Praest. Der Spielmannszug Praest feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Welche bis heute gültige Tradition auf das Gründungsjahr 1924 zurückgeht.
Die Idee, in Praest ein Tambourkorps zu gründen, kam einigen Männern rund um Hermann Koppers. Dieser hatte im Ersten Weltkrieg in einem Musikkorps gedient. Es ist das Jahr 1924. Zwölf junge Männer trotzten den schwierigen wirtschaftlichen Umständen damals, um ihrer Liebe für die Marschmusik nachzugehen. Somit schlossen sie sich im späteren Vereinslokal van Dillen zum Tambourkorps Praest 1924 zusammen. Erst später erfolgte die Umbenennung in Spielmannszug Praest.
Unter Leitung von Hermann Koppers wurde mit viel Einsatz und Ehrgeiz geübt und schnell weitere Mitstreiter gewonnen. Schon im Mai 1925 traten 15 Trommler und Flötisten beim Schützenfest des Praester Ortsteils Berg an, um die öffentliche Premiere zu feiern.
Besondere Beziehung zu Berger Schützenbrüdern
Aufgrund dieser Premiere vor 100 Jahren werden übrigens bis heute vom Spielmannszug die Berger Schützenbrüder, die den zweiten Zug in der St.-Johannes-Schützenbruderschaft bilden, mit ihrer Fahne am Haupttag des Schützenfestes abgeholt.
In ihren schicken blauen Uniformen gestalteten die Spielleute schon bald die Schützenfeste in den Nachbardörfern Bienen und Grietherbusch mit. Im Jahr 1933 stellte der Spielmannszug zum ersten Mal den Thron in Praest, da Gerhart Went mit seiner späteren Ehefrau Dora Koppers das Königspaar war.
Festprogramm am Samstag, 8. Juni
Das Jubiläum 100 Jahre Spielmannszug Praest wird am Samstag, 8. Juni 2024, groß gefeiert. So ist der Ablauf des Tages geplant:
13 Uhr: Antreten der Gastvereine an ihren Abmarschpunkten.
14 Uhr: Eintreffen der geladenen Vereine auf dem Schulhofgelände der Grundschule Praest an der Sulenstraße.
15 Uhr: Corps- und Zugführerbesprechung im RSV Vereinsheim.
15.40 Uhr: Aufstellen aller Gastvereine auf dem RSV Sportplatz.
16 Uhr: Begrüßung durch den Vorstand und Ansprachen. Anschließend gemeinsames Spiel aller Musikzüge. Abmarsch zum musikalischen Festumzug durch den Ort.
17.30 Uhr: Musikalische Darbietungen der einzelnen Gastvereine auf dem Schulhof.
Anschließend Party for all mit dem Disco-Studio 74
Improvisation nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg bedeutete logischerweise eine Zäsur im Vereinsleben. Aber bereits 1948, beim ersten Schützenfest in Praest nach dem Krieg, standen die Spielleute, jetzt unter Leitung von Josef Brouwer, wieder bereit. Wenn auch noch vieles improvisiert werden musste, war die Freude und Begeisterung am Feiern und vor allem der Musik riesengroß. Schnell wurden neue Musikinteressierte gefunden und die Truppe wuchs auf über 20 Spielmänner an.
Anfang der 1950er-Jahre konnte so wieder auf auswärtigen Schützenfesten aufgespielt werden, erst in Bienen und Grietherbusch, dann auch in Grieth. In das Jubiläumsjahr ging der Spielmannszug als Thron, da Heinrich Verbücheln mit seiner Frau Lisbeth 1963 die Königswürde errang. Auf den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen 1964 übergab Josef Brouwer den Bataillonsstab an Hans von Onna, der im selben Jahr auch zum Vorsitzenden gewählt wurde. Unter seiner geschickten Leitung durchlebte der Spielmannszug Praest eine Blütezeit in den 1970er- und 80er-Jahren mit über 30 aktiven Mitgliedern und einem großen musikalischen Repertoire.
Esserden und Oberhüthum ersetzen Grieth und Kellen
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Zwar gab der Spielmannszug die Schützenfeste in Grieth und Kellen ab, übernahm an deren Stelle aber die Feste in Esserden und Oberhüthum. Seine erfolgreiche Arbeit als Vorsitzender und musikalischer Leiter krönte Hans von Onna mit seinem Königsschuss im Jahr 1975 und führte den Spielmannszug damit zum dritten Mal auf den Praester Thron.
Nachdem Hans von Onna Ende der 1980er Jahre seine Ämter aufgegeben hatte, gab es eine Findungsphase und im Vorstand mehrere Wechsel. Erst Mitte der 90er-Jahre stellte sich wieder die notwendige Kontinuität ein. Christian „Knacki“ Ising übernahm die musikalische Leitung, Achim Schmitz wurde Vorsitzender. Gleichzeitig konnte der dringend benötigte Nachwuchs gefunden und 1999 eine tolle 75-Jahr-Feier abgehalten werden.
Thomas Elshoff ist Vorsitzender im Jubiläumsjahr
Eine neue Ära prägte dann Albert van de Sand, der seit Anfang der 2000er insgesamt 16 Jahre Vorsitzender war. In besonderer Erinnerung blieb dabei das Thronjahr von Spielkamerad Bernhard Epping und seiner Frau Maleen im Jahr 2013/14. Im Herbst 2013 legte Christian „Knacki“ Ising sein Amt als Batailloner dann plötzlich nieder. Für ihn übernahm sein langjähriger Stellvertreter Michael Ising die musikalische Leitung und hat diese bis zum heutigen Tage inne. Unterstützt wurde er dabei bis 2019 von Horst Ingelaat und nun von Christian „Batje“ Ising als zweiter Batailloner. 2019 war es dann an der Zeit und Albert van de Sand übergab den Spielmannszug an den heutigen Vorsitzenden Thomas Elshoff.