Rees. Claudia Möhlmann ist seit 22 Jahren an der Rheinschule Rees. Nun übernimmt sie die Leitung und hat ein klare Meinung zur Schulform Hauptschule.
Wenn Claudia Möhlmann von „meiner Schule“ spricht, sagt sie es nicht, weil sie seit Juni neue Schulleiterin der Rheinschule in Rees ist. Die Schule war und ist ihr Lebensmittelpunkt, an deren Notwendigkeit sie in der Vielfalt der Schulformen zu keiner Zeit gezweifelt hat.
Hauptschule hat eine Daseinsberechtigung
Wenn ihr, wie gerade erst, ein Fünftklässler freudestrahlend sein Heft entgegenstreckt und ruft: „Ich habe eine Zwei in Mathe, zum allersten Mal in meinem Leben“, dann geht ihr Herz auf, wie so oft in den vergangenen 22 Jahren, wenn sie erlebt, wie Schüler den Frust schlechter Noten hinter sich lassen und neu durchstarten. Sie weiß, dass die Hauptschule eine Daseinsberechtigung hat, sie für viele Kinder genau richtig ist.
Im Jahr 2000 an die Hauptschule Rees gekommen
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Claudia Möhlmann stammt aus dem Emsland, studierte in Osnabrück Erdkunde, Geschichte und katholische Religion für das Lehramt Realschule und arbeitete als Referendarin in Oberhausen und Mülheim. Ihre erste Anstellung im Jahr 2000 wurde ausgelost. Es wurde keine Real- sondern die Hauptschule in Rees. „Ich kam ins Paradies“, sagt sie und blieb aus Überzeugung.
Unterstützung von Konrektor Jürgen Welz
Schon einmal war die Schulleiterstelle ausgeschrieben. „Damals war es für mich noch nicht an der Zeit. Dazu unterrichte ich viel zu gerne“, erzählt die 49-jährige Pädagogin. Dank der Unterstützung von Konrektor Jürgen Welz, „der mir sehr viel über die Jahre beigebracht hat“, war nun der Zeitpunkt gekommen, den nächsten Schritt zu wagen. Wohl wissend, dass sie ihr Kollegium hinter sich weiß. Sie selbst ist am längsten an der Schule, die Lehrerschaft ein eingeschworenes Team. Zuständig für die Stundenpläne und Unterrichts bezogene Organisation ist ihr die Verwaltungsarbeit nicht fremd. Verändert hat sich zum Positiven, dass weitaus mehr Schüler einen Ausbildungsplatz finden, Unternehmen sogar die Schule kontaktieren.
Claudia Möhlmann möchte Vorurteile über die Schulform Hauptschule abbauen
Claudia Möhlmann möchte Vorurteile über die Schulform Hauptschule abbauen: „Die Klassen sind kleiner, wir pflegen enge Elternkontakte und versuchen alles, den Schülern eine berufliche Zukunft zu vermitteln.“ Daher steht für die Klassen 10a wöchentlich ein Praktikumstag auf dem Stundenplan.
Wenn Grundschullehrer eine Hauptschule empfehlen, habe dieses in den meisten Fällen seine Berechtigung. Zu oft erlebt die Schulleiterin, wie schwer es für Schüler ist, nach Misserfolg in der Realschule oder im Gymnasium, zur Rheinschule zu wechseln. „Wir müssen sie erst einmal aufpäppeln. Dabei hat unsere Mittlere Reife die gleiche Wertigkeit wie die der Realschule“, nennt die Schulleiterin ein Beispiel.
Ihre Schülerschaft ist bunt gemischt. „Sie spiegelt, wie in jeder anderen Schulform auch, die Vielfältigkeit in der Gesellschaft wider. Nicht die Schülerschaft unterscheidet sich, sondern nur das Leistungs- und Konzentrationsniveau.“
Was sich die neue Schulleiterin wünscht? „Noch sind wir zweizügig, mein Ziel ist die Dreizügigkeit.“
Nur noch zwei Hauptschulen im Kreis Kleve
Neben Goch ist die Rheinschule im Kreis Kleve die einzige noch existierende Hauptschule, die immerhin von 325 Schüler besucht wird. Im Ruhrgebiet ist die erste Hauptschule wieder eröffnet worden. Claudia Möhlmann ist froh, dass Schließungen von Hauptschulen nicht mehr politisch gewollt sind. Insbesondere in der Stadt Rees weiß man seit langem um die Qualität und Notwendigkeit der Hauptschule. Parteiübergreifend.