Rees. Reeser haben lange darauf gewartet, jetzt liegen die Gesamtkosten für den geplanten Freibad-Neubau vor. Welche Summe der Planer errechnet hat.
Auf diese Zahl haben viele in Rees gewartet: Die Gesamtkosten für das geplante städtische Freibad liegen laut beauftragtem Planungsbüro bei 6,8 Millionen Euro. Damit wird die vom Rat festgelegte Obergrenze für das Projekt um gut 900.000 Euro überschritten. Der Preis soll eigentlich 5,86 Millionen Euro nicht überschreiten. Dazu Bürgermeister Christoph Gerwers: „Die Entscheidung muss der Rat treffen.“ Der wird sich mit dem Thema auf der Sitzung am 10. November befassen.
Laut Vorlage war Bestandteil der Ausschreibung, dass für das Stadtbad aus steuerlichen Gründen ein neues Blockheizkraftwerk mit 50 kW geplant und umgesetzt werden soll. Preis: 135.000 Euro. Wegen der Energiekrise und der Gasmangellage wurde stattdessen die Erstellung eines Energiekonzeptes zugunsten regenerativer Energien und Alternativen zur Gasheizung in Auftrag gegeben.
Eine reine solare Energienutzung ist nicht ausreichend
Das Konzept, das aber noch nicht mit der Bauaufsicht abgestimmt sei und neben einem Raum für den Schwimmclub und einen ganzjährig bewirtschafteten Kiosk beinhaltet, sieht jetzt für das Freibad eine Wärmeerzeugung fürs Becken mit zwei Luftwärmepumpen vor. Eine reine solare Energienutzung sei nicht ausreichend, könne aber etwa für Sanitärräume installiert werden. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Stadtbades würde die nachhaltige Energiekonzeption unterstützen, heißt es. Genaue Berechnungen waren aber nicht im Leistungsumfang der Technikplanung enthalten.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Emmerich: Das sagen die Besucher zum LIchtermarkt Emmerich
- Rees: Gewinner aus ganz Deutschland kamen zur Preisverleihung des Tom-Sawyer-Preises
- Isselburg: Unterhaltungsprogramm beim Weihnachtsmarkt Heelden kommt gut an
- Kreis Kleve: Alle Termine der Weihnachtsmärkte im Überblick
- Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Der Generalplaner hat zudem Plattentauscher für die Badewassererwärmung angedacht, Abdeckungen für die Becken mit Auf- und Abroll-Technik. Die gesamte Wassertechnik mit Filter, Flockung, Umwälzung und Desinfektion in einem neuen Untergeschoss sollte möglichst nah an den Becken und unterhalb des Schwimmmeisterraumes entstehen. Die Desinfektion für Frei- und Hallenbad würde mittels einer zentralen Chlorgasanlage erfolgen.
Kostensteigerung für Edelstahlbecken-Verkleidungen betragen 25 Prozent
Durch die Kostensteigerung seien alleine für die Edelstahlbecken-Auskleidung seit der Ratsentscheidung 2021 Mehrkosten von 25 Prozent entstanden. Aktuell würden die drei Becken mit 1,15 Mio. Euro zu Buche schlagen. Sollte der Rat grünes Licht für den Neubau geben, heißt es in der Vorlage weiter, könnte der Bauantrag beim Kreis bis Ende November eingereicht werden.
Einen Beschluss-Vorschlag findet man in der Verwaltungs-Vorlage aber nicht. Dafür den Hinweis auf die „äußerst besorgnis-erregende Finanzlage“ der Stadt. „Aktuell liegt das Defizit für den Haushalt 2023 in unseren Beratungen bei 9,9 Millionen Euro“, warnte Bürgermeister Christoph Gerwers in der jüngsten Schulausschuss-Sitzung vor einem drohenden Haushaltssicherungskonzept. So hoch wie jetzt sei das Defizit noch nie gewesen, was sicher in erster Linie Auswirkungen des Ukraine-Krieges seien.
Für Reeser Verwaltung ist Freibad-Neubau finanziell nicht zu verantworten
Alleine die Energiekosten für die städtischen Gebäude würden Mehrkosten von einer Million Euro erzeugen, weitere 350.000 Euro teurer sei der Schülerspezialverkehr. Sollte es zum Freibad-Neubau kommen, heißt es in der Vorlage mit Blick auf nicht mehr fließende Gewinne seitens der Stadtwerke, werde die Stadt jährliche zudem eine Belastung von rund 670.000 Euro zu verkraften haben.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation und den höchst ungewissen Aussichten für die nächsten Jahre sei ein Freibad-Neubau aus Sicht der Stadt nicht zu verantworten, lautet das Fazit der Verwaltung. Wobei eine Verschiebung des Projektes ausscheidet, weil dann der Zuschuss vom Bund über zwei Millionen Euro wegfalle.
Zu bedenken ist auch, dass am Reeser Meer ein Marissa-Ferienpark mit öffentlich zugänglichem Schwimmbad entstehen soll.