Emmerich. . Seine Aktenordner hat Sammler Manfred Otten an der Steinstraße deponiert. Hilfe dabei gab es von Johannes Diks und Horst Balkmann.
Manfred Otten ist Sammler aus Leidenschaft. Kaum ein Tag vergeht, an dem dieses Emmericher Urgestein nicht am Schreibtisch sitzt, Zeitungen blättert, Artikel ausschneidet, auf eine weißes Blatt Papier klebt und dann in einen seiner unzähligen Aktenordner einsortiert. Emmerichs Formel 1-Star Nico Hülkenberg füllt bereits fünf an der Zahl, der sechste ist angefangen. Unangetastet ist allerdings die Zahl der Aktenordner, die mit „Bürgerverein“ beschriftet sind.
Vom Keller ins Ladenlokal
Mit Artikeln, Fotos und Festschriften zu diesem Thema hat Manfred Otten über die Jahrzehnte schon 13 Ordner gefüllt. Insgesamt – so kann nur grob geschätzt werden – umfasst sein Archiv an die 300 Aktenordner. Und diese beheimatete der 78-jährige Gärtnermeister in seinem Wohnzimmer und Keller. Zumindest bislang.
Denn Ottens-Akten-Archiv hat ein neues Zuhause gefunden. In einem Ladenlokal an der Steinstraße hat der Sammler Quartier bezogen.
In seinen eigenen vier Wänden bekam der Emmericher nämlich wegen seiner umfassenden Sammlung kaum mehr einen Fuß auf den Boden. „Ich wollte meine Sammlung schon an die Vereine verschenken“, so Otten. Doch das muss er nun nicht mehr tun. Es hat jetzt einen Platz für die Ewigkeit gefunden. „Und zwar dank Bürgermeister Johannes Diks und Horst Balkmann von der Sparkasse“, so Otten. Mit dem Eigentümer des Hauses Nummer 9 auf der Steinstraße einigten sie sich, dass in dem leerstehenden Ladenlokal Ottens Archiv einen Platz findet. „Wir zahlen nur die Nebenkosten und natürlich die Einrichtung“, so Johannes Diks. Der Bürgermeister unterstreicht: „Das Geld stammt nicht aus der Stadtkasse.“ Vielmehr könne das kleine Archiv durch Stiftungsgelder finanziert werden. Das erste Jahr sei dadurch finanziell gesichert. Ebenso wie das zweite. Warum der ganze Einsatz? „Es ist uns ein Anliegen, die Otten-Sammlung komplett für die Nachwelt zu erhalten“, so Diks.
Zu diesem Zweck wird die Sammlung derzeit auf Vordermann gebracht. In dem etwa 50 Quadratmeter großen Ausstellungsraum sind bereits viele Ordner untergebracht. „Eine Fuhre ist aber noch zu Hause“, so Otten. Das Material, was nun da ist, muss neu sortiert und archiviert werden. Dr. Klaus Krebber hat dazu schon seine Hilfe zugesagt. Zudem wird Herbert Wissmann den Senior unterstützen. Gepackt hat Otten die Sammelleidenschaft vor über 30 Jahren. Joseph Preuth-Karikaturen waren die ersten Schätze, die er archivierte. Später legte er Aktenordner über Emmericher Kneipen, Firmen, Persönlichkeiten sowie Karnevals- und Schützenvereine an. Doch auch einen Blick über den Tellerrand hinaus hat Otten nicht gescheut. Auch ein Aktenordner mit der Aufschrift „Dresdener Molkerei“ ist zu finden. „Ich habe immer das gesammelt, was mich persönlich interessiert.“
Schätze im Schaufenster
Und daran lässt Manfred Otten jetzt auch die Emmericher teilhaben. Die dürfen in den neuen Räumen nämlich nicht nur stöbern, sondern können auch im Schaufenster eine Auswahl seiner „Schätze“ bewundern. Momentan zum Beispiel Autogrammkarten von Nico Hülkenberg.
INFORMATION
Das Otten-Archiv an der Steinstraße 9 ist noch nicht offiziell eröffnet. Wann es soweit sein wird, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass Ottens Dokumentenschatz über Emmerich und andere Themen allen zugänglich gemacht werden soll. Geplant ist, dass das Archiv mindestens einmal in der Woche geöffnet hat. Ebenfalls in Planung: Um dem Ladenlokal möglichst noch mehr Lokalkolorit zu verleihen, sollen alte Bilder der Hansestadt vergrößert und dann an die Wand gebracht werden