Emmerich. Deichsanierung zwischen Dornick und Emmericher Kläranlage kostet 15 Mio. Euro. Das Teilstück ist 2,5 Kilometer lang. Wann der Startschuss fällt.

Die Deichsanierung zwischen Dornick und Emmerich rückt näher. „Ab Oktober laufen die vorbereitenden Arbeiten für die 2,5 Kilometer lange Strecke endlich an“, kündigten jetzt Deichgräf Harry Schulz und Holger Friedrich, der Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze im Pressegespräch an. Zunächst soll in zentraler Lage an der Stadtweide am Deich das Containerdorf entstehen, mit Räumen für Besprechungen, die Bauleitung, soziale Einrichtungen und sonstige Infrastruktur. Das alles soll schon Ende Oktober abgeschlossen sein, betont Projektleiter Dennis Steffen.

Nach der europaweiten Ausschreibung des knapp 15 Millionen Euro umfassenden Auftrages hat das niederländische Unternehmen Martens en van Oord den Zuschlag erhalten. Die Firma hatte bereits die Deichsanierung zwischen Bienen und Praest übernommen, „und damals sogar lange vor der vereinbarten Zeit die Arbeiten abschließen können“, sagt Friedrich, überzeugt von der effektiven und guten Arbeit des Unternehmens.

Deichstraße zwischen Dornick und Emmerich wird gesperrt

Die Ausschreibung hatte der Deichverband diesmal mit juristischer Unterstützung „so gut wie eben rechtssicher möglich verfasst“, so der Geschäftsführer. Das habe das enorme Restrisiko von Klagen eines unterlegenen Mitbewerbers reduziert. Eine Klage, die dann schnell einen Stillstand von bis zu drei Jahren zur Folge haben könne, so Friedrich, habe es jedenfalls nicht gegeben. „Die Zeit hätten wir auch nicht gehabt“, unterstreich Deichgräf Harry Schulz.

Zeitgleich zu der Container-Einrichtung werde es zur Sperrung der Deichstraße auf der jetzigen Deichkrone zwischen Dornick und der Emmericher Kläranlage kommen. Steffen: „Voraussetzung hierfür ist die ersatzweise Erschließung der Anlieger über eine eigens dafür hergestellte Straße, die vom Hinterland die Grundstücke erreichbar macht.“ Eine Umleitung werde ebenfalls ausgeschildert.

Die marode Asphaltdecke auf dem Deich zwischen Dornick und Emmericher Kläranlage wird fachgerecht abgetragen und entsorgt. Künftig gibt es auf der Deichkrone einen Radweg.
Die marode Asphaltdecke auf dem Deich zwischen Dornick und Emmericher Kläranlage wird fachgerecht abgetragen und entsorgt. Künftig gibt es auf der Deichkrone einen Radweg. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Im Deich gibt es Laufgräben und Stellungen aus dem Zweiten Weltkrieg

Danach wird die marode Asphaltdecke fachgerecht ausgebaut und entsorgt. Eine Gefahr während der hochwasser-gefährdeten Zeit von November bis März bestehe aber nicht, betont der Projektleiter. Denn es stehe genug Manpower und Maschinen der niederländischen Firma parat, um notfalls die etwa 50 Zentimeter wieder aufzufüllen, die wegen der notwendigen Arbeit des Kampfmittelräumdienstes nötig sind. „Luftbilder haben gezeigt, dass es dort Laufgräben und Stellungen aus dem Zweiten Weltkrieg gibt“, sagt Dennis Steffen. Wobei auch Lagerflächen, Fahrwege im Baufeld und die Stellflächen für die Container nach Kampfmitteln untersucht werden müssten.

Damit der stramme Zeitplan für die Deichbaustelle eingehalten werden kann, hoffe er auf eine reibungslose Zusammenarbeit des Deichverbandes mit der Stadt Emmerich und der Bezirksregierung, „um mit Blick auf die Kampfmittel schnell eine Freigabe zu erhalten“, hebt der Deichgräf hervor. Nur dann könne man zügig dieses Deichsanierungs-Projekt abschließen.

In fünf Jahren soll der Deichabschnitt saniert sein

Für die Fertigstellung habe man fünf Jahre kalkuliert, „wenn alles ohne Probleme läuft, könnte es auch durchaus schneller gehen“, meint Holger Friedrich. Im nächsten Jahr soll schon nach der Hochwasser-Saison ab April der alte Deich schrittweise komplett bis auf die Aufstandsfläche abgetragen werden. Danach wird der neue Drei-Zonen-Deich mit einer Breite von etwa 60 Meter doppelt so breit wie der alte Deich und zirka 70 Zentimeter höher aufgebaut werden.

„Dazu werden insgesamt über eine halbe Million Kubikmeter Erde bewegt“, erklärt der Ingenieur – damit im Anschluss gut 17.400 Quadratmeter Wegfläche und 8500 Quadratmeter Radwege (im Auftrag und auf Kosten der Stadt Emmerich) hergestellt werden können. Unterhalten wird auch dieser Deich dann wie zwischen Bienen und Praest. Beidseitig gibt es eine Einzäunung und Viehroste, damit die Schafe ihre Arbeit tun können...

>>> Informationsveranstaltung für betroffene Anlieger

Im September soll es noch eine Informationsveranstaltung für die gut 40 betroffenen Anlieger der Deichstraße in der Halle des Deichverbandes geben, kündigt Dennis Steffen schon mal an. Daran werden auch Vertreter der niederländischen Firma en Van Oord teilnehmen.

Als nächste Deichsanierung steht übrigens das sechs Kilometer lange Stück zwischen Rees und Bienen an. Den Planfestellungs-Beschluss erwartet der Deichverband noch in diesem Jahr. „Ich hoffe, dass mit den Arbeiten dann noch während meiner etwa vierjährigen Amtszeit gestartet wird“, sagt der Deichgräf.