Emmerich. . Die Wohnungsmarktstudie des Kreises, die großen Wohnungsbedarf für Emmerich attestiert, basiert auf Zahlen bis 2016. Seither hat sich viel getan.
2072 Wohneinheiten werden in Emmerich bis zum Jahr 2030 gebraucht. Bei insgesamt 20.400 Wohneinheiten im Kreis Kleve liegt Emmerich damit auf Platz 2 hinter der Stadt Kleve. Zu diesem Schluss kommt wie berichtet die Wohnungsmarktstudie des Institutes für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (Inwis), die der Kreis Kleve in Auftrag gegeben hat.
Die Studie, die jüngst im Kreisausschuss vorgestellt wurde, liefert für Emmerich konkrete Handlungsempfehlungen:
- Da von 2011 bis 2016 kaum geförderter Mietwohnraum entstanden sei und ein Rückgang um 20,3 Prozent der bestehenden Sozialwohnungen bis 2030 prognostiziert wird, sollte eine Mischung aus frei finanziertem sowie preisgünstigem und öffentlich gefördertem Wohnraum angestrebt werden.
- In Emmerich ist der Anteil der Hartz IV-Haushalte (in 2016 mit 9,4 % im Vergleich zu 7,4 % im Kreis Kleve – Tendenz steigend) hoch, daher sollten besonders einkommensschwache Mitbürger mit Wohnraum versorgt werden.
- Da der Anteil an Senioren in Emmerich steige, sollte vor allem barrierefrei bzw. -arm gebaut werden.
- In diesem Kontext mache es auch Sinn, dass für die Senioren Wohnungen im Zentrum entstehen, damit die Versorgungswege kurz bleiben.
- Es sei eine Mischung aus verschiedenen Wohnungsgrößen (Miete und Eigentum) zu empfehlen – besonderer Fokus dabei: kleine Wohnungen bis 50 m² (für Singles), 50-70 m² (für Alleinerziehende, Paare oder Senioren) und große Wohnungen ab 90 m² (für Familien).
- Auch Studentenappartements seien denkbar, aufgrund der Nähe zur Hochschulstadt Kleve.
Die Stadt erarbeitet ein Handlungskonzept
Die Stadt Emmerich wird in zwei bis drei Monaten dazu konkretere Prognosen wagen können. Denn derzeit wird ein Handlungskonzept Wohnen erarbeitet, das noch vor der Sommerpause in den politischen Gremien diskutiert werden soll. „Hier werden auch konkrete Maßnahmen aufgezeigt, was wann und wo möglich sein kann“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst.
Das große Manko der Studie ist nämlich: Sie geht vom Basisjahr 2016 aus. Seither hat sich in Emmerich auch einiges getan. So werden oder wurden etwa soziale Wohnungsbauten an der Ecke Grollscher Weg/Van-Gülpen-Straße, am Hasenberg, in der Patersteege, an der Ecke Hansa-/Gerhard-Storm-Straße oder auf dem Kasernen-Areal hochgezogen.
Wo hat Emmerich noch Flächen?
Es ist also etwas in Bewegung. „Aus unserer Sicht gab es hier in den vergangenen anderthalb bis zwei Jahren schon Aktivitäten in einem nicht unerheblichen Maße“, sagt Terhorst.
Den Ist-Zustand gelte es nun genauer zu untersuchen. Dann könne man schauen, ob Politik und Verwaltung steuernd eingreifen müssten. Und wenn man dann aktiv werden möchte, stelle sich die Frage: Wo gibt es in Emmerich noch Flächen?
>> EMMERICH WÄCHST UM 5,6 PROZENT BIS 2030
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Erstaunlich ist, dass laut der Studie (Quelle: NRW Bank) schon heute 50 % der Bevölkerung und 80 % der Seniorenhaushalte die Voraussetzungen für einen Wohnberechtigungsschein erfüllen. Also für geförderten Wohnraum.
Für Emmerich wird ein Wachstum von 5,6 Prozent bis 2030 prognostiziert: Der Kreis Kleve liegt bei 2,7 Prozent.