Emmerich. Der Rat hat die Verwaltung beauftragt, eine Bedarfsanalyse fürs Bürgerbad zu erstellen. Nur für Elten. Welche Frage damit zurückgestellt wird.
Der Rat hat die Verwaltung damit beauftragt, mit externer Unterstützung eine Bedarfsanalyse hinsichtlich der Schul-, Sport- und Gesundheitslandschaft im Eltener Bürgerbad zu erstellen. Es soll ein Konzept entstehen, dass den Soll-Zustand beschreibt.
Gegen die Stimmen von SPD und BGE beschloss der Rat mit 18 Ja- zu 10 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen und auf Vorschlag der CDU, dass die Betrachtung nur auf den Standort Elten bezogen wird. Das „ganzheitliche Vorgehen“ mit Einbeziehung des Embricana in Emmerich, wie es die BGE im Sinn hatte, wurde abgelehnt. Damit folgt der Rat auch dem Vorschlag aus dem Haupt- und Finanzausschuss.
Machbarkeitsstudie zurückgestellt
Wie berichtet wurde ja auch mal darüber nachgedacht, ob ein Neubau der Kleinschwimmhalle auf dem Areal des Embricana sinnvoll sein könnte, um Synergieeffekte zu nutzen. Allerdings wäre das das Aus für einen künftigen Kneipp-Kurort und es müssten Schüler eigens für den Schwimmunterricht nach Emmerich gefahren werden. Das Bürgerbad sei integraler Bestandteil des Masterplans Hochelten, erinnerte jüngst Dr. Matthias Reintjes, CDU-Fraktionschef.
Die beschlossene Machbarkeitsstudie und die Frage, ob es zu einer Bestandssanierung oder einem Neubau der Kleinschwimmhalle in Elten kommen sollte, wird zudem erstmal zurückgestellt und ggf. in einem zweiten Schritt beauftragt. Die Frage der Bedarfsanalyse soll zuerst geklärt werden.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Ende November schlug das Thema Kleinschwimmhalle Elten hohe Wellen. Früher als zunächst geplant, musste dort der Schwimmbetrieb eingestellt werden. Der Grund: Wegen eines technischen Defekts in der Lüftungsanlage ist das Bürgerbad bis auf Weiteres geschlossen worden.
Ein Umstand, der wieder einmal zeigt: Der Zustand des beliebten Bürgerbades im Silberdorf ist nicht mehr der Beste. Was bleibt, ist die Frage: Sanieren oder neu bauen? Oder lohnt sich überhaupt ein Schwimmbad in Elten? Und damit beschäftigte sich nun auch der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Emmerich in seiner jüngsten Sitzung. Zumindest in einem ersten Aufschlag.
Stadtverwaltung wollte zunächst eine ganzheitliche Analyse erstellen
Denn auf der Agenda stand ein Antrag der Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE). Die BGE beantragte, die Stadtverwaltung Emmerich mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie hinsichtlich der Frage der Wirtschaftlichkeit der Bestandssanierung oder des Neubaus eines Kleinschwimmbeckens in Elten zu beauftragen.
Ein Ansinnen, das die Unterstützung der Emmericher Stadtverwaltung fand. Sie schlug allerdings vor, dass zunächst mittels externer Unterstützung, eine Bedarfsanalyse hinsichtlich der Emmericher Schul-, Sport- und Gesundheitslandschaft erstellt werden soll. Daraus resultierend solle dann erst in einem zweiten Schritt eine Machbarkeitsstudie zur Kleinschwimmhalle Elten erfolgen.
CDU plädierte für eine Analyse mit dem Fokus auf den Standort Elten
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Die Stadt Emmerich wollte dies völlig „ergebnisoffen“ tun. Sprich: Allgemein die Gegebenheiten auf dem kompletten Stadtgebiet Emmerich beleuchten, auch wenn eventuell bei der Bedarfsanalyse herausgekommen wäre, dass eine Kleinschwimmhalle nicht notwendig ist und eventuell ein Neubau – so wie ihn jüngst der Stadtsportbund vorgeschlagen hat – einer Kleinschwimmhalle neben dem Embricana mehr Sinn machen würde.
Eine mögliche Konsequenz, die vor allem zunächst die CDU abwenden wollte. So plädierte Dr. Matthias Reintjes dafür, zunächst eine Bedarfsanalyse für das Bad in Elten zu machen und dann eben noch eine Machbarkeitsstudie im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit von Bestandssanierung und Neubau. „Die Kosten für das Bad laufen davon. Irgendetwas muss man also tun“, so der Fraktionsvorsitzende.
Dr. Matthias Reintjes verwies auf den Masterplan Hochelten
Er regte an, den Beschlussvorschlag so zu ändern, dass die Prüfungen nicht auf mögliche andere Orte für eine Kleinschwimmhalle ausgeweitet werden, sondern sich allein Bedarfsanalyse und Machbarkeitsstudie auf Elten beziehen sollen. „Wir sehen den Standort der Kleinschwimmhalle in Elten als integralen Bestandteil des Masterplans Hochelten“. Zudem habe man dort auch zwei sehr engagierte und mitgliederstarke Vereine, die sich bei dem Bad mit einbringen. Ein Bad etwa womöglich in Emmerich zu realisieren, sei da kontraproduktiv.
Joachim Sigmund erklärte seitens der BGE, dass er den Vorschlag der Verwaltung für „ausgewogen“ und konzeptionell gut halte. Auch die SPD schloss sich den Ausführungen der BGE an. Nicht so die Grünen. Sie unterstützten den Antrag der CDU, Analysen und Co. nur für den Bereich Elten durchzuführen.
Fachbereichsleiter brachte erste Kosten ins Spiel
Letztlich setzte sich mit einer knappen Mehrheit die CDU durch. Zunächst wird nun innerhalb der Bedarfsanalyse und der Machbarkeitsstudie der Standort Elten ins Visier genommen. „Was ich auch für sinnvoll halte“, wie Bürgermeister Peter Hinze auch kurz im Ausschuss anmerkte.
Im Übrigen konnte Stephan Glapski, Leiter für den Fachbereich Immobilien in Emmerich, konnte bei der Vorstellung seines Budgets innerhalb des Haushaltes 2023 schon erste Einblicke geben, was in Sachen Bürgerbad Elten auf die Stadt an Kosten zukommen könnte.
Das könnte ein Neubau in Elten kosten
An der Wasseraufbereitung müsste gearbeitet werden, ebenso am Hubboden, was vermutlich auch ein neues Becken nach sich ziehen würde. Auch Fliesenarbeiten müssten getätigt werden, als auch eine Sanierung des Betons und überhaupt des Gebäudes inklusive Fenster und Duschen. Arbeiten, die kostentechnisch im Millionenbereich landen würden, so Glapski.
„Ich habe mich umgehört. Mir ist kein Fall bekannt, in welchem ein solch’ altes Bad saniert wurde“, so Glapski. Einer ganz groben Schätzung aufgrund aktueller Bauindexpreise ginge er von einer Investitionssumme von 4,4 Millionen Euro aus, wenn das Bad neu gebaut werden würde.