Emmerich. Investoren möchten in Emmerich Freiflächenphotovoltaik errichten. Die Stadtverwaltung hat neben Baggerseen noch eine weitere Fläche im Blick.
Wer früher an Photovoltaik dachte, meinte damit jahrelang Solarpanels auf dem Dach. Doch mittlerweile hat sich das Anforderungsprofil geändert. Freiflächenphotovoltaik ist aktuell en vogue. Wobei es auch hier Hürden gibt. Aber auch viele Innovationen.
Freiflächenphotovoltaik gegenüber Biogasanlage
Denn ein oft gehörtes Gegenargument ist der Flächenverbrauch. Doch dieser hat sich dramatisch verringert. Wurde im Jahr 2005 für eine Megawattstunde noch 3,5 Hektar Fläche benötigt, sind es jetzt nur noch etwa ein Hektar. Die Rechnung ist einfach. Im Gegensatz zu einer Biogasanlage bringt Freiflächenphotovoltaik den doppelten Ertrag auf einer 25-mal kleineren Fläche.
Investoren sind interessiert
Das macht diese Erneuerbare Energie selbstredend auch für Investoren interessant. So gibt es auch Anfragen an die Stadt Emmerich. Doch ähnlich wie bei der Windkraft gibt’s auch in diesem Segment etliche bürokratische Hürden, die es zu meistern gilt.
Immerhin: Jens Bartel, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung im Emmericher Rathaus, nannte nun zwei Flächen, die als besonders geeignet für Photovoltaik angesehen werden. Die ehemalige Müllhalde an der Reeser Straße sowie die Baggerseen im Bereich Riethsteege/Schwarzer Weg in Vrasselt.
Photovoltaik auf dem Wasser
Photovoltaik auf dem Wasser? Ja, das macht Sinn, wie Bartel auch auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz verdeutlichte. Nun ist dies keine innovative Idee der Emmericher Stadtverwaltung, sondern wird durchaus schon praktiziert unter dem Namen Floating Photovoltaik. Seit Sommer dieses Jahres sind dazu nun auch Gespräche im Gange.
Freiflächenphotovoltaik wird (noch) als gewerbliche Anlage bewertet
„Grundsätzlich ist es so, dass eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage (noch) als gewerbliche Anlage bewertet wird“, so Bartel. Damit fällt dem Fachbereich 5 die Aufgabe zu, solch eine Anlage in ein Gewerbegebiet zu setzen. „Wir als Planer müssen das im Flächennutzungsplan ausweisen, und das geht dann nicht irgendwo auf einem Feld.“
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Wegen dieses Grundsatzes ist es eben auch nicht möglich, die von Herbert Kaiser (Grüne) ins Spiel gebrachte Agri-PV, also Solarpanels über einem bewirtschaften Acker, zu planen. „Bei Himbeeren ist der Ertrag da nur 20 Prozent niedriger“, erklärte Kaiser. Eben dieses Beispiel zeige, so Jens Bartel, dass „die Technik die politische Schiene überholt“. Solche eine Möglichkeit, wäre in der Betrachtung der übergeordneten Stellen einfach nicht drin.
Bauleitplanung wird mehrere Jahre dauern
Um aber eben trotzdem Freiflächenphotovoltaik im Stadtgebiet zu realisieren, sind die Betrachtungen auf die Baggerlöcher beziehungsweise die alte Müllkippe gekommen. Ein Schnellschuss wird das allerdings nicht. Es sind nämlich für beide Vorhaben Einzelverfahren der Bauleitplanung notwendig. Die Dauer beträgt dabei circa zwei Jahre pro Verfahren. Und das Risiko bestehe, auch das erwähnte Bartel, dass das Verfahren am letzten Gutachten oder der Bezirksregierung scheitert. Das Risiko trage im Übrigen der Investor.
„Ich kann verstehen, dass das sehr frustrierend ist, aber wir können es als Verwaltung nicht ändern“, lautete Bartels Fazit zu der Thematik.