Emmerich. Das Unternehmen Kuster hat in Emmerich die erste Tankstelle für die Zukunft fit gemacht. Darum wird sich das Tanken zukünftig verändern.

„Wenn man weiß, was hier vorher war, dann ist das für uns ein enormer Sprung.“ Lars Kuster (24) blickt zufrieden auf seine neue Tankstelle an der Ostermayerstraße in Emmerich. Innerhalb weniger Tage erhielt sie ein neues Outfit und sie spiegelt für Kuster das wider, wie die Tankstelle der Zukunft aussehen soll: mehr Komfort, mehr Aufenthaltsmöglichkeiten und elektronische Ladesäulen.

Lars Kuster demonstriert die neuen E-Ladesäule.
Lars Kuster demonstriert die neuen E-Ladesäule. © NRZ | Andreas Gebbink

Das Tanken verändert sich

Denn das Tanken der Zukunft werde sich verändern, ist sich Kuster sicher. Wer sein Auto gut 20 Minuten aufladen muss, der möchte diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Eine Tasse Kaffee in einer gemütlichen Ecke oder ein ruhiger Arbeitsplatz mit Laptop-Anschlüssen gehören da zum neuen Standard. „Energy Point“ nennt Kuster die neuen Tanken fortan – in Emmerich wurde die erste in Deutschland errichtet.

Benzinpreise

Geld wird nach wie vor mit Benzin und Diesel verdient. Kuster geht davon aus, dass im Sommer wieder deutlich mehr Niederländer den Weg über die Grenze finden werden. Denn im Juli laufen die Subventionen auf Benzin und Diesel aus.

Aktuell werden die Steuern auf das niederländische Benzin mit 17 Cent vom Staat reduziert und beim Diesel sind es 11 Cent. Dadurch ist der Diesel aktuell in den Niederlanden etwas günstiger.

Und es sollen Weitere folgen. Auch in Voerde wird bald das neue Konzept umgesetzt, welches übrigens nicht nur in Verbindung mit einer Tankstelle funktionieren soll. „Kuster Energy Points“ könnte es künftig auch an gut frequentieren Orten geben - an Bahnhöfen, Flughäfen oder in Innenstädten. Der Tankstellenbetreiber möchte dieses Konzept bald umsetzen. „Tankstellen werden immer mehr zur Servicestation, wo man zum Beispiel auch Pakete von Amazon abholen kann“, sagt Kuster. Auch an diesem Projekt wird gerade gearbeitet.

Lars Kuster in der neuen Sitzecke in seiner Tankstelle an der Ostermayerstraße in Emmerich.
Lars Kuster in der neuen Sitzecke in seiner Tankstelle an der Ostermayerstraße in Emmerich. © NRZ | Andreas Gebbink

Mehr Komfort und Service

Was hat sich geändert? Nun, an der Ostermayerstraße wurde alles auf den Kopf gestellt. Wer die Tankstelle jetzt betritt, der wird von freundlichen braun-grünen Farben begrüßt. Im Eingangsbereich wurden Kühlschränke installiert, in denen auch gekühlte Bierkästen stehen: „Gerade in den Sommermonaten gibt es eine erhöhte Nachfrage“, berichtet Kuster. Das Zeitschriftenprogramm wurde deutlich verkleinert, die Blumen sind geblieben.

Dort, wo früher für den Kunden unsichtbar ein Abstellraum war, ist nun eine kleine Sitzecke entstanden, wo man eine Tasse Kaffee trinken kann. Wer sein E-Auto auflädt, der erhält den Kaffee übrigens gratis. Verkauft werden auch kleine Geschenkartikel, schärfere Alkoholika und Zigaretten. Gerade Zigaretten und Alkohol werden von niederländischen Kunden stark nachgefragt, da im Nachbarland Schnaps an Tankstellen nicht mehr verkauft werden darf und Zigaretten deutlich teuerer sind. Eine 50-Gramm-Packung Drum kostet in den Niederlanden 14,20 Euro, in Deutschland 10 Euro.

Im Eingangsbereich wurden Kühlschränke aufgestellt.
Im Eingangsbereich wurden Kühlschränke aufgestellt. © NRZ | Andreas Gebbink

Das Brötchen für zwischendurch

Da ganz in der Nähe ein Gewerbegebiet entstanden ist, wird die Backtheke für Kuster immer wieder wichtiger: „Wir sehen, dass die Mitarbeiter in ihrer Pause eine Runde drehen und dann kurz noch etwas zu essen holen.“ Genau das sind seine Kunden: Auf die Schnelle ein belegtes Brötchen oder einen Schokoriegel.

Neu sind auch zwei Ladesäulen für E-Autos, die mit 150 KW ausgestattet sind. „Wir können auch auf 300 KW hochgehen“, sagt Kuster. Aber bislang gebe es nur drei Auto-Marken, die entsprechende Autos im Programm haben: Porsche, Mercedes und BMW.

Lars Kuster demonstriert die neue E-Ladesäule.
Lars Kuster demonstriert die neue E-Ladesäule. © NRZ | Andreas Gebbink

Ladesäulen werden bis Ende 2024 verdoppelt

Ende nächsten Jahres möchte das Unternehmen die Ladesäulen von jetzt 28 auf dann 55 fast verdoppeln. Im Jahr 2025 sollen es dann 110 sein. Kuster möchte mit dem Markt für Elektroautos wachsen. „Das ist immer eine Sache der Nachfrage und der Infrastruktur“, so Kuster. Neue Trafo-Stationen müssen errichtet werden und auch das Netz muss entsprechend ausgelegt sein.

Die neue Tankstelle zieht schon mehr Kunden. Kuster merkt bereits, dass Niederländer die Tankstelle an der Autobahn links liegen lassen und den Kilometer zusätzlich bis zur Ostermayerstraße fahren. Gut 40 Prozent der Kunden kommen aus den Niederlanden, an der Autobahn seien es deutlich mehr.

200.000 Euro hat das Unternehmen in die Neugestaltung der Tankstelle an der Ostermayerstraße investiert. Die zwei Ladesäulen haben zusätzliche 100.000 Euro gekostet. In den nächsten Tagen wird noch der alte Schriftzug Kuster Oil in Kuster Energy verändert.