Emmerich. Wir haben alle schon mal ein Produkt von Joalpe in den Händen gehalten – ohne es zu wissen. Das Unternehmen hat jetzt groß in Emmerich investiert

Irgendwann haben wir vermutlich alle schon mal ein Produkt von Joalpe in den Händen gehalten – ohne es zu wissen. Am Eingang vom Supermarkt stehen die kleinen, praktischen Helferlein und erleichtern uns den Einkauf: Joalpe ist ein Spezialist für Einkaufskörbe und Taschen. Sämtliche große Einzelhändler werden von dem Unternehmen beliefert: Rewe, Aldi Nord und Süd, Edeka, Rossmann, Obi, Albert Heijn oder Kruidvat. Und die Körbe sind so gut, dass sie regelmäßig in großer Zahl vom Kunden – nun ja – gestohlen werden.

Das Unternehmensgebäude an der Georg-Elser-Straße in Emmerich (Kasernengelände).
Das Unternehmensgebäude an der Georg-Elser-Straße in Emmerich (Kasernengelände). © FUNKE Foto Services | Sabine Stein

Joalpe gehört auf dem Markt für Ladeneinrichtungen zu den zehn größten Anbietern weltweit und dieses Unternehmen hat nun seinen Deutschlandsitz nach Emmerich verlegt – ein Hidden Champion am Niederrhein. Über die „schwarze Halle“ auf dem Kasernengelände kursieren in der Rheinstadt schon die wildesten Gerüchte: „Was machen die denn?“, wollen viele Emmericher wissen. Denn auch mit dem Firmennamen „Joalpe“ und „Black Sheep“ können nur die wenigsten etwas anfangen. Die CDU besuchte das Unternehmen nun - und die NRZ ging mit.

Emmerich ist Sitz von GmbH und BV

Nun, es sind Holländer, die hier investiert haben. Henk Duijts (59) hat das Unternehmen an den Niederrhein geholt, welches zuvor in Gelsenkirchen und in Ede auf zwei Standorten verteilt war. 2022 ist die Entscheidung für Emmerich gefallen – und im November wurden die Büroräume und die Logistikhalle schon bezogen. Für deutsche Verhältnisse ist das rekordverdächtig schnell. Nun arbeiten hier eine deutsche GmbH und eine niederländische BV zusammen.

Körbe für deutsche Supermärkte.
Körbe für deutsche Supermärkte. © FUNKE Foto Services | Sabine Stein

28 Mitarbeiter sind an der Georg-Elser-Straße 8 tätig und erarbeiten das, was in den Produktionsstätten in Portugal, den USA oder China hergestellt wird. Zusätzlich gibt es in Emmerich ein großes Lager, in dem die vielen Aufsteller, Werbeständer, Körbe und Werbedisplays und Dispenser lagern – der Markt boomt zurzeit enorm. Geschäftsführer Thorsten Trompert erzählt, dass man gerade von der Corona-Zeit enorm profitiert habe. Supermärkte und Baumärkte waren immer geöffnet und stark nachgefragt. Und auch jetzt – mitten in der Inflationszeit – investieren die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels viel in Läden und Ausstattung – bevor sie das Geld zum Finanzamt tragen müssen.

Das Unternehmen will jetzt schon vergrößern

Doch kaum vier Monate am Standort Emmerich, merkt Joalpe bereits, dass der Platz nicht für weiteres Wachstum reicht: „Es ist schon jetzt etwas klein“, sagt Henk Duijts. Und so liebäugelt man bereits jetzt mit einer 1500 Quadratmeter großen Nachbarfläche, um vor allem das Lager erweitern zu können. In fünf Jahren könnte das Projekt schon realisiert sein, schätzt der Geschäftsführer. In den jetzigen Standort habe man sechs Millionen Euro investiert und in der Logistikhalle 2300 Palettenstellplätze errichtet.

Der Name Joalpe leitet sich von dem portugiesischen Unternehmensgründer José Alves Pereira ab, der mit Kleiderbügel aus Spritzguss viel Geld verdient hat. Joaple International macht heute den größten Umsatz mit Warenteilern und Regalschienen für den Lebensmitteleinzelhandel.

Ein Blick ins Lager von Joalpe International in Emmerich.
Ein Blick ins Lager von Joalpe International in Emmerich. © FUNKE Foto Services | Sabine Stein

36 Container kamen allein im März für Joalpe im Hafen an

Für Emmerich hat vor allem die gute Anbindung an die Autobahn A3 und der Hafen gesprochen. Jedes Jahr kommen mindestens 100 Container im Emmericher Hafen für Joalpe an. Allein in diesem März waren es schon 36. Der Umsatz liegt in Europa zwischen 26 und 28 Millionen Euro. Allerdings ist der Markt stark wachsend. In Deutschland habe man den Umsatz um 25 Prozent in einem Jahr steigern können.

>> Begrünung und Erneuerbare Energien

Die Logistikhalle von Joalpe ist mit einer Photovoltaikanlage versehen und wird mit Hilfe einer Luft-Wärmepumpe beheizt.

Zur B220 hin wird das Grundstück noch begrünt. Die Stadt Emmerich hat dem Unternehmen die Anpflanzung von 34 Kiefern vorgeschrieben.