Kreis Kleve. In Elten ist auf dem Spargelhof Derksen am 29. März der erste Spargel gestochen worden. So viel kostet das Kilo Spargel im Kreis Kleve.

  • In Elten wurden die ersten Stangen am 29. März gestochen
  • Was der Spargel an Ostern kosten wird
  • Spargelbauern sprechen von hoher Nachfrage

Im ältesten chinesischen Heilpflanzenbuch wird er zur Linderung von Husten, Herzklopfen oder Schlaflosigkeit empfohlen. Helfen soll er auch bei innerer Hitze oder starkem Durst. Für Feinschmecker ist er vor allem eines: lecker. Am Wochenende hat die Spargelsaison begonnen. Die ersten weißen Stangen konnten schon geerntet werden. Die Spargelzeit dauert traditionell bis zum 24. Juni, dem Johannistag.

In Elten bei Derksen werden in der Saison täglich rund 100 Kilo weißer Spargel gestochen

„Wir haben die ersten Stangen am 29. März geerntet“, berichtet Winfried Derksen vom gleichnamigen Spargelhof in Elten. Gezogen unterm Folientunnel werden dort in der Saison täglich rund 100 Kilo weißer Spargel gestochen. „Das ist erst der Anfang“, erklärt er. Denn ernten könne man bis in den Juni hinein. Die Preise liegen bei ihm derzeit zwischen 8,50 und 18,90 Euro – je nach Qualität. Vom Bruchspargel bis zu Klasse-1-Spargel sei für jeden etwas dabei, so der Landwirt, der seinen Hofladen jetzt täglich von 9 bis 19 Uhr öffnet.

Seit fast sieben Jahren verwendet er auf seinen Spargelfeldern keine Spritzmittel mehr. „Bei uns wird Handarbeit groß geschrieben“, sagt Derksen. Das Ergebnis freut ihn: „Unsere Anlagen gedeihen besser.“ Und wo sich Regenwürmer und andere Bodentiere wohlfühlten, gehe es auch den Pflanzen gut. Der Spargel sei zarter im Geschmack, die Pflanzen insgesamt wüchsiger.

Spargelzeit heißt es auch in Uedem. Auf dem „Hof am Hochwald“ wird die Köstlichkeit auf insgesamt 15 Hektar angebaut und in den nächsten Monaten zusammen mit 22 Saisonkräften geerntet. „Die ersten von ihnen sind schon da“, erzählt Betriebsleiterin Rachel Poen.

In Uedem lege man großen Wert auf Nachhaltigkeit und Bioqualität

Auch in Uedem wachsen die leckeren Stangen unter Folie. „Unsere Spargelfelder werden zehn Jahre alt“, erklärt Rachel Poen. Die Folie solle dieses Alter im besten Fall auch erreichen. Teils könne man sie noch für den Anbau von Erdbeeren später im Jahr nutzen. Danach werden sie zum Recycling ins Münsterland entsorgt.

In Uedem lege man großen Wert auf Nachhaltigkeit und Bioqualität, ergänzt Mitarbeiter Tim Neumann. Wohl ein Grund, warum sich das edle Gemüse am Niederrhein so großer Beliebtheit erfreue, glaubt er. Den ersten Spargel haben die Uedemer am vergangenen Freitag geerntet. Den weitaus größten Teil macht dabei der sogenannte Bleichspargel (weißer Spargel) aus. Der Preis pro Kilo für Klasse-1-Spargel liegt hier bei 17 Euro. „Ein fairer Preis“, findet die Betriebsleiterin. Gegenüber 2022 sei er nicht angestiegen. „Wir versuchen, uns an den Vorjahrespreisen zu orientieren.“ Spargel der Klasse 2, also zum Beispiel für krumm gewachsene Stangen, kostet aktuell, ähnlich wie Bruchspargel, elf Euro das Kilo. „Noch sind die Erntemengen nicht so groß“, so Poen, „Außerdem sind wir in diesem Jahr sehr früh dran.“ Es bleibe daher abzuwarten, wie lange die Saison dauere.

Einen kleinen Teil der Felder widmet die Familie Poen im übrigen dem Anbau von grünem Spargel, der nicht so stark nachgefragt sei wie sein weißer Verwandter. Ihren Hofladen öffnet die Hochwald-Spargel GbR der Familie Poen montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und am Wochenende von 8 bis 17 Uhr.

Beim Bauernmarkt Lindchen in Uedem gibt’s Spargel im Hofladen

Peter und Johannes Hesseling präsentieren Spargel, Erdbeeren und Kartoffeln im Hofladen des Bauernmarkts Lindchen.
Peter und Johannes Hesseling präsentieren Spargel, Erdbeeren und Kartoffeln im Hofladen des Bauernmarkts Lindchen. © Bauernmarkt Lindchen | Janine Hegendorf

„Dank moderner Anbaumethoden ist der erste heimische Spargel bereits im Hofladen verfügbar, heißt es vom Bauernmarkt Lindchen in Uedem. „Wie jedes Jahr sind unsere Kunden verwundert, dass wir bereits im März die ersten weißen Stangen und auch Erdbeeren im Hofladen anbieten“, sagt Biolandwirt Johannes Hesseling. Auf dreieinhalb Hektar wächst das weiße Gold dafür in vorgewärmten Beeten. Auf weiteren 18 Hektar baut Hesseling den Spargel mit Folientechnik an. Zwar seien es bisher kleinere Mengen, die geerntet werden könnten, aber dafür schmecke die erste Ernte besonders gut.

Weniger Preisanstieg beim heimischen Spargel als bei der Importware

„Der rasanten Preisentwicklung im Lebensmittelhandel wirkt der hiesige Bauernmarkt mit dem regionalen Anbau entgegen“, so Peter Hesseling vom Lindchen. „Zwar werden auch in der Region angebaute Lebensmittel aufgrund der steigenden Energiekosten teurer, im Verhältnis zu Importware sei der Preisanstieg geringer.

Spargel, erklärt Johannes Hesseling, gebe es in 15 verschiedenen Sortierungen. Die Stangen könnten zu dünn oder zu dick sein oder sogar violett, was man in Frankreich besonders möge. Manche Kunden kauften nur Köpfe oder Bruchspargel. „Die Preise werden sich bis Ostern zwischen zehn und 20 Euro pro Kilo einpendeln“, ist Hesseling überzeugt.

Hohe Nachfrage, Erntemenge bisher noch bescheiden

Die Spargelzeit hat begonnen.
Die Spargelzeit hat begonnen. © dpa | Rolf Vennenbernd

Die teuersten Stangen sind die perfekt geratenen: daumendick, gerade, mit geschlossenem Kopf und weiß. „In Aktionszeiträumen gibt es den Spargel bei uns ab 5,90 Euro das Kilo“, sagt der Landwirt. „Die Nachfrage ist hoch, die Erntemenge ist es – auch bedingt durch das Wetter der vergangenen Tage - noch nicht“, erklärt er.

Die wöchentlich wechselnden Angebote kann man sich auf der Webseite, bei Facebook oder Instagram ansehen. „Spargel ist nicht nur eine besondere Delikatesse zu Ostern, sondern zudem noch überaus gesund, entwässernd und kalorienarm“, werben die Lindchen-Betreiber für das köstliche Gemüse. Und wer noch Spargel-Rezeptideen braucht, findet Spargel-Pasta, Ofenspargel, Spargelragout, Spargel nach Hausmannsart und vieles mehr unter www.lindchen.de/spargel-rezept.

Noch etwas Geduld

Der Homepage des Spargelhofs Gut Voorthuysen, Spargel vom Eltenberg, der frischen Spargel direkt vermarktet, ist zu entnehmen, dass man hier Anfang April mit der Ernte starten wird, „weil wir unsere Felder nicht so stark verfrühen“. Weitere Infos unter www.spargel-eltenberg.de

Etwas Geduld brauchen Fans der edlen Stangen auch in Siebengewald, NL, gleich hinter der deutschen Grenze bei Goch. Familie Ingenbleek zieht dort ihren Spargel nicht unter Folie. Daher dauert es noch bis zur ersten Ernte. Wer nicht selbst kochen möchte: Spezialisten wie zum Beispiel das Gasthaus Stoffelen in Goch-Kessel haben leckere Gerichte rund um Spargel auf der Speisekarte.