Elten. Die derzeit geschlossene Kleinschwimmhalle in Elten sollte auf dem Embricana-Gelände in Emmerich neu gebaut werden, findet der Stadtsportbund.
Auch wenn aktuell kein Schwimmbetrieb stattfinden kann, schlägt die Kleinschwimmhalle Elten hohe Wellen. Wegen eines technischen Defekts in der Lüftungsanlage ist das Bürgerbad bis auf Weiteres geschlossen worden (die NRZ berichtete). Grund ist ein defekter Abluftventilator, wodurch die Lüftungsanlage im Bad nicht mehr betrieben werden kann. „Das ist alles tragisch“, findet Dr. Manon Loock-Brauch, Vorsitzende des Eltener Kneipp-Vereins, der im Schwimmbad Schul - und Reha-Schwimmen durchführt. Eigentlich müsse ein Neubau her, sagt sie. „Aber ganz sicher in Elten“, nicht etwa in Emmerich. Loock-Braun: „Sonst hat sich das auch mit dem geplanten Kurort Elten erledigt“.
Warum eine sofortige Schließung nötig war
Die Stadtverwaltung Emmerich hat sich jedenfalls zur sofortigen Schließung entschlossen, weil ein Weiterbetrieb der Schwimmhalle unter diesen Umständen zu einer starken Schimmelbildung und dauerhaften Schäden am Gebäude geführt hätte. Ein kurzfristiger Austausch des beschädigten Ventilators oder eine Reparatur noch vor den anstehenden Weihnachtsferien sind nach Auskunft der beauftragten Fachfirma nicht möglich.
Wiederöffnung erst im Februar
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Mit einer Wiederöffnung ist somit nicht vor Ende Februar 2023 zu rechnen, denn im Zuge der Energieeinsparmaßnahmen war zwischen Stadt und Betreiberverein schon vor einigen Monaten vereinbart worden, dass die Kleinschwimmhalle vom 23. Dezember 2022 bis zum 24. Februar 2023 geschlossen werden sollte, heiß es Anfang der Woche von Seiten der Stadt Emmerich. Für diesen Zeitraum sind bereits verschiedene Unterhaltungsmaßnahmen im Gebäude geplant.
Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung am Dienstagabend war die Kleinschwimmhalle ein Thema. Beigeordneter Dr. Stefan Wachs konnte mitteilen, dass unter anderem auch „wegen allgemeiner Lieferengpässe für die Bauteile“ keine zeitnahe Öffnung des Bürgerbads möglich ist.
Technische Schließung soll angerechnet werden
Zudem stehe die Stadtverwaltung mit dem Bürgerbadverein in Verbindung, wie es konkret in den kommenden Wochen weitergehen wird. Dr. Wachs deutete an, dass die momentane technisch-bedingte Schließung quasi auf die geplante energiesparende Schließung ab 24. Dezember angerechnet wird. „Wir sprechen darüber, ob man da was tauschen kann, damit es nicht zu sehr zu einer Belastung wird“, so der Erste Beigeordnete der Stadt Emmerich.
Dieter Baars (SPD) brachte den Prüfauftrag ein, ein Gespräch mit dem Geschäftsführer des Embricanas zu führen, um auszuloten, ob es im Emmericher Schwimmbad freie Zeiten gibt, damit dort zumindest das Schulschwimmen in der Zeit stattfinden kann, wenn die Kleinschwimmhalle geschlossen ist. Und Eltens CDU-Chef Horst Derksen regte in einer Pressemitteilung an, wegen der vorzeitigen Schließung die Kleinschwimmhalle dann schon zum 1. Februar wieder zu öffnen. Derksen: „Gerade in den Wintermonaten, in denen der Sport an der frischen Luft wettbedingt nicht stattfindet, ist das Angebot für Schwimmunterricht enorm wichtig“.
Stadtsportbund bringt Neubau auf Embricana-Gelände ins Spiel
Unterdessen hat sich auch Rüdiger Helmich vom Stadtsportbund, der leider nicht zur achtwöchigen Schließung angehört worden sei, zur Zukunft der Kleinschwimmhalle geäußert. „Eine endgültige Lösung kann nur ein Neubau sein“, meint Helmich nach einem Gespräch mit Udo Jessner, dem Chef der Stadtwerke – und zwar am besten in Emmerich, auf dem Embricana-Gelände.
Beispielsweise würden mehr Besucher momentan von Emmerich nach Elten fahren als umgekehrt, was für den Standort Emmerich sprechen würde. Schon alleine von den Schulen kämen vier aus Emmerich, lediglich eine aus Elten. Würde man die Lehrschwimmhalle am Embricana errichten, so Helmich, bräuchte man fast keine neue Technik für die Wasseraufbereitung, weil die vorhandene vom Embricana genutzt werden könnte.
Standort in Emmerich würde viele Synergien mit sich bringen
Man könne zudem den vorhandenen Warmwasserbereich nutzen, es bräuchten keine Umkleiden und Duschen neu gebaut werden, die Eingangskontrolle gebe es schon, das Personal wäre, so Helmich, in der Lage, die Lehrschwimmhalle ebenfalls zu beaufsichtigen. Zudem könnte das Embricana-Personal das Management der Kleinschwimmhalle mit erledigen. „Denn auf lange Sicht ist damit zu rechnen, dass es immer weniger Ehrenamtler gibt, die das Bad führen“, meint Helmich.
Hinzu käme unter anderem, dass die Stadtwerke alle Kosten steuerlich absetzen könnten, die Einkaufspreise für Wasser, Strom und Gas wohl günstiger wären. Helmich: „Eine endgültig Schließung der Kleinschwimmhalle, ohne dass vorher ein vergleichbarer Ersatz geschaffen wird, sollte zukünftig keinen Anlass für weitere Diskussionen bieten.“
Für Dr. Manon Loock-Braun ist ein Standort der Lehrschwimmhalle in Emmerich trotzdem kein Thema. „Das Embricana ist ein Spaß-, kein Gesundheitsbad wie das in Elten“, betont sie. Wenn das Angebot in Elten wegfalle, auch für Kinder- und Reha-Schwimmkurse, „ist das tragisch“. Und mit dem langersehnten Kurort Elten werde es dann auch nichts.