Emmerich. Herbert Kleipaß aus Emmerich hat einen guten Blick bewiesen – und Auslaufmodelle fotografiert. Originelles ist dabei zusammengekommen.
Die Vrasselter werden sich noch erinnern. So hat er mal ausgesehen. Der Saal Slütter. Geschützt hinter Glas hängt ein Foto des Eingangs des beliebten Veranstaltungssaals im Rheinmuseum in Emmerich. „Hier wird nicht mehr gefeiert“, ist unter dem Foto zu lesen. In der Tat: Der Saal ist schon Geschichte. Wo er einst stand, liegt nun ein großer Erdhaufen. Der Saal Slütter kann wahrlich als ein Auslaufmodell gelten.
Von diesen gibt es einige. Wenn man durch das Rheinmuseum in Emmerich läuft, mag man sagen „leider“. Denn im Rahmen einer neuen Ausstellung zeigt Herbert Kleipaß verschiedenste Auslaufmodelle des täglichen Lebens. Er ist überzeugt: „Je schnelllebiger unsere Zeit wird, desto mehr Auslaufmodelle fallen uns im alltäglichen Leben auf.“
Spuckende Brunnen und mobile Toiletten
Das, was er dabei zeigt, muss allerdings nicht immer nur ein Produkt sein, das nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik ist und nicht mehr produziert wird und bald verschwindet. Nein: Manchmal kann der Titel „Auslaufmodelle“ auch wahrlich wörtlich genommen werden.
So wie bei einer Fotografie, die etwa einen Wasser spuckenden Brunnen in Kleve zeigt. Oder auch einer Reihe von blauen, mobilen Toilettenanlagen. Den ein oder anderen wird bei Betrachtung dieser Fotografie sicherlich ein Schmunzeln entgleiten. So wie bestimmt auch an anderen Stellen der Ausstellung. Denn: Herbert Kleipaß hat seine großformatigen Fotografien, die er selbst in den vergangenen Jahren aufgenommen hat, zum Teil mit süffisanten Kommentaren versehen.
Gegenstände, die die Landschaft einst prägten
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Zu sehen sind auf den Fotografien im Rheinmuseum Gegenstände, die früher das Landschaftsbild prägten, aber mittlerweile keine Funktion mehr haben. Etwa die Fernsprecherhäuschen entlang der Bahnstrecke, aber auch die markanten Trafotürme an den Deichen.
Betrachter werden immer wieder Bekanntes entdecken. Denn viele Aufnahmen stammen aus Emmerich, aber auch aus Goslar oder Oslo. Ein Foto zeigt etwa zwei Stühle, die vom Oberdeck der „Tina Scarlett“ stammen. Herbert Kleipaß zeigt aber auch seinen persönlichen Blick auf die Fischtreppe in Emmerich, als auch auf nicht mehr genutzte Bahnweichen.
Mehr als nur Fotografien
Aber: In der Ausstellung gibt es nicht nur Fotografien an den Stellwänden zu entdecken. Denn es gibt auch Gewichtiges. Dieses liegt zudem auf einem Tisch im hinteren Bereich des Ausstellungsraumes. So zum Beispiel ein schwarzer Koloss, der einst ein Telefon der Firma Breitenstein war.
Und nicht nur das. Auch eine Kalkulationsmaschine, mit der Abrechnungen erstellt worden, stellt Herbert Kleipaß als Auslaufmodell aus. In der Tat: Seit es Taschenrechner gibt, ist diese wirklich überflüssig. Und noch etwas kann hier bewundert werden: Eine „Olympia“-Reiseschreibmaschine.
>>> Die Öffnungszeiten des Rheinmuseums
Die Ausstellung wird am kommenden Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 19. November zu sehen. Am 26. November folgt die letzte Ausstellung des Jahres, die bis zum 17. Dezember Weihnachtskrippen aus dem Museum Orientalis der Gemeinde Berg en Dal bei Nijmegen zeigt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es dafür auch noch einmal eine Sonderöffnung.
Das Rheinmuseum hat sonntags, dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen vier Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren die Hälfte, Familien acht Euro, Gruppen (ab 20 Personen) zwei Euro pro Person. Für Schulklassen und Kindergärten ist der Eintritt frei.
Mehr Informationen zum Rheinmuseum gibt es auch unter www.rheinmuseum-emmerich.de.