Emmerich. 18,3 Hektar Baulücken in Emmerich? Das ist mit Abstand der größte Anteil im ganzen Kreis Kleve. Die Stadt Emmerich kann dazu Erklärungen geben.

Bauland ist knapp. Überall. Auch im Kreis Kleve. Auch in Emmerich. Da erstaunt doch eine Zahl sehr. In der Hansestadt gibt es nämlich Baulücken auf 18,3 Hektar. Es handelt sich um potenzielle Wohnbau- und Gewerbeflächen. So steht es im zweijährlich erscheinenden NRW-Siedlungsflächenmonitoring namens „Rheinblick“ aus dem Jahr 2020. Wenn man bedenkt, dass im ganzen Kreis Kleve nur 88 Hektar gemeldet wurden und Goch mit 8,1 ha mit deutlichem Abstand auf Platz 2 landet, dann wirft dies Fragen auf.

Aber die Stadt Emmerich kennt die Zahl: „Wir haben sie gemeldet“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. Und er kann auch näher erklären, was es damit auf sich hat. 2020 ist im Stadtrat das Handlungskonzept Wohnen vorgestellt worden. Hierbei wurden 262 Baulücken identifiziert, die ziemlich genau die 18,3 Hektar ausmachen, die auch im „Rheinblick“ genannt werden.

Bei Flächen in privatem Eigentum hat die Stadt keine Handhabe

„Diese Flächen sind aktuell sehr schwer zu aktivieren“, weiß Terhorst. Überall da, wo private Eigentümer unbebauten Grundbesitz haben, hat die Kommune keine Handlungsoptionen. Denn oftmals wollen die Eigentümer ihre Flächen schlichtweg nicht abgeben. Wann und ob sie diese bebauen, können sie auch selbst entscheiden.

„Otto-Normal-Leser geht jetzt davon aus, dass da zwei Häuser stehen und dazwischen ist eine Lücke. Aber so ist es nicht immer.“ Allein acht Hektar ist das Areal an der L7 zwischen Felix-Lensing-Straße und dem Anatolia Schnellimbiss in Hüthum groß: „Aus unterschiedlichen Gründen ist diese Fläche noch nicht entwickelt worden.“ Dies wird also noch erfolgen. Irgendwann. Denn die Stadt Emmerich geht davon aus, dass bis zum Jahr 2024 nur zehn Prozent der Baulücken aktiviert werden könnten.

Der Stadtsprecher erinnert an laufende Bauvorhaben in Emmerich und Elten

Bei der Frage nach dem Handlungsbedarf richtet Tim Terhorst den Blick auf die Maßnahmen und Aktivitäten, die bereits jetzt laufen: „In privater Hand ist da einiges in Bewegung. Die Sparkasse Rhein-Maas baut an der ehemaligen Moritz von Nassau-Kaserne bekanntlich das Waldparkviertel. Und in Elten bauen sowohl die Sparkasse als auch die Volksbank Emmerich-Rees“, nennt der Stadtsprecher größere Projekte.

18,3 Hektar, das klinge zwar dramatisch, „aber es tut sich etwas“. Die beiden Eltener Projekte gehören auch zu den gemeldeten Baulücken. Zum Teil konnten auch in Praest schon einzelne Baulücken geschlossen werden – die Zahlen stammen ja aus 2020. In diesem Jahr müsste der nächste „Rheinblick“ schon eine Entwicklung aufzeigen.

>> Es ist fraglich, ob Grundsteuer C effektiv wäre

Bekanntlich hat der Gesetzgeber ab 2025 die Möglichkeit eröffnet, die Grundsteuer C einzuführen, die eben für unbebaute Grundstücke anfallen soll. „Es wird in der Politik diskutiert, ob das Effekte erzielen würde. Es gibt da bisher noch keine Mustersatzung. Wir sind da als Verwaltung sehr abwartend“, schildert Terhorst.