Rees. In Rees werden vier zusätzliche Ladesäulen für E-Autos errichtet. Welche Standorte vorgesehen sind und wo die Politik noch Bedarf sieht.
E-Autos sind zwar in aller Munde, aber sie bilden aktuell immer noch nur ein absolutes Nischensegment. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland etwa 1,3 Millionen Elektrofahrzeuge, aufgeteilt auf Hybrid- und reine Batteriefahrzeuge. Das entspricht einem Anteil von knapp drei Prozent.
Anteil der E-Autos wird sich in sieben Jahren verzehnfachen
Doch der Markt boomt. Zum 1. Januar 2022 waren in der Bundesrepublik schon 1,6 Millionen E-Autos angemeldet. Bis zum Jahr 2030 wird laut der neuesten Studie des Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit einem Anstieg des Bestands auf 15 Millionen Elektrofahrzeugen und damit einem Anteil von über 30 Prozent gerechnet.
In Rees gibt es im Jahr 2020 genau 297 E-Autos
„Diese Entwicklung in Deutschland wirkt sich auf Rees so aus, dass wir im Jahr 2020 genau 297 E-Autos im Stadtgebiet hatten“, berichtet Dominik Lenkeit, Klimaschutzmanager der Stadt Rees, „die die Möglichkeit hatten, an drei von der Stadt betrieben Ladestationen ihre Autos zu laden.“
Die Stadt Rees betreibt aktuell drei Ladestationen
Die genannten Ladesäulen befinden sich am Skulpturenpark, am Westring sowie am Rathaus. Darüber hinaus gibt es in Rees auch noch sechs öffentlich erreichbare, aber privat betriebene Ladesäulen. „Empfohlen wird ein Verhältnis von 23 E-Fahrzeugen auf eine Ladestation“, so Lenkeit auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe. Die SPD hatte den Antrag gestellt, dass auf weiteren städtischen Parkflächen Ladestationen errichtet werden. Denn aktuell (wobei hier die E-Auto-Zahlen von 2020 zugrunde gelegt sind) kommen in Rees 33 Fahrzeuge auf eine Ladesäule.
Mögliche Standorte in Rees sind nach Kriterienkatalog überprüft worden
Lenkeit hat nun anhand eines Kriterienkatalogs mehrere Standorte auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur überprüft. Ein Kriterium war zunächst, ob schon eine entsprechende Netzwerkversorgung durch das Stromnetz vorliegt, um möglichst kostengünstig den Ausbau zu vollziehen. Danach wurde aufgrund der Kriterien Einwohnerzahl und der Nähe zu Gemeindegebäuden, Bahnhof, Einzelhandel, Freizeitmöglichkeiten, Gewerbe und Bildungseinrichtungen, die sich allesamt positiv auf die Nutzung von Ladestationen und der Anzahl von Privatgrundstücken und Ein- oder Mehrfamilienhäusern, die sich negativ auf die Nutzung von Ladestationen auswirken, bewertet, an welchen Standorten mit einer hohen Auslastung möglicher neuer Ladestationen zu rechnen ist.
Bäderbetrieb kann zwei Ladesäulen errichten
Die Stadt Rees ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine weitere Ausstattung im Stadtgebiet durchaus zweckmäßig ist. Am Stadtbad wird aktuell die Kindertageseinrichtung erstellt, zu der auch anschließend Stellplätze ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang könnten zwei Ladestationen über den Bäderbetrieb errichtet werden.
Außerdem könnten stadtkernnah am Parkplatz Westring, aufgrund der hohen Auslastung der bisherigen Ladestation am Parkplatz Froschteich 2 weitere Ladestationen errichtet werden. Weitere Standorte auch in den Ortsteilen wurden aufgrund der genannten Kriterien, wie etwa der Dichte an Einfamilienhäusern und Wohnungen mit eigener Wallbox-Versorgung oder der Entfernung zu kommunalen und touristischen Zielen im nächsten Schritt des Ausbaus der Ladeinfrastruktur als nicht geeignet angesehen.
Gesamtkosten liegen bei etwa 55.000 Euro
Zudem sind die Kosten für die Herstellung einer Ladestation ohne Förderung aktuell recht hoch und die Nutzungen einschließlich Ladegebühr deckt nicht die laufenden Unterhaltungskosten. Die Stadt Rees rechnet mit Gesamtkosten von etwa 55.000 Euro für die insgesamt vier neuen Ladestationen. Je zur Hälfte sind die Kosten von der Stadt respektive vom Bäderbetrieb zu tragen.
Dem Verwaltungsvorschlag stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu. Allerdings gab es auch einige Fragen aus den Reihen der Politik. Helmut Wesser (Grüne) wollte wissen, ob andere Versorger, etwa Westnetz, oder die eigenen Stadtwerke, die Ladesäulen errichten könnten. Lenkeit hatte im Vorfeld nachgehorcht und konnte berichten, dass Westnetz nicht mehr für die Errichtung aufkommen würde. Die Stadtwerke seien an einer Errichtung „bisher nicht interessiert“.
Wo die SPD gerne noch Ladesäulen sehen würde
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Peter Friedmann (SPD) erinnerte daran, dass der Antrag auch in die Richtung zielte, dass die Ladesäulen zentrumsnah aufgebaut werden, was bei der Lösung Schwimmbad nicht so gegeben sei. Gleichzeitig gebe es aber auch durchaus in den Ortsteilen Bedarf. Er plädierte dann auch dafür, dass der Bauhof als zentraler Parkplatz in der Stadt nicht außer Acht gelassen werde und deshalb geprüft werden solle, ob dort nicht zusätzlich noch zwei Ladesäulen aufgebaut werden können.
Aktuelle Ladesäule am Rathaus ist nicht gut platziert
Friedrich Jens Thiele (CDU) brachte noch einen weiteren Aspekt in Diskussion ein. „Die Ladesäule hier am Rathaus ist denkbar schlecht platziert“, sagte er. „Ich als E-Autofahrer würde mich hier niemals hinstellen – direkt am Fahrradständer, in diesen komischen Parkplatznischen.“ Es seien zwar zwei Stellplätze vorhanden, aber einer werde immer durch ein städtisches Fahrzeug blockiert und der andere sei kaum sichtbar, da er sich vom Markt aus gesehen hinter dem Rathaus befinde, „so dass wir in der Stadtmitte so gesehen keine Ladesäule haben“.