Emmerich. Mannis kleines Museum an der Steinstraße in Emmerich gibt es seit zehn Jahren. Zahlreiche Ordner stehen darin. Die meisten füllt ein Prominenter.
Nein. Johannes Diks übertreibt nicht. „Wir haben das interessanteste Schaufenster der Steinstraße“, sagt der Ex-Bürgermeister und Vorsitzende des Vereins „Mannis kleines Museum“. Denn wer schon einmal am Haus mit der Nummer 9 Halt gemacht und einen Blick riskiert hat, der weiß: Hier gibt es allerhand zu entdecken.
Hinter der Scheibe etwa historische Fotos zu wechselnden Themen. Im Inneren dann ebenso an die 700 Ordner zu etlichen Themen – alle natürlich die Hansestadt betreffend. „Die meisten hat Nico Hülkenberg“, weiß Jürgen Zimmermann. Gefolgt von Elten.
Ehrenamtliche kümmern sich fast täglich um den Bestand
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Jürgen Zimmermann und Erich Wins sind ehrenamtlich in dem rund 50 Quadratmeter großen Archiv tätig. Mittlerweile seit über vier Jahren. „Vor allem in der Coronazeit haben wir viel geschafft“, sagt Zimmermann. In der Tat – denn in Mannis kleinem Museum hat es nicht immer so gut strukturiert ausgesehen.
Begonnen hat alles vor fast genau zehn Jahren. Im Juli 2013 wurde das ungewöhnliche Archiv eröffnet. Und zwar mit 350 Aktenordnern – unsortiert – die Emmerichs Urgestein Manfred Otten angelegt hatte. Er liebte es, seine Heimat zu dokumentieren – doch irgendwann wurde seine Sammlung zu groß. Ihm halfen der damalige Bürgermeister Johannes Diks und der seinerzeitige Sparkassendirektor Horst Balkmann. Gemeinsam suchten sie Räume – und wurden an der Steinstraße fündig, wo „Mannis kleines Museum“ noch heute beheimatet ist.
Archiv wurde nach und nach professionalisiert
„Wie brauchen keine Miete zahlen, nur Nebenkosten“, freut sich Diks über das Entgegenkommen des Vermieters. 2016 verstirbt Manfred Otten. Sein Museum bleibt – und wird 2017 sogar ein eingetragener Verein. Dessen Vorsitz hat zunächst Horst Balkmann inne, der selbst 2021 stirbt. Seine Frau Vera ist heute zweite Vorsitzende des Vereins.
Mannis kleines Museum ist stetig gewachsen. Nicht nur was die Sammlung, sondern auch die Professionalität angeht. „Wir wollen uns auch weiter öffnen“, sagt Johannes Diks. Etwa mit einer besonderen Aktion zum Tag der Vereine im Mai in Emmerich.
700 Aktenordner mit 26 Kategorien
Was da geplant ist, wird noch nicht verraten. Aber auch so kommen immer mehr Menschen gern in den Raum voller Aktenordner, die in 26 Kategorien eingeteilt sind. Gerade ältere Emmericher liebten es, in den Aktenordnern zu blättern. Die Historie der Schützen ist gefragt. Aber auch das Vereinsleben generell. „Themen aus dem eigenen Leben eben“, sagt Diks.
Erichs Wins und Jürgen Zimmermann sind meist von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr vor Ort. Und freuen sich auch immer wieder über Besuch. Geschichtsinteressierte Niederländer kommen dann eben so mit einem Anliegen vorbei, wie auch einst Stern-Autor Bert Gamerschlag. „Der war Tage lang hier und hat recherchiert“, erinnert sich Wins. Ein Haus in Vrasselt war für ihn damals von Interesse.
200.000 Foto aus Emmerich bereits digitalisiert
Zwar will der Verein auch künftig versuchen, die Sammlung zu digitalisieren, sie soll aber weiterhin auch haptisch in den Ordnern – gerade für ältere Besucher – zur Verfügung stehen. Immerhin: 200.000 Fotos aus Emmerich gibt es schon in digitaler Form.
Rund 60 Mitglieder zählt der Verein Mannis kleines Museum. Zehn sind dabei auch ehrenamtlich aktiv. Den Fundus, den sie stets weiter professionalisieren, enthalte viel, was selbst im Stadtarchiv nicht zu finden sei. Und: „Wir agieren ganz ohne öffentliche Förderung“, so Diks.
Doch auch hieran wolle man arbeiten. Um genügend finanzielle Mittel zum Fortbestand zu generieren, bietet das Archiv, etwa auch Chroniken für Vereine zu erstellen. Der Wunsch sichtbarer zu werden, wird demnächst auch im Emmericher Stadtbild Früchte tragen. So sollen bald historische Aufnahmen Stromkästen zieren – den Anfang macht jener, der am Alten Markt steht.
Mannis kleines Museum
Bücher, Fotos sowie Informationen über Emmerich am Rhein gibt es mittlerweile gut sortiert in Mannis kleines Museum. Dieses ist von Montag bis Samstag jeweils von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Erreichbar ist das kleine Archiv unter info@mannis-kleines-museum.de, aber auch 02822/6929314.
Natürlich soll Mannis kleines Museum auch weiterhin wachsen. Darum sollte bei Haushaltsauflösungen nicht gleich alles weggeschmissen werden, sondern es kann kein angefragt werden, ob das Museum etwa alte Dokumente oder Fotobücher benötigt. Auch weitere Ehrenamtliche dürfen sich gern melden.