Emmerich. Mit dem PAN-Review schien das Emmericher Museum hinterfragt zu werden. Jetzt ist die politische Überzeugung so groß, dass es eine Offensive wird.
Das ist mal eine Kehrtwende. Mit dem BGE-Antrag zum PAN-Review schien das Emmericher Plakatmuseum hinterfragt zu werden. Wohl wissend, dass bis zum 30. Juni 2022 der im Sommer 2023 laufende Pachtvertrag zwischen der Stadt Emmerich mit dem Verein PAN und der Stiftung PAN gekündigt werden müsste, wenn dieser sich nicht um fünf Jahre verlängern soll. Im Kulturausschuss gab es dazu eine fruchtbare Diskussion, die einen ganz anderen Grundton zu Tage brachte: Die Politik scheint nun vollends überzeugt vom PAN Kunstforum.
Einstimmig beschloss der Ausschuss, dass der Vertrag nicht gekündigt wird, das PAN mit den nächsten fünf Jahren ab 2023 planen kann. Es wird zudem zeitlich begrenzt eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich damit beschäftigt, wie das Museum weiter vorangebracht werden kann. Bei Bedarf soll auch externe Beratung hinzugezogen werden können, wenn hier ein klarer Auftrag formuliert werden kann. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn wir in der Arbeitsgruppe mit der Politik sprechen können. Wir sind Ehrenamtler und keine Profis“, sagte Irene Möllenbeck, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung PAN. Das Ziel ist es, dem PAN nach der nächsten Periode einen unbefristeten Vertrag zu gewähren.
Andere Museen der Region beschäftigen hauptamtliche Kräfte
Möllenbeck erklärte noch einmal ausführlich und überzeugend, was das ehrenamtlich betriebene Museum leistet. Sie legte dar, dass das Ehrenamt die Arbeit von drei Vollzeitstellen in höheren Gehaltsgruppen leiste plus Aushilfen: „Das ist ein absolutes Novum in der Museumslandschaft“, sagte sie auch mit Verweis auf die Museen in Städten wie Kleve, Goch und Bedburg-Hau, wo städtische Angestellte arbeiteten und hohe Landesfördermittel flössen.
Sie legte dar, dass die Stadt nur einen Teil der Nebenkosten des Hauses finanziere. Der Rest und der gesamte Kunstbetrieb werden durch Verein und Stiftung bzw. Dritte finanziert. Durch Einnahmen, Sponsoring, Vermietungen und Mitgliedsbeiträge komme Geld hinein. Versicherungen seien oftmals sehr teuer.
Warum Plakatausstellungen langfristig zu planen sind
Möllenbeck erklärte, warum eine fünfjährige Befristung des Pachtvertrages gerade für die „hoch komplexe Ausstellungsplanung“ schwierig seien: „Plakate müssen nach einer Ausstellung drei bis dreieinhalb Jahre dunkel gelagert werden.“ Damit die Farben nicht verblassen. Wird also irgendwo eine interessante Ausstellung entdeckt und angefragt, dauert es Jahre, bis sie nach Emmerich kommen kann. „Öffentliche Diskussionen schaden uns sehr“, so Möllenbeck. Denn jene Kulturakteure, die Jahre später ihre Plakate im PAN ausstellen wollen, riefen sofort an, wollen Planungssicherheit.
Neben dem unbefristeten Vertrag und der Arbeitsgruppe brachte Möllenbeck weitere Forderungen auf den Tisch: Das PAN müsse im Marketing der Wirtschaftsförderung präsent sein; gute Gespräche hierzu liefen bereits. Gerade der jüdische Kulturraum finde kaum in öffentlichen Publikationen statt: „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, erinnerte Möllenbeck.
Das PAN-Gebäude muss dringend saniert werden
Baulich müsse sich einiges tun: eine bessere Energie-Effizienz, eine Außenbeschattung auf der ganzen oberen Ebene (derzeit nur Innen), Sanierung der Außenterrasse, eine Dachsanierung mit Wärmedämmung und direkt eine Photovoltaikanlage aufs Dach, um Energiekosten zu senken. Zur mitunter aufkommenden Hitze im PAN Forum – wenn da ein Büfett aufgebaut wurde: „Der Käse auf dem Brötchen legte sich nach zehn Minuten um das Brötchen“, umschrieb es Möllenbeck.
Schon zugesagt für den Herbst ist eine neue Beschilderung, die vor allem die Achse PAN-Rheinpromenade besser herausstellt.
Die heutige BGE hat sich überzeugen lassen
Jörn Bartels, BGE, sagte im Anschluss: „Einigen und mir auch selbst sind jetzt Dinge schlüssiger geworden.“ Nachdem Gaby Hövelmann (Grüne) erinnerte, dass „das PAN von Anfang an nicht die Akzeptanz in der Bevölkerung“ hatte und das dies die BGE auch zu verantworten habe, versicherte Bartels: „Die BGE war gegen den Bau des PAN, richtig, aber jetzt sind wir an konstruktiven Ideen interessiert. Wir arbeiten aktiv an der Gestaltung mit. Die Vergangenheit spiegelt nicht die BGE heute wider.“
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Bürgermeister Peter Hinze freute sich, „dass das PAN jetzt in einem rechten Licht gesehen wird“. Durchweg sagten die Parteien Unterstützung zu: „Die Geschichte wurde von Beginn an emotional geführt. Schön, dass wir uns jetzt einig sind. Danke an das Ehrenamt“, sagte Dr. Manon Loock-Braun für die CDU. Für die Arbeit der AG, die besonders die Marketing-Schwäche des PAN beheben soll, brachte sie den Slogan „Next Generation PAN“ ins Spiel. Leonie Pawlak nannte alle möglichen Kultur-Akteure in Emmerich und unterstrich: „Emmerich braucht Kultur. Sie darf nicht zerschlagen werden.“