Emmerich. In der Heilig-Geist-Kirche in Emmerich entwickelte das Duo Emmerican Void mit dem Kölner Ambient-Artist Luis Reich ein audiovisuelles Konzert.
Sanftes Knistern begleitet Tropfen, die auf einen Projektor niederfallen. Bald werden daraus pochende Wellen, die unter dem Dröhnen eines Flügelhorns unheimliche Lebendigkeit erlangen. Jene Szenerie spielte sich in der Emmericher Heilig-Geist-Kirche ab. Diese lockte mit ihrer einzigartigen Architektur nämlich das Kölner Sono Kollektiv, das sich Klangräumen und Raumklängen verschrieb, an den Niederrhein.
Es werden bestimmte Kirchen gesucht
„Unser Betonklang-Projekt sucht Kirchen, die skulptural und spektakulär aussehen“, erklärte der Kölner Ambient-Artist Luis Reich. Nicht nur der Innenraum samt Waldemar Kuhns außergewöhnlichem Schrottkreuz habe dabei überzeugt. Auch von außen sei die Kirche in ihrer Form besonders. „Ein tolles Beispiel für ‘brutalistische Architektur’. Sowas gibt es nicht allzu oft“, staunte Reich.
Audiovisuelles Erlebnis
Zwischen den dicken Betonsäulen und hohen Wänden der Heilig-Geist-Kirche sei ein audiovisuelles Konzert daher ein echtes Klangerlebnis. Dazu sei das Kollektiv hier gleich auf weitere Künstler ihres Genres gestoßen. Das audiovisuelle Duo Emmerican Void, bestehend aus Lichtkünstler Oliver Kretschmann und Musiker Sander Bisselink, brachte das Konzert mit über die Bühne. „Ein super Team, das gleich positive Resonanz brachte. Besser als hier kann es nicht laufen“, lobte Luis Reich.
Unter besten Umständen erwuchs so das spektakuläre Ambient-Konzert, das knapp 50 Zuschauer überzeugte. Vor dem Schrottkreuz spannten sich Fastentücher, auf denen ein Lichtkegel ruhte. Dieser übertrug fließende Bilder, die Oliver Kretschmann am Tageslichtprojektor schuf. Seine Werkzeuge waren dabei so simpel wie genial: Sprühflaschen, Gießkannen, sogar ein krankenhausüblicher Tropf. Damit schuf er bewegende Szenen, von seichten Wellen bis hin zu einem Organismus kleinster Bläschen. Eine hypnotisierende Technik, die an die berühmten Liquid Light Shows der 60er Jahre anlehnte und damals von Bands wie Pink Floyd genutzt wurde.
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„Bildende Kunst und Musik fließen dabei ineinander“, erklärte Luis Reich. Dieser unterlegte das Visuelle mit dramatischen Tönen. Samt Gitarre, Mundharmonika, Synthesizer und Flügelhorn schuf auch Sander Bisselink düstere Klänge, die den großen Kirchensaal gänzlich ausfüllten. „Wir haben alles genau auf diesen Raum abgestimmt“, so Luis Reich.
Bild und Musik verschwimmen übergangslos
Mit Erfolg. Bild und Musik verschwammen so übergangslos, dass selbiges auch mit der Realität zu passieren schien. Wie in einem Sog aus Licht und Dunkel, aus Laut und Leise, folgten die Besucher gebannt den fließenden Bewegungen auf der Leinwand.
Parallel dazu kann übrigens auch bis Ende November im Haus im Park eine passende Ausstellung besucht werden, die den Topos des Fließen und Zerfließen künstlerisch ausleuchtet.