten, Leiter Marketing & Kommunikation bei der D.I.I.
D.I.I. möchte sich mit Probleme bei Pöllern und Parkplätzen beschäftigen
Über die mangelhaften Poller sei die D.I.I. seit der Übernahme noch nicht informiert worden: Man sei „kontinuierlich dabei, alle von der vorherigen Verwaltung übernommenen Angelegenheiten sorgfältig zu prüfen. Die Mieter der Immobilie können versichert sein, dass wir uns auch speziell diesem Thema zeitnah und mit der gebotenen Sorgfalt widmen werden“.
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Was Parkplätze für Besucher oder speziell Pflegedienste angeht: Laut D.I.I. gebe es drei speziell ausgewiesene Besucherparkplätze. Ferner sei das Parken im Umfeld nach ihren Beobachtungen bisher unproblematisch. „Wir nehmen das Feedback unserer Mieter gerne auf und werden eine Optimierung der Beschilderung prüfen, um die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit der ausgewiesenen Besucher-Parkplätze zu erhöhen“, so Zahlten.
Nebenkosten zu hoch? D.I.I. ersucht Vorgänger um Überprüfung
Zu den Nebenkostenabrechnungen nochmals der Verweis, dass die vorherige Hausverwaltung zuständig sei: „Wir nehmen die Beschwerden der Mieter über unverhältnismäßig hohe Nebenkosten, insbesondere bezüglich der Heizungswartungen, natürlich dennoch ernst und haben diese mit der Bitte um gründliche Überprüfung an die entsprechenden Ansprechpartner weitergeleitet. Uns ist es wichtig, allen Mietern höchste Transparenz und Genauigkeit bei den Abrechnungen zu garantieren“, erklärt Zahlten.
Gute Nachricht auch für Janina Thus. Ihre Probleme seien bisher nicht bekannt gewesen: „Wir werden unverzüglich Kontakt zu Frau Thus aufnehmen, um eine rasche Lösung des Anliegens sicherzustellen.“