Düsseldorf. Die Rethelstraße erstrahlt wieder in neuem alten Licht. Nach den spektakulären Festnahmen im Juli schien die Ära des Rotlichts hinterm Hauptbahnhof beendet, doch unter neuer Geschäftsführung darf in den Etablissements nun weiter verkehrt werden. Rotlichtgröße Bert Wollersheim bleibt aber als Berater aktiv.

Auf der Rethelstraße leuchtet wieder das Rotlicht. Die drei dortigen Bordelle, eine Table Dance Bar an der Mintropstraße hinterm Hauptbahnhof und das „La Viva“ an der Worringer Straße sind nach viermonatiger Zwangspause wieder in Betrieb. Kurios: Käuflicher Sex ist erlaubt, für den Ausschank von Alkohol fehlt aber noch die Lizenz. Ein neuer Geschäftsführer und eine neue Betreiberfirma ermöglichten die Wiedereröffnung. Rotlicht-Größe Bert Wollersheim (61) fungiert nach eigenen Angaben als Berater.

Im Juli waren Düsseldorfs bekannteste Adressen des Gunstgewerbes geschlossen worden. Rund zehn Monate lang hatten Polizei und Staatsanwaltschaft gegen rund 80 Personen aus dem Rotlichtmilieu ermittelt. Die Vorwürfe: schwerer Raub, Erpressung, Betrug, Computerbetrug, schwerer Bandendiebstahl und gefährliche Körperverletzung. Nach Ansicht der Ermittler sollen Freier beim Bordell-Besuch mit K.o.-Tropfen und Kokain außer Gefecht gesetzt worden sein, um dann ihre Kreditkarten bis ans Limit zu belasten.

Großrazzia und Festnahmen

Wieder frei: Bert Wollersheim

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Eine spektakuläre Razzia im Juli sollte der letzte Schritt sein, um Beweise für diese Vorwürfe zu sichern; Insgesamt nahmen die Beamten zehn Personen fest – darunter den sogenannten Bordell-König Bert Wollersheim, der zuletzt offenbar nur noch als „Aushängeschild“ für die Häuser fungierte und sich mit Ehefrau Sophia in einer TV-Soap zeigt. Der Hauptverdächtige Thomas M. (47) und Geschäftsführerin Inka S. (40) fuhren ebenfalls ein; legten aber über ihre Anwälte sofort Haftbeschwerden ein.

Diesen folgte das Landgericht Düsseldorf zuletzt Anfang Oktober, weil es keinen dringenden Tatverdacht wegen eines „systematischen Vorgehens“ erkennen konnte. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um nicht abgesprochene, zufällig ähnliche Taten einzelner Beschuldigter handle. Zufrieden zeigte sich damit Rechtsanwalt Benedikt Pauka, Verteidiger von Thomas M., der die Beweise stets nicht ausreichend genannt hatte: „Die Staatsanwaltschaft ist da polizeilichen Interessen gefolgt und hat jetzt dafür die Quittung erhalten. Wer die Backen dick macht, kann nicht pfeifen.“

Computer und Kartenleser abgeholt

Damit die drei Bordelle und zwei Rotlichtkneipen wieder öffnen konnten, sollen Beschäftigte Computer und Kreditkarten-Lesegeräte aus den staatlichen Asservatenkammern abgeholt haben. Die Stadt Düsseldorf kündigte an, die Betriebe an der Rethelstraße im Auge behalten zu wollen.