Rees. Nach Bericht über Schäden an der Florastraße 16 brachte die Verwaltung sofort Feuerlöscher. Zu einigen Aussagen gab es Widerspruch.
Die Mitarbeiterin der Fima Prime Asset Solution GmbH aus Tönisvorst hat am Sonntag, 13. April, darum gebeten, ihren Namen aus dem Bericht zu nehmen. Wir ändern ihn und nennen sie hier nun Cordula Schwarz.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Der NRZ-Bericht über den Zustand der Immobilie Florastraße 16 in Rees und den Frust der Mieter hat die Hausverwaltung zum Handeln bewegt. Noch am selben Tag kam ein Hausmeister und hat fehlende Feuerlöscher angebracht. „Immerhin. Es freut uns schon mal, dass sich etwas tut“, sagt Nadja Zech, die Tochter der 95-jährigen Mieterin Maria Stumpf.
Die Aussage, Mieter hätten die Feuerlöscher im Keller versprüht und auf die Straße geworfen, möchte sie aber so nicht stehen lassen: „Das waren sicher nicht die älteren Mieter hier im Haus. Hier kommen schon mal komische Leute ins Haus. Wir wissen nicht, wer die Feuerlöscher genommen hat.“
22 oder 23 Grad in der Wohnung? „Es waren eher 17 Grad“, sagt Nadja Zech
Ferne verwunderte die Aussage von Hausverwalterin Cordula Schwarz, dass es nach angeblichen Heizungsausfällen immer noch 22 oder 23 Grad in den Wohnungen gab: „Wir sind nicht dumm. Wir wissen, was warm und was kalt ist. Es waren eher 17 Grad“, betont Zech. Außerdem sei der Eimer vor der Heizung, wo im Flur ständig Wasser heraus tropfe, auch schon übergelaufen. Darum werde sich zu wenig gekümmert.
Die Mieter hoffen natürlich jetzt, dass den Worten auch Taten folgen und die großen Schäden, die schon lange bekannt seien, behoben werden. „Wir sind jetzt jedenfalls soweit, dass wir ab März die Miete mindern“, sagt Zech.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Wenn man das Mehrfamilienhaus an der Florastraße 16 in Rees betritt, dann kommt gleich eine gewisse Stimmung auf. Es ist Frust. Die Bewohner im 16-Parteien-Haus, großteils ältere Mitbürger, sind extrem frustriert. Seit Jahren wird das Haus vernachlässigt, ständig wechseln Eigenümer und/oder Verwalter. Mängel häufen sich an. Über fehlende Feuerlöscher mag man sich kaum noch aufregen.
95-Jährige muss Treppen bis in die dritte Etage steigen
Hans Drommelschmidt hat in den 25 Jahren, die er dort wohnt, fünf oder sechs Eigentümer erlebt. Stets gebe es Probleme. Kein gutes Haar lässt er an der Leart GmbH aus Tönisvorst: „Das ist der schlimmste Verwalter. Ich habe so einen Hals“, sagt er, während die Adern an seinem Hals pulsieren. Er erzählt, dass mal ein Kontrollschacht, der nach einem Rohrbruch geöffnet werden musste, drei Monate offen stand: „Und dann musste ich ihn auf eigene Kosten schließen.“
Die NRZ war auf Einladung von Nadja Zech vor Ort und hat sich die Missstände der Immobilie angesehen. Ihre Mutter Maria Stumpf wohnt hier. Der 95-Jährigen wird seit dem 13. Dezember zugemutet, über die Treppe in die dritte Etage zu kommen. Denn seit diesem Tag funktioniert der Aufzug nicht. Zur Tagespflege, wo sie eigentlicht täglich hin soll, hat sie es nicht immer geschafft. Auch Alexander Romacher (83) müht sich am Gehtstock die Treppen rauf und runter.
Wasserschäden in den Wohnungen seit 2022
„Es kommen ständig Leute, die Fotos machen. Aber dann passiert nichts“
In der Wohnung von Maria Stumpf im obersten Geschoss ist die Chronologie der Wasserschäden nachzuvollziehen. „2022 trat der Wasserschaden im Flur auf“, berichtet Zech. 2023 kam das Wasser in der Küche an. Und seit diesem Jahr auch im Wohnzimmer. Der Schaden am Dach ist unverkennbar. Mehrfach hat man die Schäden bemängelt und beim Verwalter vorgebracht: „Es kommen ständig Leute, die Fotos machen. Aber dann passiert nichts“, verzweifelt Zech.
Eine, die sich im Haus auch um die älteren Mitbürger kümmert und das Telefon in die Hand nimmt ist Nadja Huber. Sie kennt alle Daten, dokumentiert, was sie kann. Sie zeigt eine Entwässerungsstelle der Heizung, die im Flur oben ständig tropft. Huber hat einen Topf drunter gestellt. Regelmäßig komme jemand, um das Wasser der Heizung nachzufüllen, berichtet Huber. Durch die Mängel funktionierten die Bodenheizungen in den Wohnungen auch nicht zuverlässig. Schwerfällig wie Bodenheizungen sind, fällt es den Mietern häufig spät auf.
Leart GmbH ging nicht mehr ans Telefon
Etliche Briefe haben die Mieter geschrieben, Unterschriftenlisten gesammelt, Anrufe der Redelsführer werden schon gar nicht mehr entgegen genommen. Die selben Probleme soll es im Zwillingshaus an der Florastraße 14 geben. Es ist ein Komplex.
„Ich kann die Leute verstehen. Das Objekt hat gelitten, es sind viele Sachen zusammen gekommen. Die schlechte Grundstimmung ist nachvollziehbar. Wir nehmen uns der Sache an, sind dabei uns einzuarbeiten. Aber das ist keine kleine Investition. Wir versuchen es nach und nach abzuarbeiten“
Die NRZ ruft die Leart GmbH an und hat plötzlich unter der selben Nummer die Prime Asset Solution GmbH in Tönisvorst am Apparat. Cordula Schwarz, die Leiterin der Hausverwaltung, berichtet, dass das Unternehmen gerade die Verwaltung der Immobilien an der Florastraße übernommen habe: „Die Schreiben an die Mieter sind heute rausgegangen.“ Eigentümer der Häuser sei die Vivat Immo GmbH & Co. Kg aus Tönisvorst. Kurios, denn Nadja Huber zeigt, dass ihre Miete an die Promanos GmbH überwiesen wird.
Dacherneurung steht bevor, sagt neue Verwaltungsfirma
Jedenfalls verrät Cordula Schwarz, dass die Schäden im Haus bekannt seien: „Ich kann die Leute verstehen. Das Objekt hat gelitten, es sind viele Sachen zusammen gekommen. Die schlechte Grundstimmung ist nachvollziehbar. Wir nehmen uns der Sache an, sind dabei uns einzuarbeiten. Aber das ist keine kleine Investition. Wir versuchen es nach und nach abzuarbeiten.“
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Der Ausfall des Aufzugs sei „keine schöne Geschichte“, so Schwarz. Das werde teuer. Die Wartungsfirma habe im Vorfeld nicht geregelt über Missstände informiert, wodurch sich Schäden und die entsprechenden Kosten angehäuft hätten. „Wir haben eine Generalprüfung vornehmen lassen, welche Schäden noch zu erwarten sind.“ Das Ergebnis werde noch vorgelegt. Es sei wahrscheinlich, dass ein neuer Aufzug installiert werden müsse, wofür ein fünfstelliger Betrag anfalle.
Feuerlöscher werden bald nachgerüstet, heißt es
Das Dach habe sich ein Dachdecker schon angesehen: „Die Dachfläche wird erneuert werden müssen. Gestern kam aber die Nachricht, dass es sich auch um Probleme an den Abluftrohren handeln könne“, erklärt Schwarz. Der Eigentümer sei informiert worden. Im nächsten Schritt müssten dann natürlich die Folgeschäden in den Wohnungen, wo Wasserflecken an den Decken unverkennbar sind, angegangen werden.
Der Auftrag, neue Feuerlöscher zu besorgen, sei schon rausgegangen. Allerdings hätten auch Mieter die Feuerlöscher im Keller versprüht und auf die Straße geworfen, was auch für die Verwaltung ein Ärgernis sei.
Der Name ist bekannt
Dass das Wasser der Heizung alle zwei Wochen nachgefüllt werden müsse, sei bekannt. Aber Ausfälle der Heizung nicht. „Wenn es immer noch 22 bis 23 Grad in der Wohnung ist, dann kann man nicht von einem Heizungsausfall sprechen“, entgegnet sie einzelnen Beschwerden.
Die NRZ hat Nadja Zech von der Entwicklung berichtet. Den richtigen Namen der hier als Cordula Schwarz bezeichneten Mitarbeiterin kannte sie. Mit ihr hatte sie auch bei der Leart GmbH zu tun. Aus Sicht der Mieter lässt sich nur hoffen, dass sich nun etwas tut...
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