Emmerich. Prof. Dr. Julius Broering war von 1904 bis 1932 Lehrer am Emmericher Gymnasium und Hobbyfotograf. Wie das Rheinmuseum an dies Aufnahmen gekommen.
Was der Leiter des Emmericher Rheinmuseums, Herbert Kleipaß, und sein Team im Stadtarchiv ausgegraben haben, entpuppte sich bei der Ausstellungseröffnung für die Besucher als wahrer Schatz.
Die zahlreichen schwarz-weiß Fotografien von Emmerich und einigen Ortsteilen aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert bis in die dreißiger Jahre, zeigen die Stadt, wie sie vor der ungeheuren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah. Auch die ländliche Umgebung und manchmal Menschengruppen sind auf den Bildern der „guten alten Zeit“, wie Kleipaß sie nennt. Vermacht wurden die Fotografien dem Archiv von Carl von Gimborn, der sie von Prof. Dr. Julius Broering, der von 1904 bis 1932 Lehrer am Emmericher Gymnasium war, erhielt.
Prof. Broering inmitten seiner Lehrerkollegen
Auf einem der ausgestellten Bilder von 1932 ist Prof. Broering inmitten seiner Lehrerkollegen zu sehen. „Ein staatse Kerl mit Bart“, beschreibt Kleipaß ihn. Gemäß der damaligen Fototechnik benutzte Broering Fotoglasplatten als Träger. Diese Platten weisen nur kleinere Beschädigungen auf; noch heute können von ihnen Abzüge wie für diese Ausstellung genommen werden.
Oft sind nur die Gebäude oder Ähnliches abgebildet, etwa die Baronie in der Baustraße, das Christoffeltor mit der hölzernen Statue, das Forsthaus am Rheinufer, das zeitweilig als Jugendherberge diente, das Kriegerehrenmal im Rheinpark oder das modern anmutende Lyzeum, mit der Turmspitze von St. Aldegundis im oberen Bildteil.
Brand der Christuskirche im Jahr 1907
Ein spektakuläres Foto zeigt den Brand der Christuskirche von 1907. Darauf auch eine Menschengruppe, die Herren tragen „Kreissägen“, der Polizist ist mit dem Fahrrad da und im Hintergrund zeigt die Uhr 7.40 Uhr.
Ein zweites Foto zeigt die Christuskirche nach ihrem Wiederaufbau in den 1930er Jahren. „Wie es denn sein kann, dass die Kirche nach dem Krieg wieder genauso aussieht wie damals“ fragt eine Besucherin. „Weil die Baupläne noch vorhanden waren“, weiß Kleipaß.
Handpumpe zur Wasserversorgung der Bewohner
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Manche der abgebildeten Gebäude, wie das alte Rathaus oder Gebäude an der Goldsteege, waren schon vor dem Krieg abgerissen und neu erbaut worden. Fotos von 1874, nicht von Prof. Broering, zeigen den Platz Kleiner Löwe mit „J.W. Becker“ und einer Handpumpe zur Wasserversorgung der Bewohner. In der Kaßstraße posieren Schüler, ihre Schulmützen und Bücher tragend.
Etliche Landschaftsfotos sind sehr stimmungsvoll. Blicke auf Hochelten, mit grasenden Kühen oder durch Birken, die Abbruchkante des Rheinufers mit einem Dampfschiff in der Ferne und Bauernhöfe hinterm Deich könnten beinahe heute noch zur Touristikwerbung eingesetzt werden.
Die Ausstellung ist noch bis zum 21. August 2023 zu sehen.