Isselburg-Heelden. In Isselburg-Heelden hat Aral die erst E-Tankstelle der Region in Betrieb genommen. In 10 Minuten kann man für 300 Kilometer den Akku aufladen.

Für diese Art Tankstelle braucht man keine Werbung mehr machen. „Die bekommen die Autofahrer schon sofort in ihrer App angezeigt“, sagt Birgit Pinger, Bezirksleiterin bei Aral Deutschland. Und das hat auch seinen Grund. Denn 300 kW/h-Schnellladesäulen sind am unteren Niederrhein noch spärlich gesät. Und eine richtige E-Ladesäulen-Tankstelle, wie sie jetzt in Isselburg-Heelden im Kreis Borken, das direkt an den Kreis Kleve grenzt, errichtet worden ist, gibt es bislang im Umkreis kein zweites Mal.

Der Aufbau der ersten E-Tankstellen

An diesem Dienstagmorgen war die Nachfrage nach Elektrostrom fürs Auto noch begrenzt. „Das ist wirklich unfair, dass jetzt keiner kommt. Heute Morgen haben auf jeden Fall schon mehrere Kunden getankt“, sagt Birgit Pinger, die die Anlage in Heelden betreut. Die Nachfrage nach E-Ladesäulen werde zunehmen, wenn auch die Nachfrage nach Elektroautos steigt, sagt Pinger. Der Aral-Konzern habe die klare Richtung vorgegeben, bis 2030 insgesamt 70.000 Ladestationen in Europa aufgebaut zu haben.

Acht Autos können hier zeitgleich laden.
Acht Autos können hier zeitgleich laden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Um ehrlich zu sein, ist an diesem kalten Vormittag auch an den Benzinpumpen nicht viel los. Es mag an den hohen Benzinpreisen liegen, die sich bei über zwei Euro einpendeln. Das verdirbt den Spaß aufs Autofahren. Der Strom aus der Steckdose ist deutlich günstiger zu haben. Eine Kilowattstunde Strom koste ohne Vertrag 69 Cent, erzählt Pinger. Wer mit einem Anbieter einen Vertragsverhältnis eingehe, der könne deutlich günstiger tanken.

Heelden ist ein Pilotprojekt

Aral unterhalte zurzeit 500 Ladepunkte an 100 Tankstellen in Deutschland. Aber eine richtige Tankstelle inklusive Solardach gebe es nur in Heelden, versichert Pinger. Zurzeit arbeite man an einem weiteren Projekt in Kerken und die Erfahrungen, die man in Heelden gemacht habe, könne man sicherlich auch auf andere Standorte übertragen.

Denn eine Stromtankstelle zu errichten erfordere einige Vorbereitungen. So müssen die Stromsäulen ans Mittelspannungsnetz angeschlossen werden und auch ein separates Trafohäuschen ist notwendig. Ferner müsse man mit den Herstellern der Ladesäulen und den örtlichen Netzbetreibern zusammenarbeiten. In der Regel dauere die Umsetzung einer Ladesäule drei bis neun Monate. Bei der Tankstelle in Heelden habe es etwas länger gedauert.

Ökostrom schnell tanken

Die Autofahrer können hier 100-Prozent Ökostrom tanken. Die Stromgewinnung des Solardaches werde allerdings nicht für die Autos genutzt, sondern ins Netz eingespeist. „Das ist ein kleiner Beitrag für die Energiewende“, sagt Pinger. Für das Schnellladesystem sei die PV-Anlage auf dem Dach auch nicht ausreichend.

Wer kann: 300 kW/h sind möglich.
Wer kann: 300 kW/h sind möglich. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Innerhalb von zehn Minuten können E-Fahrer ihre Akkus so aufladen, dass sie mindestens 300 Kilometer fahren können: „Das reicht, um nach Frankfurt oder Bremerhaven zu kommen“, sagt Pinger. Gerade an Autobahnen sei das System mit den Schnellladesäulen sinnvoll. Ansonsten heißt es in der Autobranche, dass man sein E-Auto lieber langsam laden soll, da dies verträglicher für die Laufzeit der Akkus ist. Zum Vergleich: Eine Wallbox, die man zu Hause in einer Garage aufstellen kann, verfügt über 11 bzw. 22 kW/h, also deutlich weniger als die 300 kW/h an der Tankstelle. Daher müssen die Autos auch eine entsprechende Ladevorrichtung haben.

Stromsäulen werden bald zum Standard gehören

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Aral geht davon aus, auch künftig ein breites Marktspektrum vorzufinden: „Nicht jeder wird zu Hause eine Wallbox anbringen können“, sagt Pinger. „Wir sehen die Notwendigkeit zum Ausbau der Infrastruktur“, so die Bezirksleiterin. Künftig wolle man die Stromsäulen auch näher an die Tankstelle heranlegen. In Heelden ist die Stromtanke etwas separiert von der eigentlich Tankstelle. „Wir wollen die Ladesäulen künftig nicht verstecken“, so Pinger.