Emmerich/Rees. Auch Schützen in Emmerich haben bei Paraden und Umzügen Pferde im Einsatz. Daran ändert Tod eines Tieres in Düsseldorf nichts. Warum das so ist.
Der Schock saß tief. Völlig unerwartet ist bei einem Schützenumzug in Düsseldorf ein Pferd tot umgefallen. Der Reiter konnte gerade noch rechtzeitig abspringen. „Jetzt scheint wohl festzustehen, dass es sich um einen Aorta-Abriss gehandelt hat“, sagt Alois Schweckhorst. Er hat den gleichnamigen Pferdehof in Rees-Haldern und verleiht im großen Stil auch Pferde für Schützenfeste. „Absagen von Vereinen hat es nach dem Vorfall keine gegeben“, betont der Reitstall-Besitzer.
Das, was da am vergangenen Samstag in Düsseldorf passiert sei, könne jederzeit geschehen, auch bei Menschen, meint Schweckhorst. „Wenn ein Pferd tot umfällt, sorgt das aber wohl mehr für Aufsehen“, weiß er. Mit der extremen Hitze dieser Tage habe das aber alles nichts zu tun gehabt. Auf die bereite er seine Pferde auch entsprechend vor. „Und wir sind sehr, sehr vorsichtig, was die Gesundheit der Tiere angeht“, unterstreicht er.
Bei Hitze sind Pferde nur maximal zwei Stunden in Emmerich im Einsatz
Rund 25 speziell für ihre Einsätze geschulte Pferde stellt er in diesen Wochen Schützenvereinen für Umzüge und Paraden zur Verfügung, die meisten davon im Westfälischen, bis hinauf nach Haltern. „Aber natürlich auch hier in der Region“, sagt Alois Schweckhorst. So etwa werden am 15. August mehrere Pferde nach Emmerich gebracht, um dort am Umzug der St. Sebastian- und St. Michael-Schützen teilzunehmen.
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Sollte es dann wieder so heiß sein wie in den vergangenen Tagen, würde man natürlich entsprechende Vorsichtsmaßnahmen für die Pferde ergreifen. „Statt drei bis vier Stunden werden die Pferde dann nur maximal zwei Stunden bei Paraden und Umzügen im Einsatz sein“, sagt der Halderner. Das würde dann auch klar mit den Schützen vereinbart.
In Emmerich nehmen auch zwei Kutschen am Festumzug im August teil
Das bestätigt auch Gregor Heering, Ehrenoberst der St. Sebastian-Schützen. Der froh ist, dass es einen Zwischenfall wie in Düsseldorf seines Wissens in Emmerich noch nicht gegeben hat. Dass künftig keine Pferde mehr an den Schützenfesten teilnehmen, sei kein Thema im Verein. „Aber sollte wieder Hitze vorherrschen, nehmen wir natürlich Rücksicht auf die Tiere“, meint er.
Am Umzug Mitte August werden bei den beiden Schützenvereinen, die zusammen feiern, etwa 10 bis 15 Pferde mitlaufen. „Hinzu kommen zwei Kutschen mit jeweils zwei Pferden“, berichtet Alois Schweckhorst. „Wobei die Tiere nur eine Wegstrecke von etwa zwei Kilometer vom Geistmarkt bis zum Kapauenberg zurücklegen müssen“, so Gregor Heering. Am Ziel gebe es dann auch genügend Bäume, die ausreichend Schatten spenden würden.
Mitarbeiter des Reitstalls begleiten die Tiere während des Einsatzes
„Zudem werden die Pferde immer von Mitarbeitern des Reitstalls begleitet. Die achten sehr darauf, dass es den Tieren gut geht“, betont der Ehrenoberst. Der froh darüber ist, dass man schon jahrelang mit dem Halderner Reitstall zusammen arbeitet. „Da haben wir nur gute Erfahrungen gemacht“, unterstreicht der Mann von den St. Sebastian-Schützen.
Alois Schweckhorst weiß natürlich, dass es immer mal wieder zu Vorfällen kommen kann. „Dass ein Pferd einen Hitzeschlag erleidet, hatten wir auch schon einmal“, erzählt er. Glücklicherweise sei ganz in der Nähe eine Feuerwehr-Einheit gewesen, die sofort Wasser auf die Beine des Tieres gesprüht hätte. „Das Pferd ist sofort wieder aufgestanden, und alles war gut“, erinnert er sich.
Aorta-Abriss gab es in der 50-jährigen Geschichte des Reitstalls nicht
Wie gesagt: Einen Aorta-Abriss, den wohl das Pferd in Düsseldorf nach ganz aktuellen Informationen durch seinen Tierarzt ereilt hatte, habe er bei seinen Pferden in der 50-jährigen Geschichte des Reitstalls noch nicht erlebt. Schweckhorst: „Das kann natürlich jederzeit passieren, auch bei Pferden, die topfit erscheinen.“ Sie ringen auf einmal nach Luft, zittern, schwanken, fallen plötzlich um und sterben. Da käme dann jede Hilfe zu spät. So wie wohl in Düsseldorf geschehen.
>>>Pferde sind auch auf Schützenfesten in den Niederlanden im Einsatz
Der Pferdehof Schweckhorst in Haldern hat derzeit über 50 Pferde in den Ställen. Seit 50 Jahren stellt der Familienbetrieb seine Tiere für Veranstaltungen wie Schützenfeste und Hochzeiten zur Verfügung. Bis nach Recklinghausen, Haltern und auch in die Niederlande hinein sind die geschulten Pferde im Einsatz. Betreut werden sie auf dem Hof von sechs Mitarbeitern.