Duisburg. Mit dem neuen Mietspiegel in Duisburg werden Erhöhungen befürchtet. Was Gebag, LEG und andere Vermieter für 21.233 Wohnungen in der Stadt planen.

Duisburg hat seit Anfang Februar einen neuen Mietspiegel. Im Ergebnis steigen die ermittelten Vergleichsmieten (wie berichtet). Mieterschutzverbände kritisieren, dass die Sprünge mitunter deutlich ausfallen. Sie fürchten deutliche Mieterhöhungen. Doch wie reagieren Wohnungskonzerne wie die Gebag oder Vonovia? Diese Redaktion hat nachgefragt.

Fest steht: Vermieter nutzen in der Regel die Veröffentlichung eines neuen Mietspiegels zur Überprüfung ihrer Mieten – und die neu ermittelten Vergleichsmieten bieten die Legitimation zu einer Erhöhung. „Der Mietspiegel dient ferner der Begründung eines Erhöhungsverlangens zur Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete und der Überprüfung der Angemessenheit gezahlter Mieten“, erklärte auch die Stadt Duisburg. Dabei ist zu beachten: Der Mietspiegel gilt nur für nicht preisgebundenen Wohnraum.

Gebag zu Mieten in Duisburg: Anpassungen wird es Anfang 2025 geben

Die Gebag hat insgesamt 9333 frei finanzierte Wohnungen im Bestand und das städtische Wohnungsunternehmen plant, die Veröffentlichung des neuen Mietspiegels für Duisburg zur Überprüfung der Mieten nutzen. Rund 5000 Mieterinnen und Mieter müssen so schnell aber keine Mieterhöhung fürchten.

Der einfache Grund: Die Duisburger Baugesellschaft hatte die Mieten für jene Wohnungen bereits zum 1. August 2023 im Rahmen des alten Mietspiegels angepasst. „Die Gebag kann bei diesen Wohnungen eine Anpassung an den neuen Mietspiegel erst verlangen, wenn die Miete 15 Monate unverändert war“, teilt eine Sprecherin mit.

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Im Zuge der letzten Mieterhöhung nach Mietspiegel zum 1. August hat die Gebag laut eigenen Angaben die Mieten im Rahmen von 0,40 bis 20 Prozent erhöht. Die 20 Prozent sind auch gleichzeitig die gesetzliche Kappungsgrenze: Vermieter dürfen die Miete im Rahmen der Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete innerhalb von drei Jahren nämlich lediglich um 20 Prozent erhöhen.

Bei Neuvermietungen und Mieterwechseln wird die Gebag im Rahmen des Mietspiegels die Miete an die ortsübliche Vergleichsmiete anpassen. „Eine nächste Mietanpassung nach neuem Mietspiegel für die Bestandsmieter wird voraussichtlich Anfang 2025 erfolgen“, kündigt eine Sprecherin an. Denn: „Natürlich wird auch die Gebag die Mieten sukzessive an den neuen Mietspiegel anpassen.“

Neuer Mietspiegel: LEG wird Mieten in Duisburg überprüfen

Die LEG kündigt an, dass sie ebenfalls den neuen Mietspiegel bei potenziellen Mietanpassungen zur Beurteilung heranziehen werde, so eine Sprecherin. Das Wohnungsunternehmen hat in Duisburg 5800 frei finanzierte Wohnungen im Bestand. Erst im Oktober hatte die LEG eine Anhebung der Mietpreise für den gesamten Wohnungsbestand angekündigt und diesen Schritt mit gestiegenen Kosten und höhere Zinsen begründet. Eine Anpassung an den Mietspiegel ist, wie bei der Gebag, daher in diesen Fällen (noch) nicht sofort möglich.

Das Wohnungsunternehmen aus Düsseldorf könne grundsätzlich keine pauschale Antwort zur Höhe der Mieterhöhungen treffen, da diese individuell ausfallen. In regelmäßigen Abständen werde überprüft, „ob eine Miete noch dem Marktumfeld entspricht“, so eine Sprecherin. Die Erhöhungen werden grundsätzlich sukzessive und nicht zu einem Stichtag vorgenommen, heißt es weiter. „Mieter und Mieterinnen werden selbstverständlich frühzeitig und vollumfänglich informiert“, erklärt eine Sprecherin.

Mietsteigerungen in Duisburg: Vonovia in einer „Prüfungsphase“

„In Duisburg wurde erstmalig ein qualifizierter Mietspiegel nach wissenschaftlichen Grundsätzen veröffentlicht. Dies sorgt für Sicherheit, Transparenz und Fairness für Mieter und Vermieter. Für uns wird daher der neue Mietspiegel in Duisburg zum Maßstab“, teilt eine Vonovia-Sprecherin mit. Der Immobilienkonzern mit Sitz in Bochum bewirtschaftet 4700 frei finanzierte Wohnungen in der Rhein-Ruhr-Stadt.

Derzeit befinde sich das Unternehmen in einer „Prüfungsphase“ und könne zu möglichen Mietsteigerungen in Duisburg noch keine Details nennen. Aktuell liege die Vonovia-Durchschnittsmiete in Duisburg bei 6,67 Euro pro Quadratmeter. „Ein sehr geringer Anteil unserer Kunden und Kundinnen haben im letzten Jahr eine Mietanpassung auf Grundlage des Mietspiegels erhalten“, sagt eine Sprecherin. Die Grundmiete sei auf Grundlage dieser Anpassungen nur marginal gestiegen. „Im Durchschnitt lag die Mietanpassung bei einem kleinen einstelligen Prozentsatz in Bezug auf die bisherige Miete.“

Mieterhöhungen in Duisburg: Und wo agieren Wohnungsgenossenschaften?

Und wie sieht es mit Wohnungsgenossenschaften aus? Denn anders als viele private Immobilienunternehmen geht es Genossenschaften nicht um höchstmögliche Gewinne. Sie wirtschaften zur Förderung ihrer Mitglieder, so schreibt es auch das Genossenschaftsgesetz vor. Erzielen die Genossenschaft Überschüsse, so werden diese in die Sanierung und den Ausbau von Wohnungen und in die Gestaltung des Wohnumfeldes investiert.

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„Genossenschaften verfolgen eine sozialverträgliche Preispolitik“, sagt Markus Kansy. Er ist Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Mitte EG, die in der Stadt 1400 frei finanzierte Wohnungen bewirtschaftet. Die Preispolitik spiegelt sich auch im Umgang mit dem Mietspiegel wider: „Für bestehende Mietverhältnisse sind keine Anpassungen vorgesehen.“

Für bestehende Mietverhältnisse sind keine Anpassungen vorgesehen
Markus Kansy - Vorstandsvorsitzender der Duisburg-Mitte EG

Im Rahmen von Wohnungswechseln könne es hingegen zu Anpassungen kommen. Dann erfolge grundsätzlich eine Überprüfung der Mieten, „da insbesondere bei langjährigen Mietverhältnissen nur geringfügige Anpassungen vorgenommen werden“, erklärt Kansy. Die Anpassungsbeträge seien dabei unterschiedlich. Der Vorsitzende erklärt: „Bei den laufenden Mietverhältnissen haben wir in den letzten 15 Jahren in der Regel alle zwei Jahre eine Anpassung von ein bis 1,5 Prozent vorgenommen.“

Ende 2023 habe es für 1000 Wohnungen eine inflationsbedingte Anpassung von drei Prozent gegeben, „weitere Anpassungen sind bis 2026 nicht vorgesehen“, erklärt der Vorsitzende. Grundsätzlich diene bei den internen Berechnungen der Mietspiegel aber als Orientierung. „Im Rahmen unserer internen Mietpreisberechnungen liegen wir immer, teils sogar deutlich, unter dem Mittelwert des Mietspiegels“, so Kansy.

>> GESTIEGENE PREISE FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT

  • Mieterhöhung seien gegenwärtig unerlässlich, argumentiert die Gebag, „damit die Miete die ebenfalls steigenden Kosten der Bewirtschaftung der Wohnung deckt“, so eine Sprecherin. Für den Vermieter bedeute eine Mieterhöhung somit eine „wirtschaftliche Notwendigkeit“.
  • „Mieterhöhungen sind notwendig, um auch dem allgemeinen Kostenanstieg des Vermieters Rechnung zu tragen“, erklärt auch die LEG. Dazu zählen etwa Bau-, Material sowie Personalkostensteigerungen. „Mieten stellen für den Vermieter im laufenden Vertragsverhältnis die einzige Möglichkeit dar, die Preise anzupassen“, heißt es weiter. Dabei ist der maximale Umfang von Mieterhöhungen wie erwähnt gesetzlich geregelt.

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