Emmerich. Der Freiwilligen Feuerwehr in Emmerich fehlen Einsatzkräfte. Deshalb wird die Einheit Vrasselt jetzt einen Action Day veranstalten.
- Die Anzahl der Aktiven in der Freiwilligen Feuerwehr Emmerich ist rückläufig
- Wehrleiter Martin Bettray nennt Gründe für die Tendenz
- Einheit Vrasselt veranstaltet einen Action Day
Wenn bei der Feuerwehr die Alarmglocken schrillen, ist Gefahr in Verzug. Das gilt genauso bei den Einsätzen wie auch bei der Einsatzfähigkeit. Letztere ist bei einer Freiwilligen Feuerwehr nur durch das Ehrenamt gegeben. „Bisher“, so Martin Bettray, Wehrleiter der Emmericher Feuerwehr, „ist bei aller Personalnot noch nie die Einsatzfähigkeit gefährdet gewesen.“
Anzahl der aktiven Feuerwehrleute ist rückläufig
Aufhorchen lässt in diesem Zusammenhang das Wort bisher. Denn dass es so bleibt, ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Vielmehr ist in Emmerich ein kritischer Punkt erreicht. Die Zahl der aktiven Feuerleute ist in den vergangenen Jahren „langsam aber stetig rückläufig gewesen“, so Bettray, „weshalb wir händeringend nach neuen Feuerwehrleuten suchen“.
Action Day am 16. Oktober in Vrasselt
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Emmerich: So ist es um die Emmericher Finanzen bestellt
- Emmerich: Lehrermangel im Kreis Kleve
- Rees: Ein Wimmelbuch für Rees
- Anholt: Die DRK-Kita in Anholt wird erweitert
- Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Dies gelte prinzipiell für alle Einheiten. Speziell die Einheit Vrasselt will nun proaktiv den Trend stoppen, oder besser noch umkehren. Damit sich neue Feuerwehrleute finden, wird es am Sonntag, 16. Oktober, von 10 bis 14 Uhr einen Action Day am Feuerwehrgerätehaus an der Moselstraße geben. Angesprochen sind Personen von 16 bis 60 Jahre, die sich mit dem Gedanken anfreunden können, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten.
„Dann können Interessierte unter anderem mal eine Schutzausrüstung anprobieren, aber auch ganz konkrete Fragen zur Feuerwehr und ihren Aufgaben stellen“, erklärt David Grewe, Einheitsführer aus Vrasselt, wo aktuell noch 33 Kameraden im aktiven Dienst für die kompletten Südstaaten sind.
Drei Baustellen führen im Prinzip in ganz Emmerich zu einem Rückgang der aktiven Einsatzkräfte. Zum einen lässt sich der demografische Wandel nicht leugnen. Sprich: Immer mehr Kameraden erreichen die Altersgrenze und wechseln in die so genannte Ehrenabteilung.
Bei der Feuerwehr gilt das Wohnsitzprinzip
Der zweite Grund ist ein Wohnortwechsel. Wer in eine andere Stadt zieht, kann das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr ausüben. Ein Umzug innerhalb Emmerichs bedeutet im Übrigen auch, dass möglicherweise die Einheit gewechselt werden muss. „Bei der Feuerwehr geht es immer um Geschwindigkeit, deshalb gilt das Wohnsitzprinzip“, begründet Bettray. „Früher, als wir noch genügend Feuerwehrleute hatten, wurde es toleriert, dass man in einem anderem Löschzug aktiv war, als es der Wohnort hergab.“
Ein dritter Grund, wieso Feuerwehrleute wegfallen: „Die Feuerwehr passt nicht mehr in die Lebensplanung“, so Bettray. All dies kann dann durch aufrückende Kräfte aus der Jugendfeuerwehr nicht mehr aufgefangen werden.
Was eine Berufsfeuerwehr kosten würde
Die immer wiederkehrende Diskussion um eine Berufsfeuerwehr ist dabei kontraproduktiv. „In ganz Deutschland gibt es keine Stadt mit Berufsfeuerwehr, in der nicht zudem auch eine Freiwillige Feuerwehr existiert“, sagt Bettray, der zudem auf die deutlich höheren Kosten aufmerksam macht. Je Vollzeitstelle müsste pro Jahr mit rund 50.000 Euro gerechnet werden. Emmerich hätte 42 Berufsfeuerwehrkräfte nötig, bräuchte trotzdem aber noch weitere Kräfte durch eine Freiwillige Feuerwehr. Bettrays Fazit: „Es geht nicht ohne Ehrenamt.“
Die Aussage des Wehrführers trifft logischerweise auf viele Bereiche zu, bei der Feuerwehr sei aber die mangelende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement weitaus dramatischer als etwa bei einem Fußballverein. Andererseits wissen Interessierte teils nur bruchstückhaft, was sie eigentlich bei der Feuerwehr erwartet.
Die Übungsstunden der Einheit Vrasselt
Bei diesem Punkt setzt dann auch der Action Day in Vrasselt an. „Wir werden auch mal einen Raum komplett einnebeln, um zu demonstrieren, wie eine Wärmebildkamera funktioniert“, so David Grewe. Darüber hinaus wird der Fuhrpark – auch die Drehleiter ist am 16. Oktober vor Ort – vorgestellt. Zudem wird dargestellt, welcher Zeitaufwand benötigt wird, um sich ehrenamtlich in der Feuerwehr zu engagieren. Die Einheit Vrasselt etwa führt jeden ersten Sonntag (9 bis 12 Uhr) und jeden dritten Montag (19 bis 21 Uhr) im Monat Übungsstunden durch.
Neben all dem freiwilligen Einsatz betonen Grewe und Bettray, dass jedes Mitglied der Feuerwehr aus seinem Ehrenamt auch etwas für sich selbst ziehen kann. Sei es der Erwerb der Führerscheinklasse C oder die Erste-Hilfe-Ausbildung mit Bescheinigung zur externen Nutzung. Hinzu komme die Erweiterung des „persönlichen Horizonts“ sowie „die gute und enge Gemeinschaft“, wie es Bettray ausrückt.
>>> Mehr Infos
Wer Interesse an der Arbeit der Feuerwehr hat, kann sich unter anderem über die Einsätze, Übungen und andere Aktivitäten der Emmericher Wehr über Social Media informieren. Bei Facebook unter Feuerwehr Emmerich am Rhein und bei Instagram unter @feuerwehremmerich.
Ein Anmeldung zum Action Day in Vrasselt kann kurz unter der E-Mail-Adresse david.grewe@feuerwehremmerich.de erfolgen