Rees-Haldern. Fast 60 Veranstaltungspferde stehen im Reitstall Schweckhorst. Schützenvereine, die die Tiere normalerweise buchen, haben dem Besitzer geholfen.

Selbst die Pferde leiden unter dem Lockdown. „Die Tiere werden nicht mehr geritten, müssen keine Kutschen mehr ziehen, können nur so gut es geht bewegt werden“, sagt Alois Schweckhorst vom gleichnamigen Reitstall in Rees-Haldern ziemlich frustriert. Das tue den Vierbeinern nicht gut, sie würden sogar Muskulatur abbauen. Seit Corona-Beginn im vergangenen Jahr stehen auf dem Hof fast alle Räder still. Doch es gibt auch schöne Momente: „Die Schützenvereine, unsere wichtigsten Kunden, haben uns unterstützt“, freut sich der 68-Jährige.

Denn die gut 60 Pferde werden überwiegend bei Schützenfesten bis hinein in die Niederlande, bis Haltern und Recklinghausen eingesetzt, aber auch im Karneval und bei Hochzeiten. „Das macht weit über 80 Prozent des Umsatzes aus“, überschlägt Schweckhorst. Die Termine seien quasi alle schon 2020 coronabedingt gecancelt worden, dazu noch Einsätze zu Nikolaus und St. Martin. Doch über die netten Gesten freut sich der Hofbesitzer enorm.

Pferde müssen gefüttert und bewegt werden

„Normalerweise sind unsere Pferde drei Tage auf Schützenfesten im Einsatz“, sagt er, würden von seinen Mitarbeitern mit den drei großen Lastwagen samt Auflieger dorthin gebracht. „Einen von den drei gebuchten Tagen haben wir bezahlt bekommen, obwohl wir überhaupt nicht vor Ort waren“, erzählt Schweckhorst. Das hätten übrigens auch die Schützenvereine in Emmerich und Rees getan. „Das ist wirklich toll“, bedankt er sich für die Hilfsbereitschaft.

Unterdessen kümmern sich die zwei Altgesellen und die Auszubildende ums tägliche Geschäft auf dem Meierhof, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. „Die Pferde müssen gefüttert und bewegt, die Ställe ausgemistet werden“, sagt Alois Schweckhorst. Kurzarbeit sei da nicht möglich, die Mitarbeiter würden gebraucht.

Den Reitstall gibt es seit 50 Jahren

Reit- und Kutschfahrt-Ausbildungen, um die sich Pferdewirtschaftsmeisterin Petra Vernooy normalerweise kümmert, finden ja ebenfalls nicht statt. „Lehrgänge dazu haben wir bislang immer wieder verschieben müssen“, sagt die 57-Jährige. Auch Prüfungen für Reitabzeichen. Die nächsten sollten eigentlich jetzt anstehen. Ob sie stattfinden, wisse man aber noch nicht.

Seit exakt 50 Jahren stellt der Reitstall Schweckhorst nun schon für Veranstaltungen speziell ausgebildete Pferde bereit, immer wieder auch fürs Fernsehen. Gut 200 Vereine sind Kunden. „Das Jubiläum haben wir uns jedenfalls wirklich anders vorgestellt“, ärgert sich der Hofbesitzer. Der wie seine Kollegin nicht wirklich versteht, dass das Reiten nicht erlaubt ist. „Wir halten hier doch die Abstände ein, auch in der Stallgasse“, betont der Halderner und zeigt aufs Buch, in das sich alle eintragen müssen, die zu den Pferden wollen.

Lastwagen sind alle abgemeldet

Jetzt wird jedenfalls gespart, wo es nur geht. Die schweren Lastwagen sind beispielsweise abgemeldet, selbst beim Futter macht Schweckhorst Abstriche. „Im Moment bekommen die Tiere kein Kraftfutter mehr. Sie werden ja auch nicht wirklich gefordert“, erklärt er. Die Tiere gehören übrigens alle ihm, Unterstell-Pferde hat er nicht. Das passe nicht in sein Geschäftsmodell, an dem er auch festhalten werde.

Sein 25-jähriger Sohn will die Vier-Sterne-Anlage, die der Deutschen Reiterlichen Vereinigung angehört, jedenfalls später einmal auf jeden Fall übernehmen, erzählt Alois Schweckhorst. Nur gut, dass der junge Mann momentan nur aushilft und sonst einem anderen Beruf nachgeht.