Kreis Kleve. Erstmals werden die Kommunen im Kreis Kleve gemeinsam gegen Leiharbeiterauswüchse vorgehen. Den Betroffenen soll besser geholfen werden.

Die Städte und Gemeinden im Kreis Kleve wollen nun erstmals gemeinsam Strategien gegen die Auswüchse in der Leiharbeiter erarbeiten. Wie die Kreisverwaltung auf NRZ-Nachfrage bestätigte, soll es bald eine kreisweite „möglichst abgestimmte und transparente Vorgehensweise und Angebote für die Zielgruppe der Zugewanderten aus Südosteuropa“ geben. So wird ein neues Steuerungsgremium eingeführt, welches die Planung und Umsetzung sozial-integrativer Handlungsstrategien entwickeln soll.

Steuerungsgremium soll Arbeit im Herbst aufnehmen

Dem Gremium werden neben Pagonis Pagonakis vom Landesprojekt „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ auch der Kreis Kleve, das Kommunale Integrationszentrum, Vertreter von Wohlfahrtsverbänden und der Kommunen angehören. „Diese Gremium bündelt Informationen aus unterschiedlichen Arbeitsformaten der verschiedenen Ebenen und bereitet diese auf, stimmt Projekte, Angebote und Vorgehensweisen ab und stärkt die Vernetzung relevanter Akteure“, schreibt Kreis-Sprecher Benedikt Giesbers. Das Gremium soll im Herbst seine Arbeit aufnehmen.

Leiharbeiterunterkunft in Geldern.
Leiharbeiterunterkunft in Geldern. © Stadt Geldern

Wie der Kreis ferner mitteilt, gibt es keine Übersicht zu Leiharbeiterunterkünften für den Kreis Kleve. Auch ist nicht bekannt, wie viel Leiharbeiter sich überhaupt im Kreis Kleve aufhalten. „Beide Bereiche sind zudem starken Schwankungen unterlegen, sodass konkrete Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt ohnehin nur eine sehr begrenzte Aussagekraft hätten“, schreibt Giesbers.

Landesprojekt in Emmerich

In Emmerich beginnt bald das Projekt „Zuwanderung aus Südosteuropa“ mit Mitteln des Integrationsministeriums NRW. Ziel ist es im Rahmen dieses Projektes, die Zugewanderten aus Südosteuropa zu erreichen und mehr Informationen zur Situation der Menschen vor Ort zu erhalten. Sie sollen Zugang zu Sprachkursen erhalten und gezielte Unterstützung erfahren. Auch die Lebenssituation und die Lebensplanung der Leiharbeiter soll abgefragt werden, um mit Hilfe dieser Informationen Angebote zu schaffen. Das Projekt wird vom Kommunalen Integrationszentrum, der Stadt Emmerich und Akteuren vor Ort umgesetzt.

Den Behörden stelle sich zurzeit noch die Frage, wie groß die Gruppe der Leiharbeiter ist, die von prekären Arbeits- und Lebensbedingungen betroffen sind. Ein erster Schritt sei daher die Erfassung und Auswertung von Informationen über diese Gruppe, die eine Grundlage der Arbeit bieten können.

Baurechtliche Mängel werden weiterhin von den Städten und dem Kreis angegangen. Hier ist der Kreis Kleve auch Mitglied des Pilotprojektes „Zuwanderung aus Südosteuropa“. Es erfolge ein regelmäßigen Abständen mit den anderen Kommunen sowie den niederländischen Akteuren ein Austausch.